In diesem Schuljahr war für die Abschlussschüler vieles anders: Prüfungen in völlig ungewohnter Form, ausgefallener Unterricht. Und nun fällt auch noch die lang ersehnte Abschlussfeier im großen Stil flach. Ob Abiturienten, Real- oder Hauptschüler, sie alle müssen sich mit einem völlig anderen „Abschied“ von ihrer Schulzeit zufriedengeben. Wir fragten bei den Schulen am Hochrhein nach, wie dennoch in würdigem Rahmen, aber mit Abstand, der Abschluss zelebriert wird.

Hans-Thoma-Schule Laufenburg: „Ein Meilenstein, der fehlt“

An der Real- und Wekrealschule der Hans-Thoma-Schule Laufenburg gibt es in diesem Jahr nicht die gewohnte große Party. „Normalerweise feiern unsere fünf Abschlussklassen mit über 1000 Leuten und die Schüler kaufen sich dafür schicke Kleidung“, erzählt Schulleiterin Janine Regel-Zachmann. Die Abschlussfeiern waren bisher mit großen Vorbereitungen verbunden, die bereits im Januar starteten, dies ging nun alles nicht – wegen des Corona-Lockdowns. Und auch die große Party fällt aus. „Das tut mir für die Schüler richtig leid, denn das ist ein Meilenstein, der fehlt“, bedauert die Schulleiterin. Abschlussstreich und Mottowochen fallen an der Hans-Thoma-Schule Laufenburg ebenfalls flach.

Eine Markierung auf dem Pausenhof der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg. Hier wird am 29. Juli der Abschluss gefeiert.
Eine Markierung auf dem Pausenhof der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg. Hier wird am 29. Juli der Abschluss gefeiert. | Bild: Vonberg, Markus

Dennoch wolle die Schule auch in diesem außergewöhnlichen Jahr die Zeugnisse in würdiger Form übergeben. Rund 120 Abschlussschüler werden am 29. Juli in zwei Schichten auf dem Schulhof verabschiedet. Die Schulleiterin und auch der Bürgermeister müssen ihre Reden dann zwei Mal halten. Die Lehrer selbst sorgen für die musikalische Umrahmung. Die Zeugnisse werden – ganz druckfrisch einen Tag nach der letzten mündlichen Prüfung – übergeben. Familie oder Freunde sind nicht dabei. Ganz klassisch ist der Handschlag bei der Zeugnisübergabe – doch auch auf diesen muss verzichtet werden.

Rektorin Janine Regel-Zachmann von der Hans-Thoma-Schule bedauert, dass es zum Schulabschluss keine große Party geben wird.
Rektorin Janine Regel-Zachmann von der Hans-Thoma-Schule bedauert, dass es zum Schulabschluss keine große Party geben wird. | Bild: Michael Gottstein

Regel-Zachmann hat ihre Rede zwar noch nicht geschrieben. Doch: „Diese wird in die Richtung gehen, dass die Schüler unter erschwerten Bedingungen ihren Abschluss machen mussten und ich möchte ihnen ein Päckchen Mut mitgeben, für das, was kommt.“

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Und was ist mit den Viertklässlern? In der Grundschule der Hans-Thoma-Schule findet zwar in diesem Jahr keine große Abschlussfeier mit Musical statt, aber auch hier werde es eine „schöne“ Zeugnisübergabe geben. „Die Eltern planen für die Nach-Corona-Zeit bereits ein frühes Klassentreffen“, so Regel-Zachmann.

Scheffel-Gymnasium Bad Säckingen: Zeugnisübergabe im Münster

Wie an allen Schulen verläuft der Abschied der Abschlussklassen im Scheffel-Gymnasium dieses Jahr anders als gewohnt. Und auch an einem anderen Ort. Am Samstag, 25. Juli wird der diesjährige Abiturjahrgang im Fridolinsmünster verabschiedet – natürlich unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln, wie Schulleiter Bernd Rieckmann informiert. „Um den Auflagen gerecht zu werden, planen wir eine Verabschiedung jeweils mit den fünf Deutschklassen (Tutorkursen), Vertretern der Schulleitung und des Elternbeirates und einigen Musikern“, so Rieckmann.

Bernd Rieckmann, Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums in Bad Säckingen.
Bernd Rieckmann, Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums in Bad Säckingen. | Bild: privat

Je Durchgang ist in einem Ablauf von 40 Minuten ein Programm geplant mit einem musikalischen Beitrag am Anfang und am Ende, den Reden vom Schulleiter, dem Schüler- sowie dem Elternvertreter und ganz wichtig natürlich der Zeugnisübergabe. Insgesamt ist mit den fünf Durchgängen dann ein Zeitfenster von bis zu vier Stunden eingeplant.

