Jeden Tag recherchieren die SÜDKURIER-Reporterinnen und Reporter am Hochrhein und im Südschwarzwald interessante Themen und treffen die unterschiedlichsten Gesprächspartner. Für die Autoren ist das eigentlich Alltag. Doch immer wieder gibt es auch ganz besondere Themen, die ihr oder ihm lange in Erinnerung bleiben. In allen Fällen sind es aber Geschichten wie diese, die unsere Leserinnen und Leser besonders schätzen und die uns Journalisten immer wieder aufs Neue in unserem Einsatz bestätigen.
Ein wirklich mysteriöser Fund
von Nico Talenta
Es gibt Themen, die sind einfach fesselnd, geheimnisvoll und wecken die Neugier. Kein Wunder also, dass der mysteriöse Fund von 10.000 Euro auf dem Gelände des Rheinschloss in Waldshut im März 2023 auf großes Interesse stieß.
Während Kartierungsarbeiten fanden Angestellte dort jede Menge Geldscheine versteckt im Laub. Rheinschloss-Investor Bruno Stärk teilte damals mit: „Ein Planungsbüro hat mit der Kartierung des Rheinschlosses angefangen. Die Person, die das Umweltgutachten anleitet, hat dann mit ihrem Biologen eine größere Menge Bargeld auf dem Grundstück gefunden und dieses der Polizei übergeben.“
Polizeiliche Ermittlungen ergaben damals keinerlei Hinweise darauf, dass das Geld auf eine Straftat zurückzuführen war. Die Beamten übergaben die gesamte Summe daraufhin der Stadt Waldshut-Tiengen. Diese ließ als zuständige Fundbehörde den genauen Wert von der Deutschen Bundesbank bestätigen. Es folgte die Suche nach dem Eigentümer.
Weil dieser selbst sechs Monate nach dem Fund nicht eindeutig ermittelt werden konnte, übergab die Stadt den 10.000-Euro-Fund im September dem Finder. Ein außergewöhnlicher Fall. Ich wundere mich noch heute, wer auf die Idee kommt, sein Geld zu verstecken und warum?
Neue Chancen trotz Parkinson
Von Markus Vonberg
Oft stoßen nicht wir Journalisten auf die ganz besonderen Geschichten, sondern unsere Leser machen uns darauf aufmerksam. So war es auch dieses Jahr am 16. März, als in der Redaktion die Mail einer Frau einging, die vorschlug, über ihre Tante zu berichten. Diese werde jetzt 85 und lebe seit 35 Jahren mit Parkinson, vor 20 Jahren seien ihr Elektroden zur Hirnstimulation implantiert worden. Wäre das nicht einen Beitrag wert, um anderen Betroffenen Mut zu machen, fragte unsere Leserin.
Ich musste mich erst einmal kundig machen: So erfuhr ich, dass seit Ende der 1980er Jahre weltweit etwa 85.000 Menschen einen sogenannten Hirnschrittmacher erhalten haben. Die im Gehirn einoperierten Elektroden senden Impulse an Nervenzellen und lindern so die Beschwerden.

Ich nahm Kontakt auf mit der Betroffenen und vereinbarte einen Besuch bei ihr zuhause. Dort empfing mich Gertrud „Trudi“ Krause, eine elegante, stille aber fröhliche Mittachtzigerin. Am Küchentisch berichtete sie mir von ihrem Leben und über ihre Krankheit, von ihrer Angst vor dem Eingriff und von dem Glück, als das Schütteln weg war. „Wenn wir wieder daheim sind, gehen wir Tanzen“, hatte sie nach der Operation ihrem Mann Helmut gesagt.
Der saß jetzt ebenfalls mit uns am Tisch. Zusammen waren die beiden der fleischgewordene Beweis, wie moderne Medizin und Liebe uns helfen, auch schlimmste gesundheitliche Krisen zu bewältigen. Mir jedenfalls haben Trudi und Helmut Krause Mut gemacht.
Bequem, viel Komfort und viele nette Reisende
Von Michael Neubert
Eine kaputte Weiche, Personalprobleme, Streiks – schließlich auch noch Schneechaos. Wer mit der Bahn reist, erlebt das Jahr über einiges. Beim Pendeln zwischen Gottmadingen und Waldshut trifft‘s einen manchmal einfach unvorbereitet. Da schwillt einem zuweilen der Kamm.
Ganz anders ist es, wenn eine Streckensperrung wegen Baustellen angekündigt wird. Wie im Mai, als der Südkopf am Bahnhof Schaffhausen runderneuert wurde. Einen Monat lang fuhren zwischen Schaffhausen und Lauchringen Ersatzbusse eines Nördlinger Unternehmens. Und das schickte superbequeme, komfortable, fast schon luxuriöse Reisebusse an den Hochrhein.

