Ausbildungs- und Berufswahl ist derzeit mindestens genauso wichtig wie in „normalen“ Zeiten. Allerdings hat der Alltag mit Corona das Kernstück der beruflichen Orientierung und Beratung, nämlich das persönliche Gespräch, schwieriger gemacht.

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit setzt deshalb auf den Dreiklang zwischen telefonischer Beratung, Online-Information und digitaler Gesprächsführung via Videokommunikation – immer am Bedarf der jungen Menschen ausgerichtet. Berufsberaterin Anita Baltensperger erklärt, mit welchen Möglichkeiten sie aktuell berät, um junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf bestmöglich zu unterstützen.

Der heiße Draht zur Berufsberatung

Aufgrund der Unsicherheiten, die die Pandemie mit sich brachte und immer noch bringt, werden ein Großteil der Beratungen am Telefon durchgeführt. Das funktioniert gut und stabil, die Fragen sind vielfältig, erklärt Baltensperger: „Durch Corona fanden kaum Betriebspraktika statt, Ausbildungsmessen fielen aus und wir konnten nicht wie gewohnt vor Ort beraten. Wir bekommen deshalb besonders viele Anfragen, wie der Weg nach der Schule aussehen kann, ob eine weiterführende Schule in Frage kommt oder welche Ausbildung Sinn macht. Die Unsicherheiten sind groß, wir versuchen zu beruhigen.“

Neue Wege gehen mit der Videoberatung

In Zeiten von Corona ist Beratung herausfordernder geworden. Moderne Lösungen wie beispielsweise die Beratung per Video sind in der Berufsberatung zwar noch recht neu, werden aber zunehmend intensiver genutzt. „Wir wollen dort sein, wo die jungen Leute sind. Das ist nun mal das Internet. Die Kids zoomen in ihrer Freizeit, nutzen Videotelefonie über ihr Smartphone und kennen das auch von der Schule. Es ist eben eine völlig andere Gesprächsatmosphäre, wenn man sein Gegenüber sehen kann,“ erklärt Baltensperger.

Persönliche Beratung vor Ort ist durch nichts zu ersetzen

Auch wenn Kontakte weiterhin auf ein Minimum reduziert werden müssen, gibt es Ausnahmen: „Wir versuchen Anliegen und Fragen weitestgehend online oder per Telefon zu klären – wenn das nicht möglich ist, bekommen dringende Fälle selbstverständlich die Möglichkeit auf ein persönliches Beratungsgespräch.“

Das macht besonders dann Sinn, wenn der Berufswahlprozess ins Stocken gerät, oder andere Institutionen mit im Boot sind. „Es kommt durchaus vor, dass wir eine sogenannte Fallbesprechung mit Bildungsbegleitern, Eltern und Jugendlichem durchführen und gemeinsam das bestmögliche weitere Vorgehen besprechen“, weiß Anita Baltensperger zu berichten.

Online-Berufsorientierung in der Schule

Präsenzzeiten sind aktuell besonders und eher selten. Um Kontakte zu reduzieren fand der Schulunterricht in den vergangenen Wochen weitestgehend online statt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Berufsorientierungsveranstaltungen der Berufsberatung, die zum Lehrplan der Schule gehören. Um diese dennoch anbieten zu können, nutzt Anita Baltensperger die Online-Schulstunden via Konferenzsystem der Schule. „Jede Schule verwendet andere Online-Tools. Es ist einfacher, wenn ich die Technik vor Ort in der Schule nutze, um die Infos rund ums Thema Berufsorientierung weiterzugeben.“

Das Online-Angebot wird kontinuierlich ausgebaut

Neben der persönlichen Beratung wird das Online-Angebot kontinuierlich ausgebaut. Unter http://www.arbeitsagentur.de können junge Menschen beispielsweise mit Hilfe des Erkundungstools Check-U herausfinden, welche Ausbildungsberufe oder Studienfelder zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. „Anhand der Antworten ermittelt das Tool passende Ausbildungen und Studienfelder und bietet so eine erste Grundlage für die berufliche Orientierung und eine gute Möglichkeit zur Vorbereitung auf das persönliche Beratungsgespräch,“ empfiehlt die Berufsberaterin.