Das Aluminiumforum diente der engeren Zusammenarbeit und dem Austausch von Aluminium-Betrieben am Hochrhein in verschiedenen Bereichen, beispielsweise Personal und Einkauf. Nun löst sich dieses Forum zum Jahresende auf. Das bestätigte Kai Müller, Clustermanager bei der Wirtschaftsregion Südwest sowie Koordinator und Betreuer des Aluminiumforums Hochrhein, auf Nachfrage.
Als Grund nannte er unterschiedliche Interessen der zuletzt sechs Mitgliedsbetriebe: „Wir haben am Ende kein gemeinsames Projekt mehr gefunden, bei dem alle dahinter stehen. Dennoch haben wir in den vergangenen 15 Jahren vieles erreicht und vorangebracht und allem voran den Hochrhein als Aluminium-Region bekannter gemacht.“
Kein Indiz für Schwäche der Branche
Kai Müller betont, dass die Auflösung des Forums nichts mit einer schwächelnden Aluminium-Branche zu tun habe: „Der Branche geht es so gut und so schlecht wie anderen Branchen auch.“
Müller weiter: „Derzeit flaut die Hochkonjunktur ab, eine gesicherte Vollauslastung beziehungsweise schon fast Überlastung der Aluminium-Betriebe wie in den vergangenen Jahren gibt es derzeit allerdings nicht, dennoch ist die Branche stabil. Sie ist stark abhängig von anderen Branchen. Schwächeln diese, dann spürt das auch die Aluminiumbranche. Die Branche ist also abhängig von der allgemeinen konjunkturellen Lage.“

Das sagt die IG Metall
Die IG Metall sieht Aluminium als zukunftsträchtiges Metall, auch, weil es unendlich fach recycelbar ist. Manuel Bloemers, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall: „Es ist schwierig, eine generelle Aussage über die Aluminiumbranche zu treffen. Es gibt Bereiche, wie Getränkedosen, die derzeit florieren, andere Bereiche wie die Automobilbranche, haben es derzeit etwas schwieriger, weil auch die Verbraucher nicht wissen, wo es hingeht. Dennoch können auch hier im Rahmen der E-Mobilität neue Märkte erschlossen werden.“
Die Region bekannt machen
Eines der wichtigsten Projekte des Aluminiumforums Hochrhein war in den vergangenen Jahren die Teilnahme an der größten Aluminium-Messe in Essen und später dann in Düsseldorf. Kai Müller: „Dort waren wir bis 2016 regelmäßig mit einem 100 Quadratmeter großen Stand vertreten, wodurch wir Jahr für Jahr unsere Außenwahrnehmung stärken konnten. Auch dadurch ist das Aluminiumforum Hochrhein zu einem festen Begriff in der Branche geworden.“
Aus der Region in die Welt
Wie vielfältig die Aluminium-Industrie am Hochrhein ist, zeigt sich am Beispiel zahlreicher Produkte: So kommt die harte und doch leichte Hülle des Deosprays mit Ronden aus Wutöschingen, ein Stück Rolls-Royce aus Rheinfelden, das beschichtete Fassadenprofil oder das Heimwerkerzubehör aus Horheim, Motorengehäuse aus Stühlingen und ein bearbeitetes Präzisionsteil für die Medizintechnik aus Degernau.
Das sind die größten Betriebe
Im Landkreis Waldshut gibt es rund ein Dutzend Aluminium-Betriebe mit etwa 1800 Beschäftigten. Der größte Arbeitgeber in der Aluminium-Branche im Landkreis Waldshut sind die Aluminium-Werke Wutöschingen mit knapp 600 Aluminium-Fachleuten. Die AWW ist unter anderem spezialisiert auf Butzen, das das Basismaterial für die Verpackungsindustrie ist. Daraus werden beispielsweise Lebensmitteltuben, Dosen oder Aluminiumteile für Klimaanlagen für die Automobilindustrie hergestellt.
Im Landkreis Lörrach gibt es acht Aluminium-Betriebe mit 500 Beschäftigten. Der größte Betrieb ist die Aluminium Rheinfelden GmbH mit rund 200 Mitarbeitern. Die Alu Rheinfelden produziert Primär-Aluminium-Gusslegierungen für die Automobilindustrie und ist Weltmarktführer bei Alu-Gusslegierungen für crashrelevante Automobilstrukturteile. Zudem ist der Betrieb auch auf Butzen spezialisiert.
Vernetzung soll bestehen bleiben
Auch wenn sich das Aluminiumforum zum Jahresende auflösen wird, sei laut Müller dennoch geplant, ein virtuelles Netzwerk über die Wirtschaftsregion Südwest für potenzielle Kunden aber auch Mitarbeiter zu gründen, um einen Überblick über die Angebote in der Region zu bieten.
„Am Hochrhein gibt es auf engstem Raum eine starke Aluminium-Industrie, was wir weiter nach außen tragen wollen“, sagt Müller. Abgedeckt werde am Hochrhein fast alles – von der Verarbeitung des Rohstoffs bis hin zur Oberflächen-Veredelung.