Verena Wehlre

Die Bewohner in Seniorenheimen können ihre Angehörigen momentan nicht sehen. Das schmerzt. Von außen kann dennoch viel Freude geschenkt werden. Wie das geht und wie wunderbar das am Hochrhein schon geschieht, haben wir hier zusammengefasst.

Schokohasen und Gesichtsmasken

„Wir sind unendlich dankbar, was von außen alles kommt“, sagt Tanja Zimmermann, Einrichtungs- und Pflegedienstleitung im Seniorenzentrum St. Franziskus in Bad Säckingen. „Wir haben gerade eine Riesenspende an Osterhasen und Schokolade im Wert von 600 Euro bekommen“, freut sich Zimmermann. Es gebe so viele Menschen, die derzeit Dinge vorbei bringen. Darunter auch viele selbstgenähte Mundmasken. „Es ist so herzergreifend, was gerade passiert“, freut sich Zimmermann über die Nächstenliebe. Viele der Spender kämen immer wieder.

Natürlich gebe es auch Hygieneregeln, die beim Schenken beachtet werden müssten, denn die Ansteckung der Bewohner durch das Coronavirus soll vermieden werden. Deshalb werden laut Zimmermann auch nur verpackte Geschenke angenommen. „Mit Selbstgebackenem sind wir vorsichtig“, sagt sie. Wer etwas bringen möchte, sollte zuerst im Heim anrufen und kann die Dinge dann an der Haustür abgeben, erklärt Zimmermann das Vorgehen. Dann könnten die Mitarbeiter die Dinge „virusfrei“ an die Bewohner übergeben.

Die Bewohner könnten aktuell ihre Angehörigen nicht sehen, weshalb nun die Alltagshelfer im Heim umso mehr im Einsatz sind. „Doch wir können die Angehörigen niemals abdecken“ macht Zimmermann klar. Man versuche dennoch, es den Bewohnern so angenehm wie möglich zu machen. Derzeit spiele die Emotionsebene eine ganz große Rolle, worauf die Mitarbeiter eingehen müssen. Dass die Bewohner Kontakt zu ihren Angehörigen halten können, sei nun das Wichtigste. Die Bewohner hätten die Möglichkeit über Skype per Videotelefonie mit ihren Angehörigen Kontakt zu halten. Manche würden auch Handys vorbeibringen, damit die Bewohner mit ihren Angehörigen per Whatsapp-Videochat reden können. „Wir haben Ehepaare, die 60 Jahre oder länger verheiratet sind und nun dürfen sie sich nicht mehr sehen. Da ist die Angst da, dass sie sich nie mehr sehen werden“, erzählt Zimmermann.

Bilder und Briefe

Auch im AWO-Seniorenzentrum „Sonnengarten“ in Wutöschingen würden sich die Bewohner über Briefe oder Bilder freuen.

Musik im Garten

„Bei uns im Garten hat jemand Musik gespielt. Die Bewohner standen auf den Balkonen und schauten aus dem Fenster und haben sich sehr gefreut“, erzählt Elena Kleimann vom Seniorenzentrum „Sonnengarten“ in Wutöschingen. Die Mitarbeiter selbst machen mit den Bewohnern viel Programm – etwa spazieren gehen im Garten, vorlesen oder musizieren. „Aber das Programm, was von außen kam, steht nun still“. so Kleimann.

Mit diesen Bildern machten Kinder aus Rhina den Bewohnern des Seniorenzentrums Rheinblick in Laufenburg eine Freude.
Mit diesen Bildern machten Kinder aus Rhina den Bewohnern des Seniorenzentrums Rheinblick in Laufenburg eine Freude. | Bild: Renate Falkowski

Kinderbilder und Akkordeonklänge

Das Seniorenzentrum „Rheinblick“ in Laufenburg habe sehr schöne Erfahrungen gemacht mit Bildern von Kindern, wie Einrichtungsleiterin Renate Falkowski erzählt. Die „Rhina-Kinder“ haben sehr viele schöne Tierbilder auf Leinwänden geschickt, die nun als Collage im Eingangsbereich hängen. Zwei Mütter aus Rhina hätten sich zusammengetan und mit den Kindern diese Aktion gemacht.

Wenn jemand von außen Bilder oder Briefe bringe, würden die Mitarbeiter diese am Eingang in Empfang nehmen und auf den Stationen verteilen oder dort aufhängen. „Wir erklären den Bewohnern auch, von wem die Bilder sind, und sie freuen sich sehr darüber, dass jemand an sie denkt“, erzählt Falkowski. An einem Abend sei ein Mann am Rhein gesessen und habe für die Bewohner Akkordeon gespielt. Das sorgte für eine schöne Musikbegleitung während des Abendessens im Heim. Von den Angehörigen kämen viele Briefe oder Blumen und die Bewohner halten mit ihnen Kontakt über das Telefon.

Die Beschreibung der Bilder trifft es ins Schwarze.
Die Beschreibung der Bilder trifft es ins Schwarze. | Bild: Renate Falkowski

Abwechslung im Alltag

Auch im Haus am Vitibuck in Tiengen geht in diesen Tagen mehr Post ein. Erst kürzlich hat eine Kita einen Brief abgegeben, der am schwarzen Brett aufgehängt wurde und für große Freude sorgte. Und der Frauenverein schenkte dem Heim selbstgenähte Gesichtsmasken. Wenn jemand Briefe oder Bilder schickt, würden sich die Bewohner sicherlich freuen, wie Julia Klat von der Verwaltung des Heims sagt. Derzeit kommen diese fast nur von Angehörigen, jedoch nicht von Fremden.

Ihr fällt auf, dass aktuell die Angehörigen viel mehr Postkarten und selbst geschriebene Briefe schicken würden, worauf die Bewohner auch Wert legen würden. Und auch die Mitarbeiter bieten den Bewohnern ein Programm, etwa mit viel Musik, backen, kochen oder der Rätselrunde, wie Julia Klat erzählt. Mit den Angehörigen können die Bewohner des Haus am Vitibuck über Videotelefonie Kontakt halten.