Sie sind seit einem halben Jahr im Cano. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Berat Ahmetoglu: Die ersten Monate im Cano waren intensiv, aber auch äußerst bereichernd. Ich habe ein engagiertes Team, motivierte Mieterinnen und Mieter sowie ein gut laufendes Center mit großem Potenzial kennengelernt. Mein Ziel war es, rasch einen fundierten Überblick zu gewinnen, den Dialog mit allen relevanten Akteuren zu suchen und gemeinsam Impulse für die Weiterentwicklung des Standorts zu setzen. Besonders positiv war für mich die herzliche Aufnahme durch die Stadt Singen, Singen Aktiv, die IG Singen Süd und den City-Ring.

Das Cano in Singen. Das Einkaufszentrum feiert in diesem Jahr fünften Geburtstag.
Das Cano in Singen. Das Einkaufszentrum feiert in diesem Jahr fünften Geburtstag. | Bild: Graziella Verchio

Görtz ist weg, die Eisdiele im Erdgeschoss ist seit Monaten zu, Dean & David auch, nun noch Wafflers: Wie steht es um die Auslastung im Cano?

Berat Ahemtoglu: Wir haben eine gute Auslastung und die Besucherzahlen und Umsätze entwickeln sich weiter positiv. Wie viele Handelsstandorte bewegt sich auch das Cano in einem Marktumfeld, das sich dynamisch verändert. Das führt zum einen oder anderen Wechsel bei den Mietern, was völlig normal ist. Unsere aktuelle Auslastung liegt bei über 90  Prozenteine sehr solide Grundlage, auf der wir konsequent weiter aufbauen. Wir arbeiten intensiv daran, die verbleibenden Flächen mit nachhaltigen und attraktiven Konzepten zu besetzen, die sowohl das Center als auch die Innenstadt von Singen langfristig stärken.

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Dass uns dies bereits gelingt, zeigen unter anderem die Ansiedlung von Chutney Indian Food im Food Court, die Flächenerweiterung von Only im Obergeschoss sowie die Eröffnungen von Calzedonia, Intimissimi, Only & Sons und Pandora im Erdgeschoss. Mit der Marke Name It konnten wir zudem erstmals eine neue Branche – hochwertige Kindermode – für das Cano gewinnen.

Muss man sich angesichts der vermehrten Leerstände Sorgen ums Cano machen?

Berat Ahmetoglu: Nein, um das Cano muss man sich keine Sorgen machen, es steht sehr gut im Markt da – aber die Entwicklungen zu antizipieren und immer wieder gute Antworten zu finden, ist selbstverständlich wichtig. Leerstände gehören zum natürlichen Zyklus im stationären Handel. Sie bieten gleichzeitig die Chance, neue Impulse zu setzen und das Center weiterzuentwickeln.

Wie soll es auf den leeren Flächen weitergehen? Und wieso dauert eine Neubesetzung gefühlt länger?

Berat Ahmetoglu: Wir befinden uns aktuell mit mehreren potenziellen Partnern in konkreten Gesprächen. Die Nachvermietung erfolgt in enger Abstimmung mit der Eigentümerseite und orientiert sich an der langfristigen Strategie des Cano. Gerade bei größeren Flächen oder neuen Nutzungskonzepten kann dies etwas Zeit in Anspruch nehmen – nicht zuletzt aufgrund notwendiger Planungs-, Abstimmungs- und Umbauprozesse. Für uns gilt dabei: lieber nachhaltig gut als kurzfristig halbherzig.

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McDonald‘s, Adidas oder Nike: Welche großen Marken würden Sie gerne im Cano haben?

Berat Ahmetoglu: Grundsätzlich wünsche ich mir Marken, die das bestehende Angebot sinnvoll erweitern, eine starke Anziehungskraft besitzen und zur Identität des Cano passen. Internationale Brands wie Adidas oder Nike wären sicher ein Gewinn – gleichzeitig können auch regionale Anbieter oder moderne Gastronomiekonzepte starke Akzente setzen und zur Attraktivität des Centers beitragen.

Welche großen Namen kommen demnächst ins Cano? Und ab wann?

Berat Ahmetoglu: Zu laufenden Vertragsverhandlungen können wir aus Gründen der Vertraulichkeit aktuell noch keine Details nennen. Sobald neue Mietpartner feststehen, werden wir dies selbstverständlich aktiv kommunizieren.

Wie steht es um den Einzelhandel in Singen?

Berat Ahmetoglu: Singen verfügt über eine gute infrastrukturelle Anbindung und profitiert von seiner Lage im grenznahen Raum. Dennoch spürt auch der Einzelhandel in Singen – wie andernorts – die Veränderungen im Kaufverhalten. Entscheidend ist es, durch Kooperationen mit der Stadt, den Netzwerken vor Ort und dem Handel selbst zukunftsfähige Strategien zu entwickeln und die Innenstadt als Ganzes weiterzuentwickeln.

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Alles wird teurer und Menschen konsumieren weniger: Vor welchen Herausforderungen stehen Einkaufszentren wie das Cano, aber auch der Einzelhandel allgemein?

Berat Ahmetoglu: Der Einzelhandel befindet sich in einem stetigen strukturellen Wandel, der sich zuletzt weiter beschleunigt und verstärkt hat. Gerade Einkaufszentren können auf diese Veränderungen im Handel und im Kundenverhalten besonders gut reagieren, weil sie so flexibel und anpassungsfähig sind. Konsumentinnen und Konsumenten kaufen heute anders, bewusster, vergleichen stärker und setzen zunehmend auf Erlebnis und Service.

Einkaufszentren müssen heute mehr bieten als Verkaufsflächen – Aufenthaltsqualität, Events, Gastronomie und Serviceangebote gewinnen an Bedeutung. Das Cano hat in diesen Bereichen bereits gute Grundlagen geschaffen und wir werden diesen Weg konsequent weitergehen.

Spüren Sie die Veränderung der Zollfrei-Grenze zur Schweiz?

Berat Ahmetoglu:Die Grenznähe zur Schweiz ist für das Cano ein bedeutender Standortvorteil. Insbesondere an den Wochenenden verzeichnen wir weiterhin eine stabile Frequenz aus dem Nachbarland. Trotzdem bleiben Faktoren wie Wechselkurs, Preisstruktur und wirtschaftliche Rahmenbedingungen wichtige Einflussgrößen.

Wie stehen Sie zu den Plänen des Seemaxx in Radolfzell, das Sortiment zu erweitern?

Berat Ahmetoglu: Grundsätzlich bewerten wir einen weiteren Zuwachs an Handelsfläche in der Region als herausfordernd, weil sich der Wettbewerb dadurch weiter intensiviert. Aber ein lebendiger Wettbewerb kann die Attraktivität der Region insgesamt stärken und wir stellen uns dem mit guten eigenen Ideen und Konzepten. Entscheidend ist, dass sich die Konzepte sinnvoll ergänzen und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt stehen. Die positive Entwicklung des Cano zeigt, dass das Cano seinen festen Platz als Teil einer vielfältigen Handelslandschaft hat.