Trotz der Diskussion über eine mögliche Schließung des Krankenhauses Stühlingen sieht Landrat Martin Kistler noch keinen Handlungsbedarf für den Landkreis. In der Bürgerfragestunde des Kreis-Sozialausschusses erklärte Kistler, er werde zu gegebener Zeit das Gespräch mit dem Landkreis Konstanz als Träger suchen.

Was will der Landkreis tun?

Angesprochen hatte das Thema Bernhard Schaaf als Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. „Wir sehen die Grund- und Notversorgung in akuter Gefahr“, sagte der Sitzungsbesucher mit Blick auf die öffentliche Debatte um das einstige Kreiskrankenhaus.

Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Waldshut Bernhard Schaaf. (Die Aufnahme entstand 2021 im Rahmen einer ...
Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Waldshut Bernhard Schaaf. (Die Aufnahme entstand 2021 im Rahmen einer SÜDKURIER Diskussionsrunde) | Bild: Nico Talenta

Es seien heute schon Überschreitungen der zulässigen Zeiten zu beklagen. Dabei müsse man neben der schwierigen Topografie auch den hohen Altersdurchschnitt, Zuzüge in der Bevölkerung sowie die Probleme bei der Fach- und Hausarztversorgung berücksichtigen. „Was tut der Landkreis in dieser Sache?“, wollte der DGB-Kreisvorsitzende wissen.

Was antwortete der Landrat?

Landrat Martin Kistler stellte zunächst fest, dass eine Schließung nicht beschlossen sei, der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz habe erst ein Strukturgutachten vorgestellt, das derzeit diskutiert werde. Im Moment sei der Landkreis Waldshut noch „nicht in vorderster Front gefordert“. Im Übrigen verwies Kistler auf das große Zukunftsprojekt des Kreises, das Zentralklinikum, das in Albbruck realisiert werden soll.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach dem am Bodensee veröffentlichten Gutachten wäre ein wirtschaftlicher Krankenhausbetrieb des GLKN-Verbundes nurmehr an den zwei Standorten Konstanz und Singen möglich. Stühlingen und Radolfzell wären nicht mehr dabei.

Das Loreto-Krankenhaus in Stühlingen hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert und war bis zum Jahr 2004 eines von zwei Kreiskrankenhäusern. Aus wirtschaftlichen Gründen übergab der Landkreis Waldshut das Haus an das Hegau-Bodensee-Klinikum, heute Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz. Der neue Träger führt das Krankenhaus heute auch als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit einer Praxis für Allgemeinmedizin, Praxen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Anästhesiologie.

Laut Angaben des Gesundheitsverbundes ist der Stühlinger Standort ein Haus der Grundversorgung mit den Hauptfachabteilungen Innere Medizin und Chirurgie, insgesamt 45 Betten. Die Praxis für Allgemeinmedizin sichere die Grundversorgung der Bevölkerung im Klettgau, so der GLKN. Die Besetzung der Anästhesie erfolgt von Singen aus, ebenso die der Sprechstunden in der Frauenklinik.

Die Entwicklungen beim Krankenhaus Stühlingen

Wie geht es weiter? Landkreis will mit Krankenhaus-Träger verhandeln

Bürgermeister Burger: 'Wir werden um den Krankenhaus-Standort Stühlingen kämpfen!'

Reaktion: Was die Betriebsrätin des GLKN zum Strukturgutachten sagt

Strukturgutachten: Dem Krankenhaus Stühlingen droht das Aus