Das Konzept der Mülltrennung ist auf die aktive Teilnahme der Menschen angewiesen. Insbesondere bei der Entsorgung des Biomülls ist es wichtig, dass keine Fremdstoffe in die Abfalltonnen geraten. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises Waldshut setzt dabei auf Kontrolle und Lob. Auch in diesem Frühjahr sollen Kunden, die sauber trennen und auf reinen Biomüll achten, mit grünen Kärtchen belohnt werden.
Für die Kärtchen kann man sich zwar nichts kaufen. Elmar Weißenberger, der Chef des Eigenbetriebs, aber sagte in der jüngsten Sitzung des Kreistags-Ausschusses für Technik, Umwelt und Verkehr, dass die grünen Lob-Kärtchen 2023 und 2024 von den Kunden sehr positiv aufgenommen worden seien. Für den Ausschuss war es somit eine Formsache, der Kärtchen-Aktion auch für dieses Jahr zuzustimmen.
Das Kontrollverfahren für den Biomüll (Detektion) ist zweistufig. Zunächst ist auf jedem Bioabfall-Sammelfahrzeug ein Detektionsgerät installiert, das metallische Störstoffe erkennt, die nicht in die Biotonne gehören. Jede zu leerende Biotonne wird auf diese Weise kontrolliert, sodass laut Weißenberger ein Großteil der Störstoffe bereits automatisch erkannt werden können. Zusätzlich gibt es – wegen des hohen Aufwands auf einige Wochen im Jahr begrenzt – Sichtkontrollen.
Werden Störstoffe festgestellt, gibt es die rote Karte und die Tonne wird nicht geleert. Der Kunde, so Weißenberger weiter, hat dann zwei Möglichkeiten. Er kann die Störstoffe aussortieren und die braune Tonne zur nächsten regulären Leerung wieder an die Straße stellen. Oder aber er stellt die Tonne zur nächsten Restmüll-Abfuhr an die Straße. Dann wird sie zusammen mit den grauen Tonnen geleert, was dem Kunden dann allerdings in Rechnung gestellt wird.
Störstoffanteil bei maximal einem Prozent
Die zweistufige Qualitätskontrolle des Biomülls im Kreis Waldshut zeigt übrigens Erfolg. 2021, so berichtete Weißenberger weiter, habe die Bioabfall- und Hausmüllanalyse im Landkreis Waldshut eine sehr gute Qualität der Bioabfälle aus Biotonnen mit einem Störstoffenateil von maximal einem Prozent ergeben.
Insgesamt gab es im Landkreis Waldshut im vergangenen Jahr 494.997 Biotonnen-Leerungen. Das waren 7503 weniger als im Vorjahr. Für Weißenberger ist der Rückgang nicht nachvollziehbar, da sich der Bestand an Biotonnen im vergangenen Jahr um 1650 erhöht hatte. Bei 33.055 angeschlossenen Haushalten betrug der Anschlussgrad Ende vergangenes Jahres exakt 50 Prozent. Ende 2023 war es noch ein Prozentpunkt weniger.
Die grünen Lobkarten übrigens sollen in diesem Jahr vom 31. März bis 11. April verteilt werden. Sie sollen an alle Haushalte ausgegeben werden, die ihren Biomüll vorbildlich erfassen. Die roten Karten lassen die Müllwerker in diesem Zeitraum zu Hause. Vom 31. März bis 11. April werden alle Biotonnen – auch die mit Beanstandungen – geleert und es werden keine roten Karten verteilt.