Cornelia Liebwein

Ein inhaltsreiches Programm gab es beim Kreisseniorentag des Kreisseniorenrats Waldshut im Haus des Gastes in Höchenschwand mit etwa 200 Senioren. Am Rednerpult standen die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller, Bürgermeister Stefan Dorfmeister, der stellvertretende Kreisseniorenratsvorsitzende Wolfram Kremp und sein Vorstandskollege Bernhard Seifer. Anita Tröndle vom Vorstand moderierte.

Musik und eine Messe

Die Gruppen Hopp de Bese und Kuttruff Singers sorgten für musikalische Klänge bis zur Verkaufsausstellung „Senioren schaffen Schönes“ im Foyer. Erfreut stellte Anita Tröndle fest, dass es noch mehr Stände gibt als vor zwei Jahren, die „gut bestückt selbst hergestellte Ware präsentieren“.

Pflege als Herausforderung

„Solche Nachmittage sind das Salz in der Suppe, um sich auszutauschen und aktiv am Leben teilzunehmen“, richtete sich Bürgermeister Stefan Dorfmeister an die Senioren aus dem Schlüchttal, aus Bernau, Häusern, Höchenschwand, Todtmoos mit Bürgermeisterin Janette Fuchs und anderen Kommunen. Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft sei wichtiger denn je, meinte die Pflegepolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Sabine Hartmann-Müller. „Der demografische Wandel stellt uns überall vor Herausforderungen.

Allein in BW steigt bis 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen um 100 000 Personen, zudem sorgt der Wandel dafür, dass die klassischen Familienstrukturen abnehmen“, sagte sie. Dies sei doppelt schwer, denn mehr als 70 Prozent der Pflege in BW werde von Angehörigen geleistet. Es sei der politische Wille, diese Zukunft zu gestalten. Dabei sei der Kreisseniorenrat ein wichtiger Partner.

Das könnte Sie auch interessieren

Wolfram Kremp hob die Notfallbox des Kreisseniorenrats in den Mittelpunkt. Initiiert habe sie der Lions Club Hanau, erhältlich sei sie in Bürgermeisterämtern, beim Landratsamt, bei den Sozialstationen und weiteren Stellen. Worum geht es dabei? Beschrieben mit den persönlichen Daten, enthalte die Notfallbox wichtige Informationen für die Rettungsdienste, die zu Menschen gerufen würden, die aufgrund verschiedener Krankheiten auf Medikamente angewiesen sind und sich in dieser Situation nicht äußern könnten. „Das ist wichtig, denn Zeit rettet im Notfall Leben“, erklärte Wolfram Kremp.

Gut versorgt, wenn man seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann

Bernhard Seifer ging auf die Vorsorgemappe der Abteilung Altenhilfe des Landratsamts Waldshut in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Kreisseniorenrat zu den Themen Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung ein. „Jeder von uns, jede Person aller Altersgruppen, kann durch eine psychische Krankheit, geistige oder körperliche Behinderung nicht mehr in der Lage sein, rechtliche Angelegenheiten für sich zu regeln“, unterstrich Seifer.

Unterschiedliche Modelle

„In einer solchen Situation benötigen sie jemanden, der sie bei ihren Entscheidungen unterstützt oder für sie Entscheidungen trifft“, wies er darauf hin. Die Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung würden sich gegenseitig ausschließen. Für die Vorsorgevollmacht könne sich der entscheiden, der möchte, dass der Beauftragte alleine unabhängig entscheiden kann. Die Betreuungsverfügung komme für jenen infrage, dessen Vertrauensperson gerichtlich bestätigt und überwacht werden und gegebenenfalls abgesetzt werden soll.

Beim Verfassen Rat holen

„In einer Patientenverfügung indes legen Sie fest, wie Sie medizinisch behandelt werden möchten im Falle eines Unfalls, bei einer plötzlichen Erkrankung oder, falls am Ende eines Lebens eine medizinische oder pflegerische Entscheidung getroffen werden muss, über die Sie selbst nicht mehr entscheiden können“. Es würde sich empfehlen, sich vor der Abfassung von einem Arzt oder einer anderen fachkundigen Person beraten zu lassen. Neben diesen ernsten Themen bot die katholische Frauengemeinschaft mit den selbst gebackenen Kuchen und Kaffee Gaumenfreude an.