Claus Bingold

Unter dem Motto „Räume prägen“ lud die Architektenkammer Baden-Württemberg am Samstag zum 23. Tag der Architektur ein. Dabei bot die Kammer wieder eine gute Gelegenheit für Planende, Bauherren und die interessierte Öffentlichkeit, über Baukultur ins Gespräch zu kommen.

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„Wir benötigen Räume zum Wohnen und Arbeiten, zum Lernen, zur Pflege, zur Erholung, zur Unterhaltung, zur inneren Einkehr und für viele andere Zwecke mehr“, erklärte Martin Gruner, Vorsitzender der Kammergruppe Waldshut. „Wohin wir sehen, haben sich Menschen Räume geschaffen, die uns prägen: Straßen, Plätze, Parks und öffentliche Gebäude, um sie auf Dauer zu nutzen.“ Private Häuser und Wohnungen dienen dem Rückzug, dem Leben in Familien und Gemeinschaften und der persönlichen Entfaltung. Benötigt werden hier laut Gruner Lösungen, die sorgfältig geplant, die Erwartungen aller Nutzer erfüllen und langfristig genutzt werden können.

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Der Tag der Architektur bot interessierten Bürgern die Möglichkeit, Trends beim Bauen direkt erfahrbar zu machen, beispielsweise wie sich Kosten und Energie einsparen lassen, welche Materialien langlebig sind und wodurch sich eine überzeugende Gestaltung auszeichnet. Vor Ort wurden die individuellen Lösungskonzepte erläutert. Die kostenlose Tour der Kammergruppe Waldshut, an der rund 25 Bürger teilgenommen hatten, führte dieses Jahr zu vier Projekten zwischen Laufenburg und Hohentengen.

  • Kindertagesstätte Laufenburg: Erste Station der Tour war die Kindertagesstätte Rappenstein (Architekt: Ernesto Preiser) in Laufenburg. Der kompakte Baukörper mit großzügigen Aufenthalts- und Kleingruppenräumen verfügt über ein zentrales, großzügiges und lichtdurchflutetes Foyer mit Blick in den Gartenbereich. Große Verglasungen lassen Innen- und Außenräume verschmelzen. Das Farbkonzept mit Grüntönen und vielen Holzoberflächen ist durchgängig außen und innen erkennbar. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für einen sparsamen Umgang mit Heizenergie und für eine gute Luftqualität im Gebäude.
Große Verglasungen lassen Innen- und Außenräume der Kindertagesstätte Rappenstein in Laufenburg verschmelzen. Bild: Martin Gruner
Große Verglasungen lassen Innen- und Außenräume der Kindertagesstätte Rappenstein in Laufenburg verschmelzen. Bild: Martin Gruner
  • Servicegebäude Küssaberg: Der Neubau eines Servicegebäudes (Architekt: Jörg Kaiser) für Minigolf und Tourismusinformation, mit öffentlichen Toiletten in Rheinheim am Fernradweg von Basel zum Bodensee war die nächste Station. Mit dem Gebäude wird die Infrastruktur für Fahrradfahrer verbessert und ein familienfreundliches Ambiente geschaffen. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden auch die alten Minigolfbahnen zu Erlebnis-Minigolfbahnen umgestaltet. Das Gebäude ist ganz aus Holz gebaut.
Besichtigt wurde auch der Neubau Servicegebäude Erlebnisgolf mit Touristeninformation am Fernradweg sowie die Neugestaltung ...
Besichtigt wurde auch der Neubau Servicegebäude Erlebnisgolf mit Touristeninformation am Fernradweg sowie die Neugestaltung Erlebnisgolf-Anlage in Küssaburg. Bild: Martin Gruner
  • Zweifamilienhaus Hohentengen: Nächster Halt war bei einem Zweifamilienhaus mit Garage und Schopf (Architekt: Schanz Architekten). Das Doppelhaus für Vater- und Sohngeneration hat eine Wohnfläche von rund 400 Quadratmetern und verfügt über eine gemeinsame Heizung. Durch den Versatz im Gebäude haben beide Haushälften einen uneingeschränkten Blick zum Schweizer Städtchen Kaiserstuhl und zur freien Landschaft. Das Gebäude ist mit hoch dämmendem Ziegelmauerwerk als Niedrigenergiehaus errichtet.
Zweifamilienhaus mit Garage und Schopf in Hohentengen. Bild: privat
Zweifamilienhaus mit Garage und Schopf in Hohentengen. Bild: privat
  • Bestattungswald Hohentengen: Letzte Anlaufstelle der Exkursion war der Abschiedsraum für Waldbestattung in Lienheim (Architekt: Schanz Architekten). Mitten im Wald wurde für den neuen Bestattungswald der Gemeinde Hohentengen ein Abschiedsraum errichtet. Das Gebäude, das auf sechs Stützen steht, besteht aus einem einzigen Raum mit 45 Sitzplätzen. Der schlichte Raum besteht komplett aus Fichtenholz. Die Fenster bieten Ausblicke zum Lienheimer Kirchturm und in den umgebenden Laubwald. Da es keinen Strom im Wald gibt, sind fünf Kerzen bei Dunkelheit die einzigen Lichtquellen. Die Baukosten lagen bei 100 000 Euro.
Der Abschiedsraum im neuen Bestattungswald der Gemeinde Hohentengen steht auf sechs Stützen, abgehoben vom Boden, sodass der Waldboden ...
Der Abschiedsraum im neuen Bestattungswald der Gemeinde Hohentengen steht auf sechs Stützen, abgehoben vom Boden, sodass der Waldboden durchläuft und die Wurzeln der Bäume nicht beschädigt werden. Bild: Claus Bingold
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