Corona prägt den Schulalltag in praktisch allen Bereichen. Doch anders als während des ersten Lockdowns, geht der Unterricht nun nach den Ferien weiter. Im Pandemiemodus. Konkret heißt das: Abstand halten, Masken tragen und ganz viel lüften.
„Alle Schulen stehen in einem Konflikt: Es gilt soviel Normalität und Produktivität zu erhalten und zugleich die Möglichkeiten einer Ansteckung zu minimieren“, beschreibt Thomas Gehr, Rektor der Justus-Liebig-Schule in Waldshut. Etwas Halt gebe nun die Corona-Verordnung Schule des Landes. „Diesmal war die Ansage des Ministeriums glücklicherweise klar und eindeutig“, lobt Petra Thiesen. Die Rektorin der Wehrer Realschule ist froh, dass die Die Maßnahmen des Infektionsschutzes gut angenommen werden: „Die Schüler und das Kollegium ziehen ganz wunderbar mit und halten sich an die Regeln.“
Unterricht hat sich verändert
Doch auch das Unterrichten selbst hat sich durch Corona verändert. Bei Gruppenarbeiten müssen sich alle an die Regeln halten und der Mundschutz ist selbstverständlich geworden. Auch für die Lehrkräfte eine Herausforderung, wie die Rektorin erklärt: „Es ist sehr anstrengend, da man lauter sprechen muss und schlechter verstanden wird. Gleichzeitig muss man sich konzentrieren, selbst alles zu verstehen.“ Für Lehrer von Fremdsprachen ist die Vermittlung schwieriger geworden, wie beispielsweise Lehrerin Benita Hasselblatt erklärt: „Nicht nur die Mimik fehlt, auch die Lippenbewegungen sind nicht mehr zu sehen.“ In solchen Fällen sei es dann sogar besser, auf digitales Unterrichten mit Videochat-Funktionen zurückzugreifen.

So wie Musiklehrer Uwe Däuble. Er unterrichtet fast alle Klassen der Wehrer Realschule in Musik und dies ausschließlich digital und nachmittags. „Wir nutzen an der Schule das vom Kultusministerium empfohlene Programm Moodle und sind sehr zufrieden“, so Thiesen. „Es funktioniert wirklich sehr gut“, freut er sich über das positive Feedback seiner Schüler, die sich an diesem Mittag zahlreich im virtuellen Klassenzimmer eingefunden haben. „Durch diesen digitalen Unterricht sind wir vorbereitet auf Situationen, in denen plötzlich komplett auf Online-Unterricht umgestiegen werden muss“, sagt Thiesen. Ganze Klassenstufen oder auch einzelne Schüler oder Lehrer in Quarantäne – in Coronazeiten ist man darauf vorbereitet. Rechtzeitig vor Pandemiebeginn wurde 2020 auch die eigene Schulapp fertig, so dass auch Informationen schnell weitergegeben werden können.

Beim Thema Digitalisierung hat eine Schule in der Region die Nase vorn: Die Alemannenschule in Wutöschingen gilt als Vorreiter und Rektor Stefan Ruppaner bestätigt: „Wir konnten problemlos sofort auf ausschließlichen Online-Unterricht umsteigen, als es nötig wurde.“ Und diesen Fall erlebte die Gemeinschaftsschule aufgrund von Quarantäneanordnungen bereits mehrmals. Doch auch ohne Quarantäne seien zwischenzeitlich fast 40 Prozent aller Schüler nicht im Schulgebäude.
Technik und Software
Homelearning kombiniert mit Präsenzzeiten bei Prüfungen: Nicht erst seit Corona ist das Realität in Wutöschingen. „Wir sind da sehr flexibel und können das individuell gestalten“, erklärt Ruppaner. Möglich wird das durch die Ausrüstung aller Schüler mit mobilen Endgeräten, einer passenden Lernplattform und den entsprechenden Lernmaterialien, die in einem Materialnetzwerk in Paketen kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
„Dieses Gesamtpaket ist eine Art von Komplettlösung, wie ich sie mir vom Kultusministerium wünschen würde“, sagt Ruppaner. In seinen Augen ist es nicht zielführend, dass jedes Land an eigenen Lösungen arbeitet, denen oft der multimediale Ansatz fehle.
Jede Schule sucht eigenen Weg

Corona habe der Digitalisierung allerdings einen wichtigen Impuls gegeben und das Bewusstsein dafür weiter geschärft, beschreibt der Waldshuter Schulleiter Thomas Gehr. Die Zusammenarbeit aller beruflichen Schulen in Waldshut läuft über die Softwarelösung Teams, wie Gehr erklärt: „Wir sind gut aufgestellt, sowohl was die Technik, als auch das Knowhow angeht. Das hängt aber natürlich auch immer von der Zusammensetzung des Kollegiums und vom Schulträger ab. Hier haben wir wirklich Glück.“ Eine andere Lösung als in Wehr und Wutöschingen. „Im Prinzip muss jede Einrichtung hier einen eigenen Weg finden, der für sie gangbar ist“, beschreibt Gehr.
Was die Schutzmaßnahmen angeht, so sei Akzeptanz der Corona-Regeln unter den Schülern in Waldshut groß. Auch an der Justus-Liebig-Schule hat es bereits einen Corona-Fall gegeben. „Eine halbe Klasse war in Quarantäne“, erläutert Gehr. Angesteckt habe sich aber niemand: „Das zeigt, dass unser Hygienekonzept funktioniert und gibt uns Sicherheit.“