Die Fusion der Volksbank Rhein-Wehra mit der Volksbank mit Sitz in Offenburg und Villingen-Schwenningen, die sich selbst „Die Gestalterbank“ nennt, steht kurz vor dem Abschluss. Mit der Nachwahl der Aufsichtsräte der Genossenschaftsbank erledigte eine außerordentliche Vertreterversammlung am Mittwoch einen der letzten formalen Schritte. Nun steht die technische Fusion der Institute bevor, bei der die Konten und Netzwerke der beiden Bankhäuser verbunden werden. Die entscheidenden Stichtage sind am kommenden Wochenende. Danach ist die selbständige Volksbank Rhein-Wehra nach gut 53 Jahren Geschichte.
Was bedeutet die technische Fusion für die Kunden?
Schon ab dem kommenden Montag, 4. November, müssen Volksbank Rhein-Wehra-Kunden nach einer Mitteilung an die Kunden mit Einschränkungen rechnen: Die Kontoauszugsdrucker sind dann für mehrere Tage nur eingeschränkt nutzbar. Bis zum Freitagabend können Kontoauszüge aber online eingesehen werden.
Ab Freitagabend, 8. November, bis einschließlich Sonntag, 10. November, werde das Online-Banking nicht zugänglich sein, teilt die Bank mit. Wichtige Bankgeschäfte sollten also vorgezogen werden.
Sämtliche Geschäftsstellen der Volksbank Rhein-Wehra bleiben am Freitag, 8. November, ganztägig geschlossen, um die Zusammenführung der Technik abzuschließen. Auch die SB-Geldautomaten der Volksbank-Rhein-Wehra stehen am Freitag sowie am Samstag nur eingeschränkt zur Verfügung.
Bekommen die Kunden neue Kontoverbindungen?
Ja, da die neue Bank die Bankleitzahl der „Gestalterbank“ (664¦900¦00) übernimmt, erhalten alle Kunden der Rhein-Wehra eine neue Iban und gegebenenfalls auch eine neue Kontonummer. Gültig sind diese Nummern ab dem 9. November. Überweisungen an alte Nummern sollen aber nicht verloren gehen, sondern sollen nach Angeben der Bank weitergeleitet werden – und dies auch noch in den nächsten 24 Monaten. Ebenso weitergeleitet werden Daueraufträge. Bei eingehenden Aufträgen sollten aber die Auftraggeber über die geänderte Bankverbindung informiert werden. Auch bei der Banking-App müssen die neuen Kontoverbindungsdaten hinterlegt werden.
Verschwindet der Namenszusatz „Rhein-Wehra“ komplett?
Nein, nicht ganz. Mit der Verschmelzung wird aus der Volksbank Rhein-Wehra die „Zweigniederlassung Raum Rhein-Wehra der Volksbank eG – Die Gestalterbank“.
Warum fusionieren die Banken?
Mit der Fusion setzt die Volksbank auf weiteres Wachstum und will Potenziale dafür nutzen. Die Gestalterbank aus dem Schwarzwald und der Ortenau verspricht sich von der Fusion einen strategisch wichtigen, direkten Zugang zum Schweizer Geldmarkt. „Mit dem Zusammenschluss können wir Angebote schaffen, die sonst nur ganz große Anbieter schaffen können“, so Vorstandschef Alexander Müller Anfang des Jahres.
Was ist das Besondere an der Volksbank-Fusion?
Mit der Verschmelzung der bisherigen Volksbank (mit Sitz in Offenburg) und dem Juniorpartner Volksbank Rhein-Wehra entsteht eine der größten Genossenschaftsbanken Baden-Württembergs. Zusammengerechnet hat die neue Bank eine Bilanzsumme von 13,25 Milliarden Euro, ein Anlagevolumen von 13. Milliarden Euro und ein Kreditvolumen von 9,95 Milliarden Euro. Nach Angaben der Bank hat die Genossenschaftsbank 131.000 Mitglieder und 265.000 Kunden. Das Besondere: Der Geschäftsbereich gliedert sich in drei räumlich abgetrennte Regionen: Die Ortenau von Offenburg bis Achern, der Schwarzwald von Villingen-Schwenningen bis Singen und die Region um Bad Säckingen mit dem Hotzenwald.

Was ändert sich personell?
Im Vorstand der verschmolzenen Volksbank wird zunächst kein Vertreter der Bad Säckinger Zweigniederlassung zu finden sein. Der bisherige Bankdirektor und Vorstandsvorsitzende Werner Thomann wechselt in den Aufsichtsrat. Die außerordentliche Vertreterversammlung der Gestalterbank wählte neben Thomann am Mittwochabend auch die bisherigen Rhein-Wehra-Aufsichtsräte Maya Mehlhorn und Michael Vogel einstimmig und per Handzeichen in das Gremium. Thomanns erst vor wenigen Monaten eingesetzter Vorstandskollege Wolfgang Mauch scheidet aus. Der mittlerweile 64-jährige Werner Thomann führte die Volksbank Rhein-Wehra seit 2007 und zieht sich nun aus dem operativen Geschäft zurück. „Gemeinsame Fusionen aus der Nachbarschaft sind das Übliche. Doch was wir hier machen, ist innovativ – und genau deshalb heißen wir die Gestalterbank“, lässt sich Thomann in einer Pressemitteilung zitieren. Wer die künftigen Führungskräfte der Niederlassung Rhein-Wehra sein werden, will die Volksbank noch nicht mitteilen. „Wir führen erst Gespräche mit den beteiligten Personen vor Ort“, so Vorstandssprecherin Nicole Kraus auf Nachfrage unserer Zeitung.

Hat die Fusion Folgen für das Filialnetz?
„Es gibt die klare Aussage, dass das Filialnetz so belassen wird“, erklärte Thomann im Mai im Gespräch mit unserer Zeitung. Dies sei auch im Verschmelzungsvertrag festgeschrieben. Die bekräftigte nun Alexander Müller: „Wir betreuen Kunden in unterschiedlichen Regionen und jede dieser Regionen hat ihre eigene Herkunft, ihre eigene Besonderheit.