„Das Rad ist jetzt zu Ende gedreht“, sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt vor dem Kreistag. Danach schlossen sich die Kreisräte einstimmig einer Resolution an, in der die Krankenhausträger im Land unter anderem fordern, dass die Corona-Pandemie nicht auf ihre Kosten gehen darf. Schlaudt sprach im Hinblick auf Personal-Kündigungen wegen Überlastung und der weiteren Belastung von einem „Teufelskreis“.
Der Waldshuter Kreistag fordert in seiner Entschließung von Bund und Land „ein entschiedenes Eintreten für unsere bürgernahen und qualitativ hochwertigen kommunalen Krankenhäuser“. Konkret geht es für die Häuser um harte Zahlen. Auch das Klinikum in Waldshut musste laut Geschäftsführer den Umfang der Operationen herunterfahren. Bedeutet weniger Erlöse für das Haus.
„Gleichzeitig ist es erforderlich, zahlreiche Stellen im Pflege-, Funktions- und medizinisch-technischen Dienst im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung durch Fremdpersonal zu besetzen“, heißt es in der Resolution des Kreistags. Das „geleaste“ Fremdpersonal kostet ein Mehrfaches der eigenen Kräfte. Zudem schlagen dieses Jahr bislang allein die Sachkosten mit 3 Millionen Euro zusätzlich zu Buch.
Schwierige Suche nach medizinischem Fachpersonal
Für 2021 kündigt sich erneut ein satter Fehlbetrag zu Lasten des Kreis-Haushalts an. Auch große Häuser in Ballungsräumen seien mit dem bisherigen Finanzierungssystem jetzt am Ende der Fahnenstange, berichtet der Klinikchef aus persönlichen Gesprächen mit Kollegen.

Schlaudt sieht Konsequenzen auch für die ärztliche Versorgung ländlicher Regionen insgesamt. Nicht nur die Gewinnung von Pflegepersonal, auch die Besetzung des ärztlichen Dienstes ist inzwischen schwierig. Früher kamen junge Ärzte über die Krankenhäuser in den Landkreis und ließen sich danach mit einer Praxis nieder. Das geschehe immer seltener. Viele Spitalärzte bleiben nur kurz, Schlaudt sprach von einem „hohen Durchsatz“ bei den Ärzten im Haus, teilweise ein Problem.
In der Politik brauche es „ein grundsätzliches Umdenken“, so der Klinik-Geschäftsführer vor den Kreisräten. Der Regierungswechsel bereite ihm jedoch auch Sorge, nachdem „einer der Architekten des heutigen Systems jetzt Gesundheitsminister geworden ist“.
Dass die Probleme nicht an der Krankenhauspforte enden, bestätigte auch Kreisrat Alexander Guhl. „Die Reha-Kliniken stehen ebenfalls mit dem Rücken zur Wand“, klagte Bad Säckingens Bürgermeister. Die Folgen für das Umfeld würden sich erst noch zeigen, fürchtet der Sozialdemokrat.