Die Corona-Krise wirkt sich praktisch auf alle Lebensbereiche aus. Auch Großprojekte sind davon betroffen, doch gilt das auch für die Hochrheinautobahn? Ein Blick auf den aktuellen Stand und wie es weiter geht.

Bild 1: Die A98-Zeitpläne sollen trotz Corona eingehalten werden: Der aktuelle Stand der Autobahnabschnitte 4 bis 9 im Überblick
Bild: Schönlein, Ute

Abschnitt 4: Dreieck Hochrhein – Minseln

Dieser Autobahnabschnitt befindet sich aktuell im Bau. Laut Regierungspräsidium Freiburg soll der Abschnitt 4 mit dem Herrschaftsbucktunnel voraussichtlich schon im September 2021 für den Verkehr freigegeben werden.

Abschnitt 5: Karsau – Schwörstadt

Bei diesem A98-Abschnitt aktualisiert das Regierungspräsidium aktuell die der Planung zugrundeliegende Verkehrsprognose. Grundlage ist die die von Bund, Land und RP gemeinsam mit der Schweiz in Auftrag gegebene Hochrheinstudie, die noch im Herbst 2020 vorgestellt werden soll. Mit den aktualisierten Verkehrszahlen will das Regierungspräsidium prüfen, ob die Planung angepasst werden kann und sich dadurch neue Erkenntnisse für die von der Region geforderte Überdeckelung ergeben. Die Vorgabe aus Planfeststellungsverfahren im April 2019 war die Vereinbarkeit der Planung mit den Zielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Dies sei nun gegeben und die Suche und Festlegung geeigneter Ausgleichsmaßnahmen sei weiter konkretisiert worden.

Abschnitt 6: Schwörstadt – Murg

Für die Planung des Abschnitts 6 ist die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) zuständig. Ein ein Dialogverfahren wie in den Abschnitten 8 und 9, das eine öffentliche Online-Beteiligung einschließt, gibt es hier allerdings nicht. „Hier erarbeiten wir zurzeit in einem iterativen Prozess zwischen Umweltplanung und technischer Planung einen Variantenvergleich, um abschließend eine Vorzugsvariante definieren zu können“, erklärt Deges-Sprecherin Pia Verheyen auf Anfrage. Das erklärte Ziel, das jüngst der Waldshuter Landrat Martin Kistler im Sommerinterview bestätigte, bleibe es, dass die Deges Ende 2020, spätestens Anfang 2021 die Vorzugsvariante für diesen Abschnitt präsentieren könne.

Neue Zuständigkeiten für alle Autobahnen

Abschnitt 7: Murg – Hauenstein

Auf diesem Teilstück rollt der Verkehr seit Oktober 2012. Der Bau des Autobahnteilstücks begann 2001/2007. Auf fast zehn Kilometern Länge umfasst es die beiden Tunnel Rappenstein und Groß Ehrstädt sowie drei Großbrücken über Andelsbach, Rothenbächle und die Murg.

Großbaustelle über dem Andelsbachtal: Die Brücke für die Hochrheinautobahn A 98 ist eine technische Herausforderung. Das Bild entstand ...
Großbaustelle über dem Andelsbachtal: Die Brücke für die Hochrheinautobahn A 98 ist eine technische Herausforderung. Das Bild entstand im September 2008 vom Wohngebiet Rappenstein in Laufenburg aus. | Bild: Peter Schütz

Die Gesamtbaukosten betrugen 128 Millionen Euro.

Abschnitt 8/9: Hauenstein-Tiengen

Für diesen Bereich läuft seit November 2019 das Dialogverfahren der Deges und damit die zweite Phase des Beteiligungsprozesses auf dem Weg zur Vorzugsvariante, die 2022 vorliegen soll. Derzeit geht es Angaben der Deges zufolge um eine fachliche Klärung, sowie erste Herausforderungen bezüglich der Umweltverträglichkeit der verschiedenen Korridore zu erfahren und Kriterien für die Variantensuche gemeinschaftlich zu definieren. Zudem beginnt die Suche nach ersten Trassenvarianten. Vertreter von Interessensgruppen und zehn Zufallsbürger arbeiten in Planungswerkstätten mit den Fachplanern und der Deges zusammen.

Wie haben sich die Corona-Einschränkungen ausgewirkt?

Das Dialogverfahren konnte trotz Corona in diesem Frühjahr fortgeführt werden. „Die für März vorgesehene Planungswerkstatt konnten wir umplanen und schließlich digital umsetzen. Bei dieser Veranstaltung handelte es sich um die Planungswerkstatt 2a, die sich dem Schwerpunkt der Straßenplanung widmete“, so die Deges-Sprecherin. Ende Mai erfolgte der digitale Austausch. „Wir sind im Zeitplan und die Besetzung ist gleichgeblieben.“

Doch die Corona-Einschränkungen sind spürbar. Deges-Sprecherin Verheyen weist auf Auswirkungen auf die Methoden der Beteiligung hin und bedauert: „Wir sind leider nicht so frei und kreativ wie sonst. Beispielsweise sind Zusammenkünfte nur unter Einschränkungen möglich und eine Zusammenarbeit an Plänen und Stellwänden vor Ort ist ausgeschlossen. Auch haben Diskussionen im digitalen Raum eine andere Qualität; sie sind nicht so direkt und unmittelbar wie vor Ort. Aber die Arbeiten und der Austausch werden dennoch konstruktiv weitergeführt.“

Welche Schritte stehen nun an?

Für den Abschnitt A 98.8/9 soll im Oktober die Grundlagenermittlung abgeschlossen sein und es sollen Varianten für die Trassenführung erarbeitet werden. Der Zeitplan ist eng getaktet: „Im September wird die Planungswerkstatt 2b stattfinden sowie eine Exkursion für die Teilnehmer. Im Oktober wird eine Sitzung des Begleitgremiums stattfinden und eine nächste Planungswerkstatt ist für Dezember vorgesehen. Dabei werden die Trassenvarianten vorgestellt und diskutiert“, so die Sprecherin der Deges. Voraussichtlich Anfang 2021, noch im Laufe des Januars, soll dann der offene Online-Dialog starten, an dem sich alle Bürger beteiligen können.

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