Wo ehemals Medikamente und Plakate das Schaufenster ausfüllten, decken inzwischen undurchsichtige Folien die Scheiben ab. Seit Mitte Februar hat die Ring-Apotheke in der Singener Ekkehardstraße geschlossen. Und sie ist nicht die erste: Bereits vergangenen Sommer musste die Central-Apotheke in der Hegaustraße dichtmachen. Apotheker Johannes Danassis nennt die Gründe.
„Momentan geht es den Apotheken in Deutschland gar nicht gut. Täglich müssen im Schnitt zwei Apotheken schließen. Der Trend geht hin zum Apothekensterben“, stellt Danassis fest. Dafür gebe es zwei Hauptgründe: Es fehle massiv an Personal und Medikamente seien schwer lieferbar. „Da fragt man sich, wie die Menschen überhaupt noch mit Medikamenten versorgt werden sollen“, gibt Danassis zu bedenken.
Deshalb hat die Ring-Apotheke zu
Auch die Ring-Apotheke habe unter diesen Problemen gelitten und schließlich aufgegeben. Danassis kennt den ehemaligen Betreiber Nikolai Zeyffert gut und ist deshalb über die Gründe der Schließung informiert: „Es gab akuten Personalmangel. Am Schluss hatte Zeyffert nur noch eine Angestellte und ausschließlich während der verpflichtenden Kernzeiten geöffnet.“

Danassis musste selbst Ähnliches durchmachen: Bis Juli 2024 war er Geschäftsführer der Central-Apotheke, meldete aber wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage Insolvenz an. Inzwischen arbeitet er in der Apotheke im Cano. Diese ist eine der drei verbleibenden Apotheken in der Singener Innenstadt.
Danassis zufolge gibt es im Stadtgebiet drei weitere Apotheken, doch diese Zahl sei mehr schlecht als recht: „Die Kunden müssen sich auf die wenigen Apotheken verteilen. Das sorgt für mehr Andrang, was wiederum mehr Personal erfordert. Das gibt es aber nicht.“ Es sei ein Teufelskreis.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Johannes Danassis‘ Hoffnungen liegen auf der neuen Bundes-Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). „Es ist schon mal ein Fortschritt, dass durch die überwiegend europäische Produktion die Lieferfähigkeit sicherer werden soll. Aber bis das läuft, dauert es sicher noch zwei Jahre“, sagt der Apotheker.
Was nun mit den Räumen der Ring-Apotheke geschieht, weiß Danassis nicht. Doch er ist sich sicher: „Eine neue Apotheke kommt da bestimmt nicht rein. Dieses Risiko geht keiner ein.“