
Von Juliane Schlichter und Roland Gerard
Wohin mit den Klamotten beim Schwimmen? Diese Frage hatte sich Timo Ahmels, der Erfinder des Wickelfischs, gestellt. Einfach mitnehmen, lautete seine simple wie geniale Lösung. Und so entwickelte der Ostdeutsche, der in der Schweiz lebt, vor einigen Jahren einen wasserdichten Plastiksack speziell für das Schwimmen im Rhein. Alb-Bote-Lokalchef Roland Gerard und SÜDKURIER-Redakteurin Juliane Schlichter haben den Wickelfisch zwischen Ettikon und Waldshut auf Herz und Nieren getestet.
Wie sieht der Wickelfisch aus? Den Plastikbeutel gibt es in vier verschiedenen Farben und zwei Größen. In Blau, Rot, Grün und Orange ist der Wickelfisch erhältlich. Im kleinen Sack, der vier Liter fasst, können Wertsachen aufbewahrt werden, im großen mit 33 Liter Fassungsvermögen Handtuch und Klamotten. Für unseren Praxistest haben wir uns für die große Variante entschieden.
Wo haben wir den Wickelfisch getestet? Um den Wickelfisch einem Praxistest zu unterziehen, haben wir beschlossen, zunächst mit dem Fahrrad von Waldshut nach Ettikon zum Lauffen zu fahren. Da dort wegen der gefährlichen Stromschnellen das Baden im Rhein verboten ist, sind wir einige Meter zu Fuß stromabwärts gelaufen und von einer seichten Badebucht aus in unser Wickelfisch-Abenteuer gestartet.
Wie transportiert man den Wickelfisch an Land? Wie sich der Sack im Wasser verhält, werden wir später sehen. Bei der Fahrt zum Praxistest mit dem Rad haben wir den Wickelfisch jedoch als unpraktisch empfunden. Der Beutel hat zwar oben zwei Gurte, die sich wie bei einer Handtasche verstellen lassen. Beim Gehen ist das okay, denn den Wickelfisch kann man sich, wenn man zu Fuß unterwegs ist, lässig über die Schulter hängen.
Beim Radfahren ohne Gepäckträger oder Fahrradkorb stört der Wickelfisch jedoch. Man kann ihn sich noch so weit nach hinten über die Schulter werfen - er rutscht beim Fahren immer wieder nach vorne. Das kann leider zu gefährlichen Situationen führen. In Schlangenlinien wollten wir eigentlich nicht zum Baden fahren.
Was haben wir in den Wickelfisch gepackt? Für unseren Badeausflug haben wir Sonnencreme, Sonnenbrille, Handtücher und natürlich unsere Klamotten, die der Wickelfisch nach dem Experiment hoffentlich trocken wieder ausspuckt, eingepackt.
Wir wollten es aber auch ein bisschen spannend machen und haben neben Klamotten, bei denen es nicht so tragisch ist, falls sie doch nass werden sollten, Dinge eingepackt, die unbedingt trocken bleiben müssen: unsere Smartphones und Roland Gerards Lieblingszigarren. Weil der Hersteller verständlicherweise keine Haftung für eventuell durch Wasser beschädigte Smartphones übernimmt, hat der Kollege sein Telefon vorsichtshalber doch noch in eine wasserfeste Hülle gesteckt.
Wie verschließt man den Wickelfisch? Um den Schwimmbeutel wasserfest zu verschließen, stellt man ihn aufrecht hin, faltet das Schwanzende sieben Mal und lässt den Klickverschluss zuschnappen. Wichtig ist, dass man viel Luft in den Sack "packt".
Wie bewährt sich der Wickelfisch beim Schwimmen? Im Wasser ist der Wickelfisch in seinem Element. Durch die Luft, die wir beim Verschließen mit eingepackt haben, liegen unsere Säcke wie runde Kissen auf der Wasseroberfläche. Auf dem Foto sieht man schön, dass der blaue Wickelfisch mehr Luft enthält. Den grünen haben wir, bevor wir los geschwommen sind, noch schnell "nachbetankt".
Wer sich vom Schwimmen ausruhen oder sich im ruhigen Gewässer ein wenig treiben lassen will, kann sich mit dem Oberkörper auf den Wickelfisch legen.
Wichtig ist zu erwähnen, dass der Wickelfisch keine Schwimmhilfe ist. Nur geübten Schwimmern wird empfohlen, im Rhein über längere Strecken zu schwimmen.
Bleiben die Sachen im Wickelfisch trocken? Von Ettikon kommend, lassen wir die Wutachmündung rechts und die Aaremündung links liegen und erreichen nach etwa einer dreiviertel Stunde im Wasser die Waldshuter Schmittenau. In der Nähe des Campingplatzes gehen wir an Land.
Hier wird es spannend. Sind unsere Sachen im Wasser wirklich trocken geblieben oder schütten wir mit unseren Klamotten gleich einen Schwall Wasser mit aus dem Sack?
Das Video beweist: Der Wickelfisch wird seinem Namen gerecht und hat dank der richtigen Wickel- beziehungsweise Falttechnik das Wasser aus seinem Inneren ferngehalten. Am Ufer können wir uns mit den Handtüchern abtrocknen und in unsere trockenen Klamotten schlüpfen.
Wie lautet das Fazit unseres Praxistests? Der Wickelfisch hält, was er verspricht. Der Kunststoffbeutel bleibt auch nach einem ausgiebigen Badeausflug und längerem Schwimmen dicht. In dieser Hinsicht hat uns der Wickelfisch überzeugt. Für die nächste Auflage im kommenden Jahr würden wir uns weitere Befestigungsmöglichkeiten für die Gurte wünschen, damit man den Wickelfisch beispielsweise wie einen Rucksack auf dem Rücken tragen kann, so dass er uns beim Radfahren nicht mehr stört und wie auf dem folgenden Foto an der Seite baumelt.
Ach übrigens, was wurde eigentlich aus den Zigarren? Um zu testen, ob die Zigarren im Wickelfisch auch wirklich trocken geblieben sind, hat sich Roland Gerard, nachdem wir zu Fuß unsere Fahrräder in Ettikon geholt und zurück nach Waldshut geradelt sind, den Tag mit einer der beiden Zigarren ausklingen lassen. Sie hat perfekt gebrannt, von Feuchtigkeit keine Spur.
Wo gibt es den Wickelfisch zu kaufen? Unsere Wickelfische stammen von der Hochrhein-Kommission. Zu kaufen gibt es sie in 14 Tourismusbüros zwischen Lörrach und Schaffhausen. Die großen Wickelfische kosten 23 Euro, die kleinen 14 Euro. Auf der folgenden Karte haben wir alle Verkaufsstellen aufgelistet.