
Die mit dem Fieberthermometer
Hat man einen Impftermin beim KIZ in Tiengen, begegnet man an diesem Tag zuallererst ihr: Lea Groß von der Sicherheits-Agentur Geilinger aus Laufenburg misst am Eingang erst einmal Fieber – kontaktlos. Die Security unterstützt am Eingang, falls Diskussionen über die Impfberechtigung auftauchen, etwa, weil bei der Terminbuchung falsche Angaben gemacht wurden. Auch unterstützt sie die Besucher, falls ein Rollstuhl oder andere Hilfe benötigt wird.
Die mit dem Leuchtstift
1001 Impftermine Astrazeneca und Biontech stehen an diesem Tag auf dem Plan – von 7.30 bis 18 Uhr. „Das ist ganz schön sportlich“, sagt der stellvertretende Betriebsleiter Benedikt Isele. Die zu Impfenden werden pünktlich zu ihrem Termin reingelassen. Mittlerweile sei es nicht mehr so, dass die Menschen zu früh kommen, sondern recht pünktlich. Den Überblick behält dabei Julia Schropp. Sie zückt den Leuchtstift und streicht die Personen auf ihrer langen Liste ab. Angestellt ist sie beim Landratsamt.
Die mit dem Klemmbrett
Ist man im Zelt angekommen, geht es zur Registrierung. Hier sitzt manchmal auch Lilly Tiffert, die Assistenz der Betriebsleitung. Hier bekommen die Impflinge alle nötigen Unterlagen wie etwa die Aufklärungsbögen. Tiffert erklärt, was ausgefüllt werden muss und übergibt Impfpass, die fünf Blätter und den Stift an eine Dame. Übrigens: Die Unterlagen kann jeder auch im Vorfeld online ausdrucken und zuhause in Ruhe durchlesen und ausfüllen. Dann ist man auch beim Impftermin schneller fertig. Im KIZ bekommen alle die Unterlagen auch noch im Kino erklärt mit einem 10-minüten Aufklärungsfilm des Robert-Koch-Instituts. Dort kann jeder die Blätter ausfüllen und es stehen Helfer der Bundeswehr bereit. „Das Sozialministeirum hat sich überlegt, wie alle erreicht werden können“, erklärt Caren-Denise Sigg, die Leiterin des Krisenstabs des Landratsamts beim Rundgang.
Der ehrenamtliche Rentner
Das Landratsamt habe von Anfang an auf bewährte ehemalige Kräfte gesetzt, erzählt Sigg und somit Rentner im KIZ eingesetzt. Einer von ihnen ist Gerhard Rünzi. Er war bis 2019 im Vermessungsamt tätig und ist im KIZ seit Tag eins dabei – ehrenamtlich. Dort habe er schon sämtliche Abteilungen durchlaufen. „Ich bin dort, wo ich gebraucht werde“, erzählt er. „Es hat immer Spaß gemacht und ich freue mich über das gute Team.“ Heute arbeitet er als Einweiser. Die Impflinge sitzen vor roten Ampeln und warten bis diese grün werden. Dann teilt Rünzi sie einem freien Arzt zu – aber auch dahinter steckt ein ausgeklügeltes System. Denn Rünzi weiß genau, wer als Nächstes an der Reihe ist.
Der, der die Fragen beantwortet
Die nächste Station ist das Aufklärungsgespräch beim Arzt. Auch der Kinder- und Jugendarzt Dr. Elmar Veh beantwortet dabei die Fragen der Impflinge. Seine Aufgabe ist bereits vor dem Piks den Impfpass mit dem Kleber und seiner Unterschrift zu versehen.
Sie geben den Piks
Dann ist es soweit: Die Impfung kommt dran. Ein Impfer wechselt immer zwischen zwei Kabinen und arbeitet mit einer weiteren Person zusammen, die die Verwaltung übernimmt. Impferin Sylvia Könnecke ist eigentlich Anästhesieschwester in einer Intensivstation einer Schweizer Klinik. Auf Abruf arbeitet sie dort im Nachtdienst. 30 Stunden in der Woche impft sie im KIZ. „Das ist mein Ausgleich zur Intensivstation“, sagt sie. „Es ist spannend mit so vielen Menschen aus verschiedenne Bereichen zu arbeiten.
