Bei der Brandstiftung am frühen Freitagmorgen im Schweizer Teil der Laufenburger Altstadt nahmen der oder die Täter billigend Personenschaden in Kauf, so die Einschätzung von Feuerwehrkommandant Dominik Vogel. „Wenn ich in der Altstadt an der engsten Stelle einer Gasse Mobiliar in Brand setze, dann ist das längst kein Streich mehr“, erklärte Vogel gegenüber unserer Zeitung.
Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Im konkreten Fall sei die Gefahr aber weniger von den Flammen als vom Rauch ausgegangen, sagte der Feuerwehrmann. Der oder die Täter hatten vom Außenbereich des Restaurants „Meerfräulein“ Tische, Stühle und zwei Sonnenschirme entnommen, sie in der Fischergasse aufgebaut und in Brand gesetzt. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Der Rauch des brennenden Kunststoffmobiliars sein durch die aufgrund der sommerlichen Hitze geöffneten Fenster ins Innere des „Meerfräuleins“ gelangt.
Hätte der Wind aus der anderen Richtung geweht, wäre der Schaden wohl größer gewesen
Eine im Gebäude befindliche Person habe wegen Verdacht auf Rauchvergiftung untersucht werden müssen, bestätigte Vogel die Angaben der Polizei. Wäre der Morgenwind von Westen gekommen, hätte er ihn in die enge Laufengasse gedrückt und womöglich wäre mehr Schaden entstanden. Weil der Wind aber von Osten wehte, sei der Rauch auf den Laufenplatz gelangt, wo er sich verflüchtigt habe.
Nach zehn Minuten hatte die Feuerwehr den Brand gelöscht
Die Feuerwehr hatte den Brand innerhalb kürzester Zeit gelöscht. Um 3.33 Uhr sei die Alarmierung erfolgt, fünf Minuten später sei der erst Feuerwehrmann vor Ort gewesen, sieben Minuten später das Feuerwehrfahrzeug, bereits nach zehn Minuten sei der Brand gelöscht gewesen, zitiert Vogel aus dem Einsatzprotokoll.
Nur 50 Meter weiter brannte 2014 ein Haus
Dennoch war der Brand alles andere als eine Kleinigkeit. „Feuer in der Altstadt ist grundsätzlich immer gefährlich“, sagt Vogel. Zuletzt war Laufenburg mit seiner eng bebauten Altstadt im April 2014 knapp einer Katastrophe entgangen. Nur 50 Meter vom „Meerfräulein“ entfernt brach damals in einem Wohnhaus in der Marktgasse ein Brand aus. 120 Feuerwehrleute konnten ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern. Darunter waren auch Kräfte der Feuerwehr des deutschen Laufenburg.

Weil ein Großbrand in der beidseits des Rheins gelegenen verwinkelten Altstadt verheerende Auswirkungen hätte, arbeiten die Feuerwehren beider Laufenburg schon seit Jahren eng zusammen. Mindestens einmal im Jahr halten sie wechselnd im Deutschen und in der Schweiz gemeinsam eine Großübung ab: So 2022 in der Altstadt des badischen Laufenburg und 2023 im Schweizer Bereich des Rheinkraftwerks. Dieses Jahr stellten die Deutschen im Juni in ihrem Feuerwehrhaus den Schweizer Kollegen Ausrüstung und Taktik vor.
Im deutschen Laufenburg ist die Brandbekämpfung noch viel schwieriger
„Grundsätzlich ist die Situation auf unserer Seite noch schwieriger als in der Schweiz“, sagt der Markus Rebholz, Feuerwehrkommandant im deutschen Laufenburg. Die in steiler Hanglage rechts über dem Rhein liegende Altstadt ist nämlich nur über eine einzige zudem schmale Straße erreichbar. „Steht dort ein Fahrzeug, ist die zu“, erklärt Rebholz. „Und im Unterschied zu vielen anderen Altstädten verfügen wir hier kaum über Aufstellflächen.“

Damit sich die Feuerwehrkräfte im Ernstfall nicht gegenseitig blockieren, gibt es einen detaillierten Einsatzplan. „Die Altstadt ist in 13 Bereiche eingeteilt. Für jeden einzelnen Bereich haben wir eine eigene Taktik, damit kein Chaos bei einem Einsatz entsteht“, schildert Rebholz.
2003 muss die Feuerwehr vor der geschlossenen Bahnschranke warten
Viel weniger noch als bei anderen Einsätzen darf die Feuerwehr in der dicht bebauten Altstadt des badischen Laufenburg lange fackeln. So auch im Juni 2003 beim letzten großen Brandereignis. Damals war morgens gegen 6 Uhr im Dachgeschoss des Hauses Hauptstraße 11 ein Brand ausgebrochen. Weil die Drehleiter wegen einer geschlossenen Bahnschranke nicht rechtzeitig erschien, bestiegen Feuerwehrleute das Dach des Gebäudes über Handleitern von der Halde aus und deckten es ab, um das Feuer bekämpfen zu können.

Bei einem solchen Einsatz kann Jede Minute kann bei einem solchen Einsatz über Leben und Tod oder die Vernichtung großer Vermögenswerte entscheiden. Doch das hält zum Beispiel viele Autofahrer nicht davon ab, ihr Fahrzeug verbotswidrig auf Rettungswegen oder Stellflächen abzustellen, die die Feuerwehr bei einem Ernstfall benötigt.