Der Bayerische Wald, die Eifel oder die Nordseeküste sind bekannte Regionen in Deutschland. Beim Hochrhein sieht es anders aus. Nicht jeder kann mit dem Begriff sofort etwas verbinden. Das soll sich ändern. „Unser Ziel ist es, eine Marke für die Region zu entwickeln“, erklärte Gilberto Cammisa, Geschäftsführer der Waldshuter Grafik- und Marketingagentur Logoslab, bei einem Pressegespräch im Tiengener Rathaus.
Dort hat sich ein Arbeitskreis mit Vertretern verschiedener Kommunen und Gewerbevereine aus den Landkreisen Waldshut und Lörrach zu einem sogenannten Strategietag getroffen. Dabei ging es darum, die in diesem Frühjahr gestartete Pilotphase der gemeinsamen Online-Kampagne „Willkommen am Hochrhein“ abzuschließen und Revue passieren zu lassen sowie die weiteren Schritte in den Blick zu nehmen.
Diese Kommunen ziehen an einem Strang
Mitte Mai 2022 wurden im Internet und in den sozialen Netzwerken Werbeanzeigen für die acht Kommunen Waldshut-Tiengen, Lauchringen, Jestetten, St. Blasien, Bad Säckingen, Lörrach, Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen geschaltet. Die Online-Aktion ist angelehnt an die Willkommens-Kampagne des Werbe- und Förderungskreises Waldshut (W+F) und der Aktionsgemeinschaft Tiengen, die seit 2020 in der Doppelstadt läuft.
Thomas Wartner, Vorsitzender des W+F und Inhaber von zwei Modegeschäften, hatte die Idee, das lokale Projekt auf die gesamte Region Hochrhein mitsamt dem Südschwarzwald auszuweiten. Denn „alle haben die gleichen Herausforderungen“, betonte Nikola Kögel, Geschäftsführerin der Aktionsgemeinschaft Tiengen: Die leeren Innenstädte nach den Corona-Lockdowns wieder mit Leben zu füllen und Kunden zurück zu gewinnen.
Unterstützung vom SÜDKURIER Medienhaus
Begleitet wird die Kampagne von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee, dem Handelsverband Südbaden und der Handwerkskammer Konstanz. Umgesetzt wurde sie von der Agentur Logoslab und SK ONE, der Werbevermarktung des SÜDKURIER Medienhauses. