Der Nachwuchs ist seinem Fahrrad wieder viel zu schnell entwachsen? Ein E-Bike ist da und nimmt in der Garage den ganzen Platz weg? Jetzt muss der alte Geppel weg? Oder das E-Bike ist da, aber nun sucht man ein Alltagsrad, das man bedenkenlos und ohne Angst vor Diebstahl am Bahnhof abstellen kann?
Das sind die Lebenslagen, die dazu motivieren könnten, eine der zahlreichen Fahrradbörsen in der Region zu besuchen – entweder als Verkäufer, Käufer oder beides gleichzeitig. Und das ist das Gute am Hochrhein: Solche Börsen gibt es rechts und links des Rheins – für Fahrräder, wie sie bei uns heißen, und für Velos, wie Schweizerinnen und Schweizer dazu sagen.
Den Anfang macht der Fahrradgebrauchtmarkt in Tiengen am Samstag, 15. März, veranstaltet von der BUND-Ortsverband Waldshut-Tiengen in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft Tiengen auf dem Marktplatz. Die Annahme der Fahrräder beginnt um 7.30 Uhr und dauert bis 10 Uhr an. Anschließend läuft der Verkauf. 15 Prozent des Verkaufspreises gehen an die Veranstalter. Ab einem Preis von 1000 Euro ist die Abgabe auf 150 Euro gedeckelt. Aus der Provision finanziert der BUND seine örtlichen Umweltprojekte.
Angeboten werden Fahrräder aller Art und aus jedem Preissegment sowie eine Auswahl an Fahrradzubehör wie Fahrradkindersitze, Anhänger oder auch Roller und E-Scooter. Besonders das Angebot an E-Bikes hat in den vergangenen Jahren laut den Veranstaltern zugenommen. Wer ein Fahrrad zur Probefahrt ausleihen möchte, muss ein Pfand abgeben und ein Foto von sich mit dem Rad machen lassen. Die Bezahlung erfolgt ausschließlich in bar.
Schweizer Velobörsen mit langer Tradition
Bei den Börsen lässt sich also so manches Schnäppchen machen, auch in Sachen E-Bike. Das gilt für Deutschland wie auch die benachbarte Schweiz, wo Velobörsen überall eine lange Tradition haben. Im Aargau finden zwei davon am 22. März statt, in Aarau und in Wettingen.
In Aarau findet sie bei der Markthalle statt. Die gebrauchten und fahrtüchtigen Velos von privaten Verkäufern werden in der Zeit von 8.30 Uhr bis 11 Uhr angenommen, danach beginnt der Verkauf. In Wettingen, wo die Börse auf dem Rathausplatz stattfindet, werden die Velos zwischen 8 und 10 Uhr angenommen. Zwischen 9 und 12 Uhr können sie dann von potenziellen Käuferinnen und Käufern begutachtet und erworben werden. In beiden aargauischen Gemeinden stehen in aller Regel je zwischen 400 und 700 Velos auf dem Platz.
Am 29. März ist dann Pro Velo Brugg-Windisch an der Reihe, wenn die Velobörse auf dem Eisi-Platz in Brugg über die Bühne geht. Die Velos von privaten Verkäufern werden in der Zeit von 8 Uhr bis 10.30 Uhr angenommen, von 10 Uhr bis 13 Uhr läuft der Verkauf. Nach 11.30 Uhr beginnt, vorausgesetzt es kam zum Verkauf, die Auszahlung des Erlöses in bar oder per Banküberweisung. Gekaufte Fahrräder müssen entweder in bar oder mit der Bezahl-App Twint bezahlt werden.
Ein- oder Ausfuhr zolltechnisch abklären
Gleich ob Aarau, Wettingen oder Brugg: Grundsätzlich können auch Deutsche mitmachen, entweder als Käufer oder Verkäufer. Sie sollten Ein- oder Ausfuhr aber zuvor zolltechnisch abklären lassen, gleichwohl es sich um privat verkaufte Gebrauchtware handelt. Je nach Warenwert könnten Abgaben und Steuern anfallen.
Kommt es zum Verkauf eines Velos, gehen in Wettingen zehn und in Aarau und Brugg je 15 Prozent des Preises, mindestens aber zehn Franken, an die jeweils veranstaltende Pro Velo-Organisation. Unverkaufte Fahrräder müssen nach Bezahlen wieder mitgenommen oder können zugunsten sozialer Organisationen gespendet werden.
In der Preisgestaltung sind die Verkaufenden frei. Aber einmal festgelegt, kann der Preis nicht mehr reduziert werden. „Setzen Sie den Preis besser etwas tiefer an. Dies erhöht die Chance, dass Ihr Velo einen Käufer findet“, rät etwa Pro Velo Brugg-Windisch. Laut Wolfgang Zesch, für die Velobörse in Brugg verantwortlich, laufen Alltagsfahrräder im Segment zwischen 120 und 180 Franken am besten. Schnäppchen könnten auch bei Kinderrädern gemacht werden, wo die Preisspanne zwischen zehn und 100 Franken liegt.
Zehn Prozent für THW-Ortsgruppe
Am 29. März kann man über die Grenze auf Schnäppchenjagd gehen, muss es aber nicht. Denn in Bad Säckingen, bei Riedl-Leirer an der Bundesstraße, findet von 9 bis 14 Uhr der 33. Bad Säckinger Gebraucht-Fahrradmarkt statt. Die Anlieferung der Räder erfolgt am Freitag, 28. März, zwischen 17 und 18 Uhr, und am Samstag, 29. März, von 8 bis 9 Uhr. Dieses Jahr ist die THW-Ortsgruppe Veranstalter und bewirtet auch. Sie bekommt zehn Prozent vom Erlös jedes dort verkauften Fahrrads, das Radsportgeschäft stellt lediglich das Areal zur Verfügung. E-Bikes machen etwa 25 Prozent am Sortiment aus. Sonst ist das Angebot querbeet – vom Kinderfahrrad bis zum Rennbike.
Wer hier nicht fündig wird, kann es auch am 29. März in Weil am Rhein versuchen, wo die Velobörsen der IG Velo – Interessengemeinschaft für den Fahrradverkehr im Landkreis Lörrach – starten. Der Schauplatz in Weil ist der Schulhof Leopoldschule. Am 5. April folgt Rheinfelden mit der Börse auf dem Oberrheinplatz. Am 12. April schließt sich mit Veranstaltungsort Schulhof Hebelschule Lörrach an.
Die Konditionen sind für alle drei Börsen gleich: Registrierung mit Preisempfehlung der Fahrräder, die verkauft werden sollen, zwischen 8 und 10 Uhr. Die Annahmegebühr beträgt drei Euro fürs erste Fahrrad, für jedes weitere ein Euro. Zwischen 10.30 Uhr und 12 Uhr läuft der Verkauf. Danach können Verkäufer ihr Geld abholen oder nehmen im Fall, dass sich kein Käufer gefunden hat, ihr Fahrrad wieder mit nach Hause.