Obwohl die Reise von Gottmadingen nach Waldshut viel länger dauerte, muss ich sagen: Ich genoss es. So bequem wie zuweilen während dieses Monats, war ich bis dato in einem der Züge nicht gefahren. Ganz zu schweigen von den netten Gesprächen mit den „Mitleidenden“. Für mich besonders beeindruckend, wie alle Fahrgäste den Ersatzverkehr hinnahmen – mit einer stoischen Ruhe, Gelassenheit und guter Laune. Wie man es an sonst Bahnhöfen selten erlebt. Offensichtlich empfanden alle so wie ich. Und: Ich konnte in aller Ruhe meine Geschichte vorbereiten.
Vorbereitet war ich dann auch auf den Ersatzverkehr knapp fünf Monate später zwischen Waldshut und Erzingen. Die Bahn sorgte erneut für eine komfortable Personenbeförderung.
Das stimmt mich optimistisch für das, was im nächsten – in den nächsten Jahren – noch auf mich zukommt auf der Hochrheinstrecke. Ich freue mich auf die hoffentlich wieder solche tollen Busse.
Die Gesundheitsversorgung spitzt sich weiter zu
von Justus Obermeyer
Es ist das Thema, das jeden früher oder später beschäftigt: Die Gesundheitsversorgung am Hochrhein. Obwohl die Schwachstellen seit Jahren absehbar sind und auch bekannt werden, spitzt sich die medizinische Versorgung in fast allen Facetten Jahr für Jahr zu. Schon Ende 2022 beschäftigte ich mich ausführlich mit der Situtation im Rettungswesen, weil die Notaufnahmen der Spitäler durch eine Infektionswelle stark überlastet waren und die Rettungssanitäter in der Folge kaum noch Anfahrtpunkte hatten.
Die Spitäler klagten dagegen über eine nicht-funktionierende Hotline des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung (116117), die dazu führe, dass sich viele Patienten lieber in die Notaufnahme eines Krankenhauses setzen statt ins Wartezimmer eines ohnehin überlasteten Hausarzts. Eine unhaltbare Situation, darin waren sich alle einig. Fast alle: „Nur weil Spitäler und Rettungsdienstverantwortliche etwas behaupten, bedeutet das noch lange nicht, dass es stimmt“, verneinte der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV-BW) die Brisanz der Situation.
Im Oktober folgte die nächste Hiobsbotschaft für die Patienten am Hochrhein: Die KV schloss von heute auf morgen die hausärztliche Notfallpraxis beim früheren Bad Säckinger Spital – trotz allgemeinem Protest aus der Politik. Die Gesundheitsversorgung bleibt also auch 2024 eines der wichtigsten Themen am Hochrhein.
Nach 25 Jahren bekommt die unbekannte Tote ein Gesicht
Von Monika Olheide
Der Fall liegt lange zurück, doch noch immer erzeugt er – nicht nur bei mir – Gänsehaut: Beerensammler entdecken 1996 eine verkohlte Frauenleiche nahe eines Wanderparkplatzes in der Schwarzwaldidylle zwischen Todtmoos und Präg. Die Frau ist übel zugerichtet. Ein schrecklicher Fund. Doch niemand weiß, wer das Opfer ist. Sie wird damals etwa 20 gewesen sein und man weiß genau welche Kleidung sie trug – doch um wen handelt es sich? Unbekannt ist auch ihr Mörder, der sie im Erdloch verscharrte. Einzig die Schaufel blieb zurück.
Anfang des Jahres 2023 hat die Polizei den Fall im Rahmen von „Identify me“, einem nationalen Programm bei der es um die Aufklärung von Morden an unbekannten Frauen geht, neu aufgerollt. Immer wieder beschäftigt auch mich der Fall in der Berichterstattung.