Realschule Tiengen – Eltern können per Videoschalte teilhaben

Unter freiem Himmel feiern die 126 Realschüler ihren Abschluss im Langensteinstadion in Tiengen am 29. Juli, vormittags, aufgeteilt in zwei Gruppen. Mit einem eigenen Soundtrack laufen die Schüler dann ins Stadion ein. „Wir haben ein tolles Programm inszeniert und auch noch eine besondere Überraschung für die Schüler geplant“, erzählt Schulleiter Hans-Martin Bratzel, dem es wichtig ist, trotz der aktuellen Situation einen würdevollen Rahmen zu schaffen. „Es wird eine bleibende Erinnerung werden“, sagt Bratzel. Die fünf Schüler, die nun die Schule mit dem Hauptschulabschluss verlassen, werden bereits am 28. Juli, um 16.30 Uhr, in der Aula der Schule verabschiedet.

Hans-Martin Bratzel, Leiter der Realschule Tiengen, plant zum Abschluss eine Überraschung für die Schüler.
Hans-Martin Bratzel, Leiter der Realschule Tiengen, plant zum Abschluss eine Überraschung für die Schüler. | Bild: Ursula Freudig

Unmut habe geherrscht, weil die Eltern gerne dabei sein wollten, dies aber aus organisatorischen Gründen schwer zu machen wäre. Dann hätte die Zeugnisübergabe klassenweise und am Abend stattfinden müssen – sechs Veranstaltungen kämen so zusammen. Dem Planungsteam sei es aber ein wichtiges Anliegen gewesen, die Eltern an diesem emotionalen Event der Zeugnisübergabe teilhaben zu lassen und sie haben sich eine Lösung überlegt: Und so wird nun eine Videoübertragung organisiert. Darüber hinaus werden professionelle Fotos gemacht, die den Eltern personenbezogen und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, informiert Bratzel. „Dann werden auch die Emotionen transportiert, wenn auch anders als wir es gewohnt sind“, so der Schulleiter.

Hochrhein-Gymnasium Waldshut – „Wir machen das Beste draus“

In zwei großen Gruppen zu je rund 50 Abiturienten werden am Hochrhein-Gymnasium am Samstag, 25. Juli die Abiturzeugnisse feierlich überreicht, so Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove. Jeder Abiturient darf dabei von zwei Menschen – in der Regel werden das die Eltern sein – begleitet werden. „Ein Abiball im gewohnten Rahmen darf leider, leider nicht stattfinden. Wir werden das Beste daraus machen“, so die Schulleiterin.

Eine Zeugnisübergabe mal anders erlebt auch Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove vom Hochrhein-Gymnasium Waldshut
Eine Zeugnisübergabe mal anders erlebt auch Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove vom Hochrhein-Gymnasium Waldshut | Bild: Ursula Freudig

Für eineinhalb Stunden zusammenkommen werden jeweils rund 150 Personen in der Stadthalle Waldshut, natürlich wie überall – mit Abstand. Geplant sind die Reden sowie eine musikalische Unterbrechung durch Streicher, gefolgt von der festlichen Verleihung von Zeugnissen und Preisen. „Es wird keine Pause geben, beim Hinausgehen gibt es ein Glas Sekt“, so die klaren Regeln am Hochrhein-Gymnasium.

Zelgschule Wehr – „Ein würdevoller Abschluss“

„Auch in diesem außerordentlichen Schuljahr möchten wir unseren Abschlussschülern einen würdevollen Abschluss ermöglichen“, so Petra Thiesen, Schulleiterin der Zelgschule Wehr. Aus diesem Grund findet für jede Abschlussklasse eine eigene Abschlussfeier im Lichthof der Schule statt. Die Hauptschüler feiern am Montag, den 27. Juli, um 19 Uhr, die Realschüler am Dienstag, 28. Juli 2020 um 19 Uhr.

Petra Theisen, Schulleiterin der Realschule Wehr.
Petra Theisen, Schulleiterin der Realschule Wehr. | Bild: Julia Becker

Die Schüler können jeweils mit zwei Begleitpersonen zu Zeugnisübergabe kommen, die mit Musik umrahmt wird und sehr feierlich sein soll. Die ein oder andre Überraschung für die Schüler sei außerdem geplant, so Thiesen. Enttäuschung bei den Schülern? Fehlanzeige, wie Thiesen sagt. Denn: „Die Schüler sind sehr froh, dass überhaupt etwas stattfinden kann, das stand lange Zeit auf der Kippe.“ Außerdem würden sich die Abschlussschüler auch noch privat treffen und feiern. Insgesamt machen an der Zelgschule 45 Schüler ihren Real- oder Hauptschulabschluss.

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