In immer mehr Lebensbereichen nimmt Künstliche Intelligenz (KI) eine zunehmend wichtige Rolle ein. Die praktische Medizin bildet da keine Ausnahme. “Bei uns scannt KI jährlich 5000 radiologische Bilder“, berichtet Ines Zeller, Leitende Oberärztin der Radiologie am Klinikum Hochrhein. Das Programm weise sie auf Auffälligkeiten hin, die Frakturen, Entzündungen oder Tumore bedeuten könnten.

Ines Zeller leitet als Oberärztin die Radiologie am Klinikum Hochrhein.
Ines Zeller leitet als Oberärztin die Radiologie am Klinikum Hochrhein. | Bild: Archiv Ines Zeller

Zellers Arbeit als Radiologin wird durch das seit einem Jahr in der Klinik verwendete Computerprogramm aber nicht überflüssig. Wie in den 35 Berufsjahren zuvor studiert die Medizinerin jedes Röntgenbild genau, um die korrekten Schlüsse daraus zu ziehen. Das Computerprogramm stelle eine wichtige Unterstützung ihrer Arbeit dar, sagt die Ärztin. „Die KI kann aber immer was übersehen oder missverstehen.“ Die entscheidende Instanz sei deshalb der Mensch.

Was macht der Einsatz von KI mit Patienten und mit Ärzten?

Doch bleibt das so? Oder wird – auch wegen des besonders auf dem Land grassierenden Mangels an medizinischem Fachpersonal – über kurz oder lang der Computer den Haus- und den Facharzt ersetzen? Kann er ihn überhaupt ersetzen? Und was macht der zunehmende Einsatz von KI in der Medizin mit Patienten und mit Ärzten?

Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich die Kommunale Gesundheitskonferenz, zu der Mediziner und Nichtmediziner am Freitag, 8. November, in den Laufenburger Stadtteil Rotzel eingeladen sind. Ines Zeller wird dort auch anhand praktischer Beispiele aus dem Klinikum Hochrhein ins Thema einführen.

KI-Experte des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ist online zugeschaltet

Mike Bernd, KI-Experte und Programmmanager beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, wird danach in einem halbstündigen Online-Vortrag die Verwendung Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung detaillierter beleuchten. Für ein Allheilmittel hält er ihren Einsatz auf jeden Fall nicht. „Ich sehe nicht, dass wir die Infrastrukturprobleme im Gesundheitswesen alle durch KI gelöst bekommen“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Künstliche Intelligenz erleichtere und ermögliche in der Gesundheitsversorgung vieles. Ihr Einsatz verunsichere aber auch viele Patienten und auch manche Mediziner.

Mike Bernd ist KI-Experte und Programmmanager beim Stifterverband Deutsche Wissenschaft.
Mike Bernd ist KI-Experte und Programmmanager beim Stifterverband Deutsche Wissenschaft. | Bild: Marko Bussmann

Die seit 2015 bestehende Kommunale Gesundheitskonferenz will die ambulante medizinische Versorgung und die Gesundheitsförderung mitgestalten. Sie bilde eine Schnittstelle zur Kassenärztlichen Vereinigung und stelle ein Vernetzungsangebot an die Ärzte dar, erklärt das Landratsamt Waldshut. Die Konferenz zudem an politische Entscheider wie Bürgermeister, Landtagsabgeordnete und Kreisräte sowie Vertreter aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich sowie aus der Verwaltung. Aber auch jeder andere Interessierte sei zur Teilnahme eingeladen.

Hier noch einmal die wichtigsten Informationen

Kommunale Gesundheitskonferenz „Künstliche Intelligenz in der Gesundheitsversorgung“ am Freitag, 8. November, 16.30 bis etwa 18.30 Uhr im Bürgerhaus Rotzel, Rotzler Straße 30, Laufenburg-Rotzel. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail an gesundheitskonferenz@landkreis-waldshut.de oder telefonisch an 07751 865121 wird gebeten.

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