Reichen die 350 Betten im künftigen Zentralklinikum Albbruck für den Landkreis Waldshut aus? Der Murger Allgemeinmediziner, Albbrucker Gemeinderat und Alt-Kreisrat Lothar Schlageter (FW) bezweifelt es. Dem widerspricht der Albbrucker Kreisrat Rolf Rüttnauer (SPD) und sagt, ein größeres Krankenhaus sei unnötig und ohnehin nicht zu finanzieren. Nun meldet sich darauf nochmals Schlageter zu Wort.

Für seine Sorge, dass das neue Zentralkrankenhaus in Albbruck mit quasi der gleichen Bettenzahl wie das bestehende Spital Waldshut mit 300 die ausreichende stationäre Versorgung im Landkreis nicht erfüllen könne, führt Schlageter mehrere Gründe an.

Mehr Alte und Zuwanderung erfordern mehr Betten

Auch wenn Operationen zunehmend ambulant erbracht werden könnten, steige die Zahl der älteren und multimorbiden Patienten an, die sicher nicht nach wenigen Tagen entlassen werden könnten. Für die Hochrheinregion werde ein starker Bevölkerungszuwachs prognostiziert, was mehr stationäre Behandlungsfälle bedeute. Auch die Pandemie habe gezeigt, wie ganz plötzlich sehr viele stationäre Behandlungsplätze notwendig werden könnten. Die deutsche Krankenhausgesellschaft habe schon vor zehn Jahren Bedenken angemeldet, was das Überleben kleinerer Kliniken unter 400 Betten anbelange.

Schlageter wehrt sich gegen Rüttnauers Vorwurf, dass Schlageter sich früher hätte zu Wort melden sollen: „Meine Befürchtungen bezüglich der Planungen habe ich schon sehr früh öffentlich geäußert, als ich bereits vor sechs Jahren im Gemeinderat, von Herrn Schlaudt (Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein, d.Red.) selbst, zur geplanten Größe des Hauses informiert wurde.“

Kostet jedes zusätzliche Bett wirklich knapp eine Million Euro?

Rüttnauers Rechnung von knapp einer Million Euro Kosten für den Landkreis für jedes zusätzliche Bett sei zu hinterfragen, so Schlageter weiter. Diese Angabe sei lediglich von den veranschlagten Kosten heruntergebrochen und in der Annahme, der Landkreis müsste hierfür alleine aufkommen.

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