Wiebke Hermann, die hier für die Verwaltung zuständig ist, ist eigentlich gelernte Augenoptikerin. „Ich wollte etwas in der Pandemie bewirken und habe mich einfach beworben“, erzählt sie. zudem beteiligt sie sich im KIZ auch im Impfstoff-Management. „Wir sind ein tolles Team geworden und verstehen uns schon ohne Worte.“
Die, die mit dem Herzen spricht
Nach dem Piks ist es noch nicht vorbei. In der Nachbeobachtung sitzen die Impflinge noch 15 Minuten. Hier ist Rettungssanitäterin Maria Klein in ihrem Element, hier sei sie die gute Seele. Sie spreche mit dem Herzen, nehme den Menschen die Angst und Anspannung und bewahre sie so davor, umzufallen. Und falls sie doch umfallen, fängt sie sie auf. Hinter einer Trennwand werden die Menschen mit solchen Reaktionen dann versorgt und können sich hinlegen. „Die Menschen fühlen sich hier gut abgeholt“, sagt auch Caren-Denise Sigg vom Krisenstab. „Ich gebe den Menschen so viel Kraft, das eine Dame sogar einmal geklatscht hat und daraufhin hat dann der ganze Saal geklatscht“, erzählt Maria Klein. In ihrer eigentlichen Tätigkeit als Dozentin und Ausbilderin in Erster Hilfe musste sie eine Corona-Pause eingelegen. Doch sie wollte Menschen helfen und hat als sie mitbekommen hat, dass das KIZ eröffnet, sofort zum Handy gegriffen, um sich zu bewerben.
Die mit der Spritze
Wir bekommen einen exklusiven Einblick in das Herzstück des KIZ: Das Lager. Hier stehen nicht nur die Kühlschränke mit dem Wertvollstem, dem Impfstoff. Hier sitzt auch Friedericke Thoma, die die Spritzen mit dem Impfstoff aufzieht. Sie ist schwer konzentriert, denn alles muss 100 Prozent stimmen. Exakt 0,3 Milliliter müssen in jede Spritze. Die pharmazeutisch technische Assistentin befindet sich gerade im Studium, dazu habe diese Aufgabe ganz gut gepasst.
Die mit der Verpflegung
Über Hundert Mitarbeiter arbeiten im KIZ, darunter 68 in der Verwaltung, 25 Ärzte, 18 Bundeswehrsoldaten sowie vier von der Security. Hinzu kommen die Impfer und Sanitäter. Pro Schicht sind 52 Menschen im Einsatz. All diese Menschen müssen ja auch irgendwie versorgt werden. Darum kümmert sich Marianne Dürr, eigentlich Pächterin der Waldshuter Stadthalle. Doch dort war schon lange nichts mehr los. Mit dem Catering im KIZ kann sie ihre Unkosten decken, es reiche aus fürs Leben. „Und ich habe somit wieder ein geregelteres Leben bekommen“, erzählt sie.
Das Leitungsteam

Was beim Rundgang klar wird: Hinter dem kleinen Piks steckt eine riesige Logistik, ein enormer Aufwand. Und genau dies sei der Vorteil eines Impfzentrums, sagt Dr. Birgit Annen, stellvertretende ärztliche Leitung. Für Hausärzte seien die Corona-Impfungen eine logistische Herausforderung. Hinter all dem Aufwand steckt ein ganz schön junges Führungsteam mit Betriebsleiterin Kathrin Schumacher, ihrem Stellvertreter Benedikt Isele und Schichtleiter Stefan Schneider. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Öffnungszeiten des KIZ sowie die Schichtpläne an die Impfstoffmenge anzupassen. Stefan Schneider leitet zudem die mobilen Impfteams, die aktuell in den sozialen Brennpunkten unterwegs sind.