Gelbe Farbtupfer gibt es aktuell viele. Doch nicht alle Pflanzen sind harmlos. So breitet sich das giftige Jakobkreuzraut am Hochrhein immer mehr aus. Besonders betroffen ist im westlichen Kreisgebiet der Bereich entlang der Bundesstraße 34 zwischen Wehr und Bad Säckingen.
Warum ist Jakobskreuzkraut so gefährlich?
Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) führt aus: „Pyrrolizidinalkaloide wirken leberschädigend, gelten als krebserregend und reichern sich im Organismus an, das heißt, sie können nicht abgebaut werden. Dadurch sind sie bei wiederholter Aufnahme schon in geringen Mengen schädlich.“
Alle Pflanzenteile des Jakobskreuzkrauts sind in jeder Wachstumsphase giftig. Besonders groß ist die Gefahr für Weidetiere: Die Aufnahme von rund 25 Kilogramm der Pflanzen führen beim Pferd zum Tod. Im Jahr 2015 starben zwei Stuten in Murg-Hänner nachdem sie das Kraut gefressen hatten. Rinder sind etwas weniger empfindlich, hier nennt das LAZBW eine Menge von 90 Kilogramm.
So erkennt man die giftigen Pflanzen

Inwieweit besteht für Menschen eine Gefahr?
Die Giftstoffe werden auch in die Milch abgegeben und sind im Honig nachzuweisen. Die Aufnahme über Lebensmittel kann auch die menschliche Leber schädigen. „Das ist glücklicherweise am Hochrhein derzeit kein großes Problem, könnte es aber werden, sollte sich das Jakobskreuzkraut weiter ausbreiten“, warnt Michaela Berthold-Sieber, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauverbands Hochrhein. Sie rät dazu auch direkten Hautkontakt zu vermeiden.
Wie reagiert man richtig, wenn man Jakobskreuzkraut im Garten findet?
Zunächst ist ein Vorkommen nicht gefährlich. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, aber auch um eine gefahrenlose Umgebung für Kinder und Tiere zu schaffen, sollten einzelne Pflanzen allerdings entfernt werden. Experten raten dazu, die Pflanzen nicht zu kompostieren, sondern im Hausmüll zu entsorgen oder zu verbrennen.
Was wird am Hochrhein getan?
„Im Wehrer Stadtgebiet beobachten wir das Vorkommen der Pflanzen sehr genau“, betont Clemens Thoma, Umweltbeauftragter der Stadt. Mit der Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts ist die Stadt erst seit einigen Jahren konfrontiert. Dabei geht es nicht nur um das gelbe Jakobskreuzkraut, sondern auch um Neophyten wie beispielsweise der japanische Staudenknöterich.

„Wir bekommen immer mal wieder Hinweise und auch der Bauhof und die Stadtgärtnerei sind sensibilisiert“, so Thoma. Erste Erfolge gebe es bereits. „Im Stadtgebiet finden sich aktuell nur wenige Pflanzen. Hier haben wir das Problem gut im Griff.“
Beschränkter Einfluss der Stadt
Was aber in Privatgärten wachse, darauf habe die Stadt keinen Einfluss, so Thoma. Ebenso wie auf die Bereiche, für die die Straßenmeisterei zuständig ist. So beispielsweise entlang der Bundesstraße 34 zwischen Wehr-Brennet und Bad Säckingen. Hier ist das Jakobskreuzkraut besonders verbreitet.
Im vergangenen Jahr waren schon viele Exemplare zu sehen, in diesem Jahr sind es noch mehr. Das liege vor allem an der Trockenheit: „Nach Angaben von Experten profitiert das Jakobskreuzkraut von offenen Bodenstellen, an denen sich die Pflanzensamen nach der Blüte verbreitet“, erklärt Susanna Heim, Sprecherin des Landratsamts auf Anfrage.

Sie ergänzt: „Die drei Straßenmeistereien und das Umweltamt arbeiten eng zusammen, um die Ausbreitung der Ambrosia und des Jakobskreuzkrauts einzudämmen.“ Ziel sei es, Jungpflanzen früh zu sichten und die Ausbreitung auf ein Minimum zu reduzieren.
Betroffene Bereiche auf dem Mäh-Plan
„Zusätzlich zu dem üblichen Mäh-Rhythmus, mähen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei bei Sichtung der problematischen Gräser die betroffenen Flächen“, so Heim. Bei der Ambrosia werde in Einzelfällen das Schnittgut abgefahren und entsorgt.
Sie ergänzt: „Die Straßenmeisterei ist natürlich gut ausgebucht, sprich viel im Einsatz.“ Das Gebiet an der B 34 zwischen Wehr-Brennet und Bad Säckingen stehe aber auf dem Mäh-Plan und dürfte in den nächsten Tagen weg sein, so die Sprecherin: „Wir haben diese Pflanzen auf dem Schirm und arbeiten sie ab.“
Hinsichtlich der Vorbeugung erklärt Susanna Heim: „Der beste vorbeugende Schutz ist eine geschlossene Grasnarbe/Pflanzendecke und eine rechtzeitige Mahd vor der Samenreife.“ Eine Übersicht über kommunale Maßnahmen liege dem Landratsamt nicht vor.