Gold geht nach Weizen: Für die erst 20-jährige Jessica Paulsen wurde ein Traum wahr, mit ihren beiden Schlittenhunden Speed und Winner, beides reinrassige Siberian Huskys, gewann sie die Weltmeisterschaft am 17. und 18. November in Samorin in der Slowakei. Die WSA (World Sleddog Association) veranstaltete eine Weltmeisterschaft für reinrassige Schlittenhunde als Dryland WM, also ohne Schnee.
Bereits am 14. November hatte sich Jessica Paulsen mit ihren Hunden auf den 900 Kilometer langen Weg in die Slovakei gemacht. 14 deutsche Starter waren es insgesamt, die die 5,4 Kilometer lange topfebene Rennstrecke erproben wollten. „Also eigentlich genau das, was wir hier praktisch nicht trainieren können“, erläuterte die frisch gebackene Weltmeisterin dieser Zeitung. „Unser Ziel für die WM war ursprünglich, unter die ersten zehn zu kommen, da unsere Kategorie Scooter zwei Hunde eine der umkämpftesten Kategorien der WM war.“ Die Trainingsbedingungen sah die Studentin als schwer an, aufgrund der langanhaltenden Hitze, was gerade für die Schlittenhunde, die große Kälte aushalten können, nicht günstig ist. Auch kann sie im heimischen Weizen nur auf dem Berg oder in bergigem Gelände trainieren.
Mit der Strecke hatte sich Jessica Paulsen bereits vor dem Hundetraining mit ihrem Fahrrad vertraut gemacht, während sich die Hunde von der Fahrt erholen und sich an die Umgebung gewöhnen konnten. „Die Hunde sind mit einem unglaublichen Tempo losgerannt, leider gab es auf den letzten achthundert Metern Probleme, was uns Zeit gekostet hat und so standen wir am ersten Tag auf dem dritten Platz, mit 7,8 Sekunden Rückstand auf Platz 1." Der zweite Tag habe laut Jessica Paulsen nicht so gut angefangen: "Ich hatte unglaublich Muskelkater vom vorherigen Tag und auch die Hunde schienen etwas müde zu sein. Als wir uns aber schließlich auf den Weg zum Start machten, waren sie wieder hellwach und voller Energie.“

Die Strecke wurde am zweiten Tag ohne Zwischenfall durchgerannt, mit zehn Minuten und 16,5 Sekunden und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 30,39 Kilometer pro Stunde war das Team das schnellste der Kategorie und erkämpfte Gold für Deutschland. „Die Siegerehrung war dann besonders ergreifend, es war für mich etwas ganz besonderes, als die deutsche Hymne für uns gespielt wurde. Ich bin unglaublich stolz auf meine beiden Huskys."
Zur Person
Jessica Paulsen ist 20 Jahre alt, wohnt im Elternhaus in Stühlingen-Weizen, studiert Pferdewirtschaft in Nürtingen und unterstützt in ihrer freien Zeit ihre Mutter Angela auf dem heimischen Pferdehof. Erfolg hatte sie bereits in der vorigen Saison: Im Dezember 2017 wurde sie Deutsche Meisterin in Mühlberg/Drei Gleichen, dort war sie ohne Schnee mit dem Scooter (Roller) gefahren. Auch erzielte sie beim internationalen Rennen der Deutschen Meisterschaft 2018 im Schlittenhundesport den ersten Platz und wurde zur Deutschen Meisterin gekürt. Sie war in der Kategorie SP 2 RNB1 gelaufen. Nun erstieg sie das Siegertreppchen im slowakischen Samorin am 18. November bei der WSA WM (World Sleddog Association).