Die Stadt Bad Säckingen wird gut zwei Jahre nach der Schließung des Krankenhauses wieder eine wichtige Rolle in der Akutversorgung von kranken Menschen übernehmen. Ab sofort stehen das Sigma-Zentrum und die Rehaklinik im Kampf gegen Corona zur Verfügung. Die beiden Einrichtungen werden das Krankenhauses Waldshut entlasten. Professor Christoph Bielitz, geschäftsführender ärztlicher Direktor der Sigma-Klinik, sagte gestern gegenüber unserer Zeitung, angesichts des derzeit stark belasteten Gesundheitssystems ist „Hilfe das Gebot der Stunde.“

„Hilfe ist das Gebot der Stunde“ – Christoph Bielitz, geschäftsführender ärztlicher Direktor des Sigma-Zentrums
„Hilfe ist das Gebot der Stunde“ – Christoph Bielitz, geschäftsführender ärztlicher Direktor des Sigma-Zentrums | Bild: Sigma-Zentrum

Welche Fälle kann das Sigma-Zentrum aufnehmen?

Das Klinikum ist ein privates Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit integrierter Neurologie, Innerer Medizin und Allgemeinmedizin. Das Haus wird künftig ein wichtiges Glied in der Versorgungskette von kranken Menschen im Landkreis Waldshut sein. Denn: Bei weiterer Zunahme der Corona-Kurve könne seine Klinik dem Krankenhaus Waldshut leichte bis mittlere Corona-Fälle abnehmen, so Bielitz, so soll Waldshut freie Kapazitäten zur Behandlung der schweren Fälle erhalten. Laut aktuellem Versorgungsplan des Landratsamtes sind für das Sigma-Zentrum Covid-19-Patienten mit „abklingenden Symptomen oder solchen mit moderaten Verläufen“ vorgesehen.

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Wieviele Corona-Patienten kann die Sigmaklinik betreuen?

„Unser Sigma-Zentrum kann 20 corona-infizierte Patienten betreuen“, sagte Bielitz im Gespräch mit unserer Zeitung. Das sei möglich, weil die Klinik über eine hauseigene Quarantänestation verfüge. Natürlich stünden Plätze in dieser Isolierstation zunächst eigenen Sigma-Patienten mit Corona-Symptomen zur Verfügung, falls solche auftauchten sollten, so Bielitz. Denn Patienten mit Corona-Symptomen müssten sofort von anderen Patienten separiert werden, so Bielitz. Aber auch dieses Vorgehen führe ja bereits zu einer Entlastung von Waldshut, da diese Fälle nicht erst ins dortige Krankenhaus verbracht werden müssten. Darüber hinaus stünden Quarantäneplätze in seinem Haus selbstverständlich für Zuweisungen vom Krankenhaus Waldshut zur Verfügung.

Seine Klinik sei ein Akutkrankenhaus, so Bielitz, und halte auch medizinische Kompetenzen in der Allgemein- und der Inneren Medizin vor. Es sei zudem ein glücklicher Zufall, dass der Ärztestamm aktuell um einen Anästhesisten erweitert werde, der ebenfalls die Allgemein- und der Notfallmedizin weiter verstärke. Die Sigma-Klinik verfüge zwar über keine Intensivplätze aber über Sauerstoffgeräte, womit durchaus auch Grenzfälle abgepuffert werden könnten.

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Der reguläre Klinikbetrieb werde weiterlaufen, sagte Bielitz. Zur Zeit sei das Haus mit 90 Patienten belegt. Ein Weiterbetrieb sei nur möglich, weil eine Quarantänestation vorhanden sein, die eine strikte Trennung ermögliche.
Wir haben unsere Hilfe von uns aus angeboten,“ sagte Bielitz. Er sei überzeugt, dass sein Haus mit Personal und Infrastruktur einen wertvollen Beitrag in der Corona-Krise im Landkreis leisten könne. Deshalb sei er auf Bürgermeister Alexander Guhl und Landrat Martin Kistler zugegangen. Sein Team stehe hinter diesem Schritt, so Bielitz, „wir gehen das professionell an.“

Auch die Rehaklinik Bad Säckingen soll das Krankenhaus Waldshut entlasten, indem sie nicht-coronainfizierte Akutpatienten übernimmt.
Auch die Rehaklinik Bad Säckingen soll das Krankenhaus Waldshut entlasten, indem sie nicht-coronainfizierte Akutpatienten übernimmt. | Bild: Baier, Markus

Welche Patienten übernimmt die Rehaklinik Bad Säckingen?

Die Rehaklinik Bad Säckingen wird ebenfalls ihre Unterstützung in der Corona-Krise beitragen. Nach dem Versorgungskonzept des Landratsamtes soll die Rehaklinik nicht-infizierte Patienten übernehmen, die aber dennoch eine stationäre Behandlung benötigen. Auch damit soll eine Entlastung des Krankenhauses Waldshut bewirkt werden. Die Rehaklinik wird damit zum Akutkrankenhaus. Übernehmen könne er nur nicht-coronainfizierte Patienten aufnehmen, so Geschäftsführer Peter Mast. Im Moment betreut die Rehaklinik noch Rehapatienten. Das Haus verfüge über keine Isolierstation, so Mast.

„20 Akutpatienten können wir aufnehmen“ – Peter Mast, Geschäftsführer Rehaklinik Bad Säckingen
„20 Akutpatienten können wir aufnehmen“ – Peter Mast, Geschäftsführer Rehaklinik Bad Säckingen | Bild: Gök-Consulting

Wieviele Patienten kann die Rehaklinik dem Krankenhaus Waldshut abnehmen?

Laut Geschäftsführer Mast könne die Rehaklinik dem Krankenhaus Waldshut bis zu 20 Akutbetten bereitstellen. Dafür sei jedoch der gesamte vorhandenen Personalbestand nötig. Eine Weiterführung der Rehabilitation unter Volllast mit 20 Akutpatienten hält Mast nicht für möglich. Aber die Zuweisungen gingen ohnehin zurück, so Mast. Er habe vergangene Woche nur noch AHB-Rehabilitanden aufgenommen – das sind Menschen, die beispielsweise nach einem schweren Unfall aus dem Krankenhaus in die Anschluss-Heil-Behandlung (AHB) kommen. Das entlaste wiederum die Krankenhäuser, so Mast, Rehabilitanden, die von zu Hause kommen, nehme er nicht mehr auf.

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