Die A 98 zwischen den Anschlussstellen Lörrach-Ost und Rheinfelden-Mitte in Fahrtrichtung Rheinfelden bleibt weiterhin halbseitig gesperrt. Wie Fachleute des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) bei einem Vor-Ort-Termin am Mittwoch erklärten, benötige die im August begonnene Sanierung des Damms unter den westlichen Widerlagern der Dultenaugrabenbrücke mehr Zeit als ursprünglich geplant.
Wie ist der aktuelle Stand?
„Die beauftragte Baufirma wird den Damm in den nächsten Wochen Schritt für Schritt stabilisieren. Das ist sehr aufwendige Detailarbeit. Frühestens Ende Januar wird absehbar sein, ob die Brücke wieder soweit stabilisiert ist, dass wir über verkehrliche Änderungen nachdenken können“, wird Dieter Bollinger, Leiter des Straßenbaureferats Bad Säckingen im RP in einer Pressemitteilung zitiert.
Was bedeutet das für den Verkehr?
Bis die Brücke stabilisiert ist, müsse der Verkehr laut Mitteilung des Regierungspräsidiums aus Richtung Weil weiterhin über die B 316 und Degerfelden umgeleitet werden.
„Die Sanierung ist aufwändig und braucht Zeit. Aber die Sicherheit steht an erster Stelle“, betont Leo Andlauer, Leiter des Referats für Ingenieurbau im RP. Diese Fall zeige, dass die umfangreichen Prüfmechanismen der Straßenbauverwaltung funktionieren und Ereignisse wie in Genua bei uns ausgeschlossen sind, heißt es in der Mitteilung weiter. Eine Umlegung des aus Richtung Weil kommenden Verkehrs auf die nördliche Dultenaugrabenbrücke sei vorerst nicht möglich, da auch hier sicherheitshalber keine zusätzlichen Lasten aufgebracht werden sollen.
Was war passiert?
Bei der 444 Meter langen und 45 Meter hohen Dultenaugrabenbrücke handelt es sich um zwei parallele Bauwerke. Bei Arbeiten zur Sanierung des sogenannten Böschungskegels unter der Brücke hatten sich Setzungen des Erdreichs unerwartet beschleunigt. Betroffen ist insbesondere der südliche Brückenteil in Fahrtrichtung Rheinfelden, den das RP deshalb Ende September kurzfristig sperren musste.
Daraufhin waren die Bauarbeiten vorläufig eingestellt worden. Mit Unterstützung des THW sei ein hochpräzises Vermessungssystem installiert, das in den vergangenen zwei Wochen in halbstündigem Messrhythmus Verformungen und Setzungen erfasste. Die Messdaten werden online überwacht, so das Regierungspräsidium.
Wie gehen die Arbeiten voran?
„Inzwischen sind die Setzungen zwar zurückgegangen, der Hang bewegt sich aber immer noch“, berichtete Dieter Bollinger. Deshalb müsse die weitere Sanierung des Damms in deutlich kleineren Abschnitten erfolgen als zunächst geplant. Zur Stabilisierung werde der Damm nach und nach mit Bohrpfählen und einer verbindenden Stahlbetonplatte versehen.
Was ist der Hintergrund?
Die Fachleute des RP wiesen darauf hin, dass Setzungen des Erdreichs bereits seit dem Bau der südlichen Dultenaugrabenbrücke im Jahr 2009 bekannt seien. So genannte Konsolidierungssetzungen seien bei neu gebauten Brücken normal, erklärte Bollinger. In der Regel würden diese geringfügigen Bewegungen nach ein bis zwei Jahren zum Stillstand kommen. Dies sei bei der Dultenaugrabenbrücke aber nicht der Fall gewesen.