Und es gibt auch gute Nachrichten, denn die Ermittler haben sich mächtig ins Zeug gelegt: Nach über 20 Jahren hat die unbekannte Frau wieder ein Gesicht bekommen. Natürlich eine Rekonstruktion und kein Foto. Aber es ist ein menschliches Gesicht und das könnte das entscheidende Puzzlestück werden.
Auch im Fernsehen wird über den Fall berichtet und das Bild des Gesichts der Frau bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt und zahlreiche Hinweise sind mittlerweile eingegangen. Es gibt also Grund zur Hoffnung, dass der Fall gelöst werden wird und die Frau nach über 20 Jahren nicht nur wieder ein Gesicht, sondern auch einen Namen bekommt – und dass ihr Mörder endlich für seine grausame Tat überführt werden kann.
Marathon bis zur Entscheidung
von Markus Baier
Als Journalist ist man in der glücklichen Lage, viele spannende Ereignisse begleiten zu dürfen. Wahlen gehören dabei nach wie vor zu den herausragenden Anlässen – erst recht jene, die so unmittelbare Veränderungen vor Ort mit sich bringen wie eine Bürgermeisterwahl.
Einen besonderen Platz nimmt für mich in diesem Jahr die Oberbürgermeisterwahl in Waldshut-Tiengen ein, denn sie stellte alles in den Schatten, was ich in dieser Hinsicht bisher erlebt habe. Nicht nur die Dauer des Wahlkampfs war außergewöhnlich. Begonnen hat das Ganze im Grunde schon im Herbst 2022 mit massiven Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Amtsinhaber Philipp Frank und seinem Gemeinderat, gedauert hat der Wahlkampf in Schüben bis zum Wahltag am 23. Juli.

Besonders eindrücklich war aber auch die Intensität, die der Wahlkampf ab Frühjahr bekam, als neben Philipp Frank auch noch Martin Gruner ins Rennen um den Chefsessel einstieg. Flankiert wurde das Ganze von Themen, die inhaltlich prekär, spektakulär und nicht zuletzt in ihrer Masse einmalig waren.
Heraus kam ein Wahlkampf, der bis zum Schluss polarisierte und fesselte, der fragwürdige und unschöne Momente beinhaltete, der aber auch ein Wettstreit der Ideen für die Zukunft der Großen Kreisstadt war – und der vielleicht gerade wegen dieser Mischung so kurzweilig und bis zum Schluss unvorhersehbar blieb.
Höhepunkt war dabei die SÜDKURIER-Wahlarena mit über 600 Zuschauern in der Waldshuter Stadthalle – der einen einmaligen, unmittelbaren Schlagabtausch beider Kandidaten bot. Und natürlich der Wahltag, der dann doch ein Ergebnis zugunsten des Herausforderers Gruner brachte, das selbst Experten nicht in dieser Deutlichkeit erwartet hätten und der den Schlusspunkt hinter ein auch für Berichterstatter extrem kräftezehrenden Polit-Krimis setzte.
Ausflug ins Unbekannte
von Rasmus Peters
Die Aussage „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist paradox, aber ehrlich. Ganz im Geiste dieses Sokrates zugesprochenen Satzes ist meine Geschichte des Jahres der Besuch der Geflüchtetenunterkunft in Tiengen.
Die weißen Container sind ein Manifest dafür, wie wenig man eigentlich über andere weiß, wie unbekannt andere Kulturen und Sprachen sind. Als Wohnuniformen verschleiern die Container die unterschiedlichsten Lebenswege. Die Bewohner des Asylheims in der Badstraße kommen aus Georgien, Russland, der Türkei, Syrien, Indien und noch mehr Ländern. Sie haben viel erlebt aber kaum persönliche Gegenstände. Je Container bleiben ihnen etwa 14 Quadratmeter für das, was übrigblieb, für das, was die tausenden Kilometer Weg überdauert hat.
Der Versuch, mehr über die Biografien einzelner herauszufinden, zeigte, wie viel auf so kleinem Raum stattfindet. Natürlich wollte nicht jeder mit einem Pressevertreter sprechen, aber die, die es wollten, bemühten sich, sich verständlich zu machen. Selbst wenn kaum gemeinsame Worte gefunden werden konnten, half der Weg durch die Sprachen von Georgisch über Türkisch zu Deutsch. Umso beeindruckender dann, die Gastfreundschaft und Freude einiger Geflüchteter trotz mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten zu spüren.
Letzten Endes war der Besuch in der Gesamtunterkunft in der Badstraße trotz aller Tragik, die dahintersteht, für vor allem berührend. Denn trotz aller Unklarheiten, zeigte mir dieser Kleinstausschnitt aus dem Leben anderer, wie weit Menschen kommen, wenn sie aneinander interessiert sind.
Eine tragische Komödie vor Gericht
von Marie Berchtold
Manchmal schreibt das Leben die unglaublichsten Geschichten. Eine, die sich vor dem Bad Säckinger Amtsgericht abspielte, wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Tatvorwurf: Körperverletzung und Vergewaltigung, ein mehrfach vorbestrafter Angeklagter, eine eindeutige Beweislage. Also eine einfache Sache, könnte man meinen – wäre da nicht ein Problem: Das Opfer wollte gar keine Verurteilung des Täters. Dieser ist nämlich ihr Lebensgefährte, den sie nach eigener Aussage liebt und mit dem sie eine gemeinsame Zukunft plant.
Ihre toxische Beziehung war nun also der Gegenstand eines grotesken Schauspiels, das Amtsgericht die Bühne für das Geturtel des tragischen Paares – inklusive sehnsüchtiger Blicke, vieler Tränen und Rosen für das Opfer. Das stand wiederum im krassen Gegensatz zum brutalen Tatvorwurf, den Bildern aus der Rechtsmedizin und bestürzenden Zeugenaussagen.

