Ann-Kathrin Bielang

1. Welche Gefahren birgt das Schwimmen im Rhein?

Die größte Gefahr ist die Strömung, erklärt Einsatzleiter der DLRG-Ortsgruppe Waldshut David Lehr. Wirbel und Strudel sind oft unsichtbar und können die Schwimmenden plötzlich in die Tiefe ziehen. Zusätzlich sind Brückenpfeiler, Kraftwerke und der Schiffs- und Bootbetrieb Gefahrenpunkte. Auch die schwankende Wassertemperatur und die sich durch das fließende Gewässer ständig verändernden Untergründe machen das Schwimmen im Rhein zur Gefahr.

2. Welche Stellen sind entlang des Rheins besonders gefährlich?

Grundsätzlich gilt, laut David Lehr, für alle Stellen am Hochrhein, dass sie nicht ohne Vorsicht durchschwommen werden können. Stellen mit bekannten Strömungen sollten grundsätzlich gemieden werden, auch die Bereiche um Kraftwerke bergen ein erhöhtes Gefahrenpotential. In der Regel gilt, desto langsamer und gerader der Flussverlauf und glatter der Untergrund, desto sicherer ist das Schwimmen an dieser Stelle.

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3. Gibt es Schwimmhilfen, die im Rhein im Notfall helfen können?

Optimal ist in jedem Fall eine Rettungsweste. Zumindest aber sollte jeder Rheinschwimmer eine Schwimmhilfe dabei haben, die genügend Auftrieb liefert, um den Schwimmer ohne eigenen Kraftaufwand über Wasser zu halten. Gleichzeitig gilt, dass die Leistung einer Schwimmhilfe nicht überschätzt werden darf, es handelt sich hier lediglich um eine Unterstützung, keine zertifizierte Rettungshilfe.

4. Wie reagiere ich in einem Sog?

Gerät ein Schwimmer selbst in Gefahr, gilt es ruhig zu bleiben und nicht gegen die Strömung anzuschwimmen. Im Gegenteil heißt es jetzt, Kräfte einteilen und mit der Strömung in Richtung Ufer schwimmen.

5. Was muss ich tun wenn jemand im Wasser in Gefahr gerät?

Zunächst ist es wichtig einen Notruf unter der 112 abzusetzen. Dann gilt: Am Ufer bleiben. Wenn Menschen in Not sind, geraten sie oft in Panik und reagieren entsprechend. Wenn ihnen jemand helfen möchte, klammern sie sich oftmals an demjenigen fest und ziehen ihn dabei ebenfalls unter Wasser, weiß der DLRG-Ensatzleiter aus Erfahrung. Besser ist es den ankommenden Rettungskräften vom Ufer aus geografische Angaben geben zu können, wo jemand in den Rhein gegangen und wo er untergetaucht ist. So hat die DLRG-Einsatzgruppe eine größere Chance den Verunglückten zu finden.

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6. Kann unter Strudeln durchgetaucht werden?

Wenn Strudel bekannt sind, sollte dieser Bereich grundsätzlich gemieden werden. Sollte ein Schwimmer in einen Strudel geraten, muss der Bewegung des Wassers nach unten gefolgt werden. Strudel breiten sich trichterförmig nach unten aus. Im unteren Bereich hat der Schwimmer deshalb die Möglichkeit aus diesem heraus zu tauchen und in einiger Entfernung wieder an die Oberfläche zu kommen.

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7. Wie sieht es mit Brückenspringen aus?

Das Brückenspringen ist laut David Lehr nicht zu empfehlen. Das Wasser ist in den seltensten Fällen klar. Unter der Oberfläche können sich Betonpfeiler oder Ähnliches befinden. Selbst an tiefen Stellen, an denen das Springen an einem Tag problemlos möglich war, kann es eine Woche später schon wieder ganz anders aussehen. In einem fließenden Gewässer wie dem Rhein verändert sich der Untergrund ständig. Angeschwemmte Gegenstände und Äste verkeilen sich an den Brückenpfeilern und machen das Brückenspringen zu einem Sprung ins Ungewisse.

8. Ins kalte Wasser springen?

Gerade an extrem heißen Tagen, kann der Sprung ins kalte Wasser eine Belastung für den Herz-Kreislauf sein. Deshalb gilt hier, wie übrigens auch im Schwimmbad, dass der Körper vorher abgekühlt werden muss. Der Unterschied von Außen- und Wassertemperatur kann in ernsten Fällen Auslöser für den Herzstillstand sein. Auch unterschätzen viele Schwimmer die Wärmeleitfähigkeit des Wassers. Selbst bei hohen Temperaturen kühlt der Körper im Wasser schnell aus, Ermüdung und Unterkühlung sind die Folge.

9. Wohin mit Klamotten und Smartphone?

Einfach mitnehmen. Damit Handtücher, Klamotten und das Smartphone im Wasser trocken bleiben, gibt es inzwischen praktische Badesäcke wie den Wickelfisch. Der wasserdichte Plastiksack eignet sich für das Schwimmen im Rhein. Wichtig bei solchen Plastikbeuteln ist, dass sie keine fixe Verbindung am Körper sind. Wenn ein Schwimmer in einen Strudel gerät, muss sich der Badesack leicht lösen können, um den Schwimmer nicht in der Mitte des Strudels festzuhalten.

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10. Gibt es begleitete Rheinschwimmen?

Die Ortsgruppe Rheinfelden bietet über die Sommermonate wöchentlich ein kostenloses, begleitetes Rheinschwimmen an. Mit dabei sind immer geschulte Rettungskräfte sowie ein Rettungsboot. Außerdem werden alle Schwimmer vor dem Einstieg registriert und ihr Ankommen am Ausstieg kontrolliert. Ein Rücktransport ist ebenfalls Teil des Treffens. Zusätzlich findet bei gutem Wetter am 11. August das Zweibrückenschwimmen von Bad Säckingen nach Mumpf statt. Begleitet werden die Schwimmer auf der 3,5 Kilometer langen Strecke auch hier von Rettungsbooten und Helfern.