Für viele Menschen in der Region war es eine kurze Nacht, denn ein Erdbeben hat sie am frühen Donnerstagmorgen aus dem Schlaf gerissen. Um 3.06 Uhr bebte es mit einer Stärke 4,2 auf der Richter-Skala. Laut Landeserdbebendienst, der beim Regierungspräsidium Freiburg angesiedelt ist, lag das Epizentrum bei Schopfheim (Kreis Lörrach).
Erdbeben bis nach Bern zu spüren
Demnach habe sich das Beben in einer Tiefe von circa acht Kilometern ereignet. Es wurde laut RP in weiten Teilen Baden-Württembergs gespürt. „Bis zum Morgen gingen beim Landeserdbebendienst bereits über 3000 Wahrnehmungsmeldungen ein“, heißt es in einer Mitteilung des RP.
Laut Schweizerischem Erdbebendienst wurden auch jenseits der Grenze hunderte Ereignismeldungen abgegeben. Bis in die Region Bern (etwa 100 Kilometer Entfernung zum Epizentrum) konnte das Beben demnach gespürt werden.
Bewohner der Hochrhein-Region sprechen von sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen. In Waldshut-Tiengen sei es nach Informationen unserer Zeitung als starkes Grollen erlebt worden, wobei die Erschütterungen nicht allzu stark gewesen seien. Laut Auskunft der Polizei gab es derweil lediglich zwei Notrufe infolge des Erdbebens: „Das ist ungewöhnlich wenig“, konstatiert der Lörracher Polizeisprecher Thomas Batzel. In der Regel gingen via Notruf deutlich mehr Nachfragen bei der Polizei ein: „Womöglich haben tatsächlich viele Menschen den Vorfall verschlafen oder sich anderweitig ihre Informationen besorgt.“
Bislang wurden laut RP mehr als 30 Nachbeben registriert. Das stärkste davon hatte einen Wert von 1,7.
Leichte Gebäudeschäden möglich
„Das war das stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg seit 2009“, erklärt Andrea Brüstle vom LED. Das letzte stärkere Erdbeben habe sich nach Angaben des RP am 5. Mai 2009 bei Steinen (Kreis Lörrach) ereignet. Es hatte eine Stärke von 4,2 auf der Richter-Skala. Die Expertin weist darauf hin, dass bei Erdbeben dieser Stärke leichte Gebäudeschäden in der Nähe des Epizentrums nicht ausgeschlossen werden können. Hierzu liegen dem LED aktuell keine Informationen vor.
Baden-Württemberg ist eines der Bundesländer mit der höchsten Erdbebengefahr in Deutschland. Brüstle: „Durch die Kollision der afrikanischen Platte mit der eurasische Platte werden die Alpen aufgefaltet. Die Auswirkungen dieser Plattenkollision führen auch weiter nördlich, unter anderem in Baden-Württemberg, zu seismischer Aktivität.“