Wenn sich vor Gericht eine solche Lebensgeschichte entfaltet, ist es immer schwierig, dieser in wenigen Zeilen gerecht zu werden – ganz besonders in diesem absurden Fall. Während und nach der Verhandlung war mir gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen zumute. Man hätte eigentlich ein ganzes Buch darüber schreiben müssen.
Gleichzeitig war die Geschichte eine faszinierende Herausforderung für mich und eine Chance, sich dem Thema häuslicher Gewalt in seiner Komplexität zu widmen. Wie so oft gibt es auch hier keine einfache Lösung, kein Wundermittel. Was es auf jeden Fall braucht, ist eine sensible und aufmerksame Gesellschaft.
Auch Mutmach-Menschen machen Journalismus aus
Von SiraHuwiler-Flamm
„Die Nase muss weg!“ – ein Satz, den nicht nur ich nie wieder vergessen werde, sondern auch Nicola Netzhammer (60) aus Erzingen. Im Juli hat sie mir ihre Geschichte erzählt. Erst monatelang ein komisches Gefühl in der Nase, dann die schockierende Diagnose: Nasenkrebs.
Dann geht alles ganz schnell: Während einer mehrstündigen OP wird ihre Nase amputiert und ein Metallgerüst implantiert, das später einer Prothese als magnetischer Anker im Gesicht dienen soll. Es folgen Chemo- und Bestrahlungstherapie, Ängste und schlaflose Nächte – ein Kampf, der alle Kraft kostet. Wo vorher ihre Nase war, klafft nun ein Loch im Gesicht. Anfangs fällt es schwer, in den Spiegel zu blicken. Doch dann bekommt sie ihre Nasenprothese – „mit einem genau so unperfekten Haken wie vorher“, wie sie sagt, „so habe ich es mir gewünscht.“

Nicola kann wieder süßen Blumen- und würzigen Essensduft schnuppern, kann wieder problemlos atmen und in den Spiegel schauen. Das einzige was für sie heute zählt: „Ich habe überlebt, jetzt will ich auch jeden Moment leben!“
Schicksalsgeschichten gehören zum Journalismus dazu, machen ihn lebendig und nahbar. Auch wenn böse Zungen behaupten könnten: „Das ist Boulevard!“ Ich bin überzeugt: Es braucht Menschen wie Nicola Netzhammer, die ihre ganz persönliche Geschichte teilen – weil sie anderen Menschen in Krisensituationen Mut machen, nach vorne zu blicken und auch die schlimmsten Herausforderungen, die das Leben für uns bereit hält, zu meistern.
Ein Mensch mit einem großen Herzen
von Susann Duygu-D‚Souza
Zum Beruf des Redakteurs gehören viele tolle Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen. Ich kann mich an eine ganz Besondere in diesem Jahr gut erinnern. Und zwar handelt es sich dabei um Konrad Sieber aus Untermettingen. Der 67-Jährige war Jahre lang Gefängnisseelsorger in der Waldshuter Anstalt bis zu seinem Ruhestand im September 2023. Zu seinem Abschied erzählte er mir, was er in den vergangenen Jahrzehnten so alles erlebt hat.
So sei er zum Beispiel auch immer wieder Mördern begegnet, wie einem Mann, der seine Freundin getötet hat und dies sehr bereute. Als der Mann nach elf Jahren zum ersten Mal für einen Weihnachtsbesuch das Gefängnis verlassen durfte, übernachtete er bei Konrad Sieber. Angst habe er nicht gehabt, seiner Frau war allerdings nicht ganz wohl dabei.

Diese Begegnung war für Konrad Sieber auch ein Zeichen, dass die Gefängnisseelsorge etwas bewirkt. Auch, wenn ihm seine Arbeit nicht immer leicht gefallen sei, gerade wenn er wusste, dass er einem Mörder gegenüber sitzt. „Aber Gott liebt alle Menschen gleich und jeder ist ein Kind Gottes“, hat er mir erklärt. Und einem Menschen zu begegnen, wie Sieber es ist, der andere trotz grauenvoller Taten helfen will – ohne Angst und Vorurteile – hat mir gezeigt, wie groß ein Herz sein kann.
Sie retten Leben und müssen auch noch einiges einstecken
von Sabrina Morenz
Das Jahr ist fast vorbei und meine Zeit beim SÜDKURIER hat gefühlt gerade erst begonnen. Seit Oktober arbeite ich in der Bad Säckinger Redaktion und durfte in der kurzen Zeit schon einige spannende Geschichten schreiben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Gespräch mit dem Notfallsanitäter Max Neumann und dem Rettungsdienstleiter Horst Schwarz vom DRK, das mich gleichzeitig bewegt und überrascht hat: Wie kann es sein, dass Menschen, die anderen Menschen zur Hilfe eilen, mit Aggressionen und Beleidigungen zu kämpfen haben? Für viele, mich eingeschlossen, ist das nur schwer nachvollziehbar.

Bei unserem Treffen erzählten Horst Schwarz und Max Neumann von fehlendem Vertrauen, von ‚puren Beleidigungen‘ und von einer unrealistischen Erwartungshaltung der Patienten und ihrer Angehörigen. Den Spaß an der Arbeit hat sich Max Neumann dadurch aber nicht verderben lassen– es gebe nach wie vor viele Menschen, die die wichtige Arbeit des DRK sehr zu schätzen wissen.
Durch das Gespräch ist mein bereits großer Respekt für die Menschen in dem Beruf weiter gewachsen und ich hoffe, dass ich mit meinem Artikel das öffentliche Bewusstsein für Gewalt gegen Einsatzkräfte erhöhen konnte.
So spannend kann die Schweiz sein
von Moritz Stein
In meinem halben Jahr am Hochrhein habe ich so viele spannende Geschichten erlebt, entschieden habe ich mich für das Ende der Fusionsabklärung am Sisslerfeld. Bevor ich nach Bad Säckingen kam, hatte ich mit der Schweiz wenig am Hut, fand das System aber doch schnell spannend.

Dass der Wille des Volkes aber auch seine Tücken haben kann, zeigte sich am 17. August 2023, als in Sisseln das Ergebnis der Bürgerbefragung zu einer Fusion der Gemeinden Sisseln, Stein, Eiken und Münchwilen bekannt gegeben wurde. Während die Zustimmung insgesamt sehr hoch war, sagte in Sisseln eine kleine Mehrheit nein. Damit stieg Sisseln aus dem Plan aus und Stein folgte. Gerade einmal 17 Stimmen machten den Unterschied und doch konnte der Gemeindeammann von Sisseln nicht den Volkswillen ignorieren. Das ist ja auch verständlich. Dennoch saßen alle fünf Journalisten, inklusive mir, ein bisschen überrascht in der Pressekonferenz. Und sprachlose Journalisten erlebt man auch nicht jeden Tag.
Die Bevölkerung von Sisseln reagierte entsprechend positiv auf die Entscheidung ihres Ammanns, auch wenn eine Fusion durchaus Chancen geboten hätte. Besonders wenn man das Sisslerfeld und seine Möglichkeiten in Betracht zieht. Eine Fläche auf der bis zu 10.000 Arbeitsplätze entstehen könnten. Man will jedoch weiterhin an diesem Projekt zusammenarbeiten.