Backe backe Kuchen... Der Bäcker backt zu viel – jeden Tag das gleiche Spiel. So sieht es aus, landauf landab hinter den Kulissen der Bäckereien. Auch am Hochrhein. Wenn pro Jahr zehn Prozent zu viel produziert wird und damit „anderweitig entsorgt“ wird, sei das schon ein guter Wert. Dies sagte mir der Bad Säckinger Bäcker Clemens Pfeiffer.

„Ja, was sind schon zehn Prozent bei einer so großen Masse?“, werden sich die einen denken. Doch, warum ist das überhaupt nötig? Von einem Wohlstandsproblem unserer Überflussgesellschaft spricht der Bäcker. Und ich finde, er hat Recht.

Große Auswahl – bis zum Ladenschluss

Warum ist es denn nötig, dass ich zwischen Zimtschnecken, Brötchen mit zehn verschiedenen Belägen, drei verschiedenen Croissants, Gipfeli und Laugengebäck in den verschiedensten Formen auswählen kann? Und am liebsten hätte ich gerne noch zehn Mohnbrötchen, drei Laugencroissants mit Kürbiskernen, vier Dinkelseelen, zwei Ciabatta und fünf Baguette – und das alles natürlich und völlig selbstverständlich zehn Minuten vor Ladenschluss.

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Die Bäckereifachverkäuferinnen legen nach und nach die Ware hinter die Theke, nur damit diese schön gefüllt aussieht. Und: Damit der Kunde befriedigt ist.

Der Kunde entscheidet

Verständlich, dass der Bäcker da nicht gegen angehen kann. Entzieht er sich diesen völlig wirren Regeln des Marktes, steht er gerade hier im ländlichen Raum am Ende ohne Kundschaft da. Aber wir als Kunden können doch etwas tun: Ein bisschen weniger verwöhnt sein wollen.

Alle reden von Nachhaltigkeit, nur wer macht sich denn Gedanken, was eigentlich mit dem Brot passiert, wenn es am Ende nicht gekauft wird? Einen Schritt weiter denken als nur „verwöhnt zu werden“, würde der Gesellschaft in diesem Sinne mal ganz gut stehen. Und seien wir mal ehrlich: Am Ende sind auch wir froh, wenn wir uns nicht zwischen all den vielen Sorten entscheiden müssen und eine kleinere Auslage uns die Auswahl erleichtert.