Susann Duygu-D'Souza

Die mögliche Präsenz eines Wolfes im Landkreis Waldshut beschäftigt derzeit die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA). Das teilte das Umweltministerium mit. Mehrere Hinweise aus Grafenhausen und Bonndorf seien laut Hannah Weber beim Fachbereich Wildtierökologie der FVA eingegangen. Darunter ein Fotofallenbild aus Grafenhausen, das ein Tier zeigt, bei dem es sich um einen Wolf handeln könnte.

DNA-Proben werden überprüft

Weil das Tier nur von hinten zu sehen ist, sei eine eindeutige Zuordnung aber nicht möglich. „Derzeit überprüft das Senkenberg-Institut DNA-Proben.“ Bei dem genetischen Material handle es sich um Kot, der untersucht wird. Wann es ein Ergebnis geben wird, sei derzeit noch nicht klar. „Das kann mehrere Wochen dauern“, informiert Weber.

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Erst im Juni dieses Jahres sei ein vermeintlicher Wolf in der Gemeinde Bernau im Südschwarzwald in eine Fotofalle getappt. Nachdem auch in diesem Fall eine DNA-Überprüfung stattgefunden hat, gab es aber schließlich keine Beweise für einen Wolf.

Die Experten der FVA kategorisierten die Hinweise damals als sogenannte C3-Funde. Dabei handelt es sich um nicht bestätigte Hinweise. Auch bei der jüngsten möglichen Wolfssichtung in Grafenhausen handelt es sich bislang um C3-Hinweise.

Noch gibt es keine Beweise

Auch wenn es bisher keine Beweise dafür gibt, dass sich ein Wolf im Landkreis Waldshut aufhält, schließen die FVA und das Umweltministerium nicht aus, dass sich ein Wolf hier irgendwann einmal ansiedeln kann. Felix Böcker, Wildbiologe bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, sagte Ende September: „Die Tiere können von überall her kommen – aus dem Norden oder auch aus der Schweiz. Deshalb stehen wir auch mit Schweizer Behörden in Kontakt.“

Ende Februar 2019 wurde im schweizerischen Kanton Aargau nachweislich ein Wolf ausgemacht. Den Beweis dafür lieferte ebenfalls eine Fotofalle. Laut schweizerischen Umweltdepartement halte der Wolf sich aber seit April nicht mehr im grenznahen Kanton Aargau auf, sondern im Kanton Waadt.

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Immer wieder gibt es Hinweise

Regelmäßige Hinweise auf mögliche Wolfssichtungen gehen auch bei der Wildtierbeauftragen des Landkreises Waldshut, Katrin Münch, ein. In der Regel handle es sich oft um große Hunde wie Hofhunde, Schäfer- oder Wolfshunde. Auch bei der FVA gehen monatlich Meldungen über mögliche Wolfssichtungen im Kreis Waldshut ein. „Oft können wir bereits am Telefon ausschließen, dass es sich um ein solches Wildtier handelt“, sagt Felix Böcker. „Trotzdem nehmen wir jede Meldung ernst und gehen jedem Hinweis nach.“

Ein Wolf lebt im Nordschwarzwald

Der einzige Wolf, der sich nachweislich in der Nähe des Landkreises Waldshut aufhält, habe sich seit Ende 2017 im Nordschwarzwald in den Landkreisen Freudenstadt, Calw und Raststatt angesiedelt.

Ein Rudel habe sich dort laut FVA bisher noch nicht gebildet. Der Wolf im Nordschwarzwald hat in der Vergangenheit auch mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er 2018 rund 40 Schafe gerissen hat.

Im Fall des tot aufgefunden Wolfes im Schluchsee von vor zwei Jahren gibt es laut Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei, keine neuen Erkenntnisse. Es sei weiter unklar, wo das Tier erschossen wurde. Auch ein Tatverdächtiger konnte noch nicht ermittelt werden.

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