Der Landkreis Waldshut ist mit dem Ausbau des Backbone-Glasfasernetzes fertig. Das gab Landrat Martin Kistler jüngst bei der Tagung des Zweckverbands Breitband bekannt. Bei der Versammlung waren 29 von 32 Bürgermeistern aus dem Kreis Waldshut und der Gemeinde Schluchsee vertreten. Sieben der Rathauschefs gaben einen Einblick, wo ihre Gemeinde beim Ausbau des Ortsnetzes steht.
Stühlingen: Alle zehn Ortsteile sind angeschlossen
- Stühlingen: Bürgermeister Joachim Burger konnte Vollzug melden. Als letzter der zehn Ortsteile wurde Bettmaringen im Frühjahr 2022 an das schnelle Glasfasernetz der größten Flächengemeinde des Landkreises angeschlossen.
„Wir haben rund 14 Millionen Euro in dieses Netz investiert. Wie hoch die Förderung sein wird, steht erst fest, wenn alle Posten abgerechnet sind“, erklärt Burger.
Im Jahr 2016 wurde mit dem Bau begonnen, durch die Insolvenz eines Unternehmens wurde der Ausbau verzögert, erklärt er weiter. Seine Kommune sei davon allerdings nicht alleine betroffen.
Weilheim will Tiefbauarbeiten 2023 abschließen
- Weilheim: Rathauschef Jan Albicker erläutert, dass der Tiefbau bereits in 12 der 16 Ortsteile abgeschlossen ist. „Es fehlen lediglich noch Ay, Unterbierbronnen, Oberbierbronnen und Bürglen. Die Glasfaser selbst ist in fünf Ortsteilen fertig eingeblasen. Brunnadern, Aisperg, Nöggenschwiel, Schnörringen und Dietlingen konnten teilweise schon Ende 2022 ans Netz gehen.“
Zeitliche Verzögerungen gab es nicht, vielmehr wurde der ambitionierte Zeitplan übertroffen, betont er ausdrücklich. Die Kosten werden sich auf rund zehn Millionen belaufen. Die Landesförderung beträgt knapp sechs Millionen. Voraussichtlich Mitte 2023 werden die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein. Wenn alle 919 Hausanschlüsse eingeblasen sind, werden sie spätestens zum zweiten Quartal 2024 ans Netz gehen.“
Wehr: Erste Kunden sollen Mitte 2023 schnell surfen
- Wehr: Bürgermeister Michael Thater, erklärte, dass sich aufgrund der Insolvenz der Firma Stark Energies der Start des Breitbandausbaus in der Stadt Wehr um einige Monate verzögert habe. Seit Oktober 2022 liefen die Arbeiten mit dem neuen Auftragnehmer, der ARGE Aytac Bau GmbH / TBG GmbH aus Darmstadt, sehr intensiv. „Wir haben mit dem Ausbau im am schlechtesten versorgten Wohngebiet ,Hölzle‘ begonnen. Inzwischen konnten wir dort etwa zwei Kilometer Glasfasertrasse inklusive der Hausanschlüsse bis aufs Grundstück herstellen“, heißt es aus dem Wehrer Rathaus.
„Die Nachfrage seitens der Bevölkerung ist sehr hoch, im ,Hölzle´ hatten wir bei den Hausanschlussverträgen eine Rücklaufquote von nahezu 100 Prozent“, so Thater. Er geht momentan von Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro aus.
In Wehr erfolgt der Breitbandausbau nach Bundesförderung (bis zu 50 Prozent) mit Kofinanzierung durch das Land (bis zu 40 Prozent). Aber auch hier wird erst zum Schluss abgerechnet, weil die zu erwartenden Pachteinnahmen gegengerechnet werden müssen. Thater: „Wir erwarten hierzu in Kürze den Förderbescheid in endgültiger Höhe. Mit dem Abschluss der Arbeiten rechnen wir gegen Ende 2024. Die ersten Kunden können voraussichtlich bereits Mitte 2023 an das schnelle Internet angeschlossen werden.“
In Rickenbach läuft der Ausbau nach Plan
- Rickenbach: Dietmar Zäpernick zeigt sich erfreut, dass es keine nennenswerten Verzögerungen beim Breitbandausbau im Abschnitt zwei geben wird. Er könne – je nach Winter – im Frühjahr oder Sommer 2023 fertiggestellt sein. „Die Einblasarbeiten für den bereits erstellten Abschnitte Egg, Jungholz und Willaringen erfolgen im Frühjahr 2023, so dass nach den Spleissarbeiten diese Ortsteile Ende 2023 das Signal haben sollten“, berichtet Zäpernick.
Die Kosten – ohne die Grauen-Flecken-Haushalte – summieren sich nach derzeitigem Stand auf rund 17,1 Millionen Euro. Die Förderung vom Bund (8.3 Millionen), und vom Land (6,6 Millionen) betrage demnach rund 14,9 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der Netzverpachtung im ersten Schritt wurden bereits von den Kosten abgezogen. Für den dritten Abschnitt werden die Arbeiten 2023 ausgeschrieben und vergeben und in diesem sowie 2024 ausgeführt.
In Herrischried steht der Liefertermin für Glasfaserkabel
- Herrischried: Bürgermeister Christian Dröse erklärt, dass der Breitbandausbau in drei Bauabschnitten erfolgt. Das POP-Gebäude steht bereits. Hier fehlen noch die Tiefbauarbeiten. Im Abschnitt eins sind die Tiefbauarbeiten und Hausanschlüsse nahezu abgeschlossen. Die Aufträge für die Lieferung der Glasfaserkabeln sowie das Einblasen und Spleissen der Ortsnetze und der Hausanschlüsse sind vergeben. Liefertermin der Glasfaserkabel ist spätestens Ende Februar 2023.
Im Bauabschnitt zwei haben die Tiefbauarbeiten begonnen. Im Hauptort werden die Hausanschlüsse in der Sägestraße hergestellt. Der dritte Abschnitt befindet sich in der Endplanung. Hier werden die Ausschreibungen zu Beginn 2023 durchgeführt werden. Aufgrund der Größe des Projekts, lasse sich eine Einschätzung zum Ende der Arbeiten kaum geben. Ein Problem seien die teilweise großen Strecken von Ortsteil zu Ortsteil. „Sicher ist aber, dass es uns gelingen sollte, im ersten Halbjahr 2023 die ersten Häuser aus dem Bauabschnitt eins mit schnellem Internet zu versorgen. Danach liegt es an den Hauseigentümern, ob sie mit dem Provider einen entsprechenden Vertrag abschließen. Wir hoffen aber, dass wir Ende 2024 mit den meisten Arbeiten durch sind.“
„Die Kosten werden auf 15 Millionen Euro geschätzt. Es gibt aktuell keine erhöhten Kosten“, betont Dröse. „In Herrischried haben wir eine Förderung von 90 Prozent gemeinsam durch den Bund und das Land Baden-Württemberg. Durch diese hohe Förderung ist es Pflicht, dass die Hausanschlüsse den Eigentümer nichts kostet. Jeder der will erhält in Herrischried einen Hausanschluss.“
Klettgau: Baldmöglichst Anschlüsse an das Signal des Kreis-Backbones
- Klettgau: Bürgermeister Ozan Topcuogullari erläutert, dass die Glasfasernetze in den Gewerbegebieten Erzingen und Grießen im August 2021 fertiggestellt und in Betrieb genommen wurden. In den Ortsteilen Bühl, Erzingen, Grießen, Geißlingen, Weisweil und Rechberg befindet es sich derzeit im Bau. Gut voran gehen die Arbeiten in Weisweil, Grießen und Bühl.
Im Nachgang an die Tiefbauarbeiten werden die Anschlussarbeiten durchgeführt. Mit den beiden Firmen Citrus Solutions GmbH aus Etzelwang und der Kaiser GmbH aus Klettgau habe man zwei leistungsfähige Firmen für das Projekt gewinnen können. Der Großteil des Breitbandprojektes wird in den Jahren Jahr 2023 und 2024 umgesetzt, heißt es aus dem Rathaus.
Komplett fertig gestellte Bereiche sollen jeweils baldmöglichst an das Signal des Backbones des Landkreises angeschlossen werden. Laut Sachbearbeiterin Monika Eichin belaufen sich die Kosten auf 18,3 Millionen Euro. Die vorläufigen Zuwendungsbescheide sind seitens des Bundes mit 8,65 und vom Land mit 6,92 Millionen ausgestellt.
Dachsberg: Insolvenz sorgt für Verzögerungen
- Dachsberg: „Der Tiefbau ist weitestgehend abgeschlossen. Rohrverbände müssen noch in einigen Straßen des Ortsteiles Happigen sowie in den Ortsteilen Wilfingen, Höll, Oberbildstein und in Teilen von Oberkutterau verlegt werden“, erklärt Bürgermeister Stephan Bücheler. Hierfür habe die Firma Stoll aus Todtmoos Auftrag erhalten und wird voraussichtlich im März 2023 mit den Arbeiten beginnen. Die Insolvenz des Auftragnehmers Stark Energies habe die Fertigstellung der Tiefbauarbeiten um etwa ein Jahr verzögert, so der Rathauschef.
Auch die Kabelarbeiten waren von der Insolvenz betroffen, hier konnten die Arbeiten bereits Mitte 2022 wieder aufgenommen werden. Die ersten Anschlüsse konnten in Dachsberg bereits geschaltet werden beziehungsweise sind betriebsbereit. Die Arbeiten können nach derzeitigen Stand in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen werden. „Wir gehen von Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro aus, wofür die Gemeinde Dachsberg eine Förderung in Höhe von 3,88 Millionen zugesagt bekommen hat“, erklärt Bücheler.