Der Hotzenblitz kehrt zurück! Allerdings nur in einer limitierten Auflage von 100 Stück. Wenn man so will eine Schwarzwald-Variante von Zurück in die Zukunft. Denn als Hotzenblitz Klassik gleicht die Oberfläche zwar dem Vorgänger aus den 90er-Jahren, die Technik ist jedoch baugleich mit seinem noch unbenannten Nachfolger. „Der geht ab nächstem Jahr in der Nullserie von 100 bis 200 Fahrzeugen vom Band“, sagt sein Entwickler Thomas Albiez im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Er ist Geschäftsführer und technischer Leiter der Geopart GmbH in Freilassing und der Flash Technologies GmbH in Villach (Österreich). Mit beiden Unternehmen arbeitet er derzeit an der Neuauflage des Hotzenblitzes.
Ein Elektro-Kleinwagen für 15.000 Euro
Die kompakten Autos mit den Abmessungen 2,75 Meter Länge, 1,48 Meter Breite und 1,5 Meter Höhe sollen in zwei Versionen angeboten werden, eine mit 700 Kilogramm Leergewicht und eine mit 900 Kilogramm. Das Zusatzgewicht entsteht dabei durch größere Batteriepakete. Daneben plant Albiez eine etwa 80 Zentimeter länger Variante des Fahrzeugs. Den Preis setzt er derzeit zwischen 15.000 Euro bis 23.000 Euro an, je nach Konfiguration. Etwa 15 bis 20 Millionen Euro investierte seine Firma zusammen mit Lieferanten und Hochschulen in die Entwicklung des neuen Fahrzeugs, schätzt der Geschäftsführer.
Modulares Prinzip
Das Besondere am neuen Hotzenblitz ist sein modulares Prinzip: Die Bauweise des kleinformatigen Elektro-Autos soll vor allem vielfältigen Einsatzzwecken zugute kommen. Angedacht ist es als Dienstleistungsfahrzeug für Handwerker, Pflegedienste, Pizzaservice und natürlich für den privaten Gebrauch.
Je nach Wahl finden zwei oder vier Personen darin Platz. Entsprechend seines Einsatzbereichs soll der neue Hotzenblitz konfigurierbar sein: diverse Hecks, verschiedene Türsystem, auch die Innenausstattung soll je nach Einsatz angepasst werden können. Am Design des Autos tüfteln derzeit noch mehrere Studenten der Universität in Klagenfurt.
Wechsel- und erweiterbare Akkus
„Auch die Akkus können erweitert werden“, schildert Albiez. Dafür sind Akkutaschen für wechselbare Akkus montiert. Die Leistung der zukaufbaren Akkus reichen von zehn bis 50 Kilowattstunden.
Damit kann die Reichweite der Autos auf bis zu 480 Kilometer aufgerüstet werden. Laut Albiez sind die patentierten Akkus nicht brennbar. Wie er das leistet, will er allerdings nicht sagen.
Das Auto als Stromversorgung für Häuser
Mit der Neuauflage des Hotzenblitzes soll Mobilität sogar Teil der Energieversorgung werden. Albiez versteht sein Auto als mobile Powerbank, als Stromspeicher. So könnten etwa Almhütten, abgelegenen Ferienhäusern oder Bauernhöfen Energie aus der Karosse ziehen.
„Bidirektionales Laden sollte die Richtung sein, in die wir gehen“, meint Martin Wietschel, Leiter des Kompetenzzentrums Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer Institut, dazu. Er schätzt die Integration des Autos ins Stromnetz als sinnvolles Angebot ein. „Der durchschnittliche Tagesverbrauch eines Einfamilienhauses liegt bei etwa zehn Kilowattstunden. Da kann ein Akku einiges leisten“, sagt er.

Dabei hält er die Entscheidung, eine kleinere Batterie zu verbauen, für ökologisch sinnvoll: „Ein Auto fährt in Deutschland durchschnittlich etwa 40 Kilometer am Tag – da ist es sinnvoller, auf kleine Akkus und Schnellladen zu setzen.“ Nicht zuletzt, weil die kleineren Akkus weniger Kobalt oder Lithium benötigten.
Denn: „Die Herausforderungen bei Elektrofahrzeugen ist, dass sie bei der Herstellung mehr Treibhausgasemissionen haben als Verbrennerfahrzeuge. Ihre Umweltbilanz liegt hierfür bei elf bis zwölf Tonnen während konventionelle Autos bei sieben bis acht Tonnen liegen“, erklärt Mobilitätsforscher Wietschel.
Produktionsstart in Bayern
Bei wem oder wo die Autos montiert werden, will Albiez auf Nachfrage nicht angeben, nur dass es in der Nähe von Passau ist. Mittelfristig will Albiez die Produktion allerdings zusätzlich in den Schwarzwald bringen. Neben der Produktionsstätte in Bayern soll das Fahrzeug in einer Metallfabrik bei Donaueschingen montiert werden, sagt er. „Ob und wie schnell wir an diesem Standort starten können, hängt davon ab, ob das Land Baden-Württemberg uns unterstützt“, sagt Albiez. Parallel laufen die Verhandlungen für die Übernahme der Firma.
2025 will er nach Möglichkeit an zwei Standorten die Serie mit 350 Fahrzeugen starten und mittelfristig auf bis 5000 Autos pro Jahr erhöhen. „Ich will keinen riesen Berg von Fahrzeugen aufbauen“, sagt Albiez. „Stattdessen will ich Lizenzen verkaufen, damit die Wertschöpfung in den Ländern stattfindet, wo die Autos eingesetzt werden“, erklärt der Autobauer.
Der Hotzenblitz in Portugal, Kroatien und Brasilien
Deshalb setzt er voll auf Internationalität. Sechs neue Hotzenblitze gibt es bereits, sagt Albiez. Einen fahre er selbst, zwei fahren in Portugal, zwei in Griechenland, einer in Kroatien, allesamt bei potenziellen Importeuren. Auch einen brasilianischen Interessenten für den Schwarzwald-Flitzer. Dort verhandelt der Ingenieur nach eigenen Aussagen mit einem Hersteller bereits über eine Fertigungslizenz.
Schon aufgrund des transnationalen Marktes wird das Fahrzeug nicht mehr als Hotzenblitz firmieren. Wie er stattdessen heißen soll, steht laut Albiez jedoch noch nicht fest. Mit Start des Autos soll die Geopart GmbH entsprechend umbenannt werden. Die Firma mit Sitz in Freilassing werden seine Kinder übernehmen.
Ein Techniker, den der 66-Jährige gerade einlernt, soll seine Aufgaben übernehmen. Derzeit entwickeln sie auch einen Leichtbaubus und Kleinkraftwerke. „Elektrisch ist nicht gleich umweltfreundlich, man muss auch schauen, wo der Strom herkommt“, so der Ingenieur. In dem Fall könnte er wie der Schöpfer des Hotzenblitzes ein Regionalprodukt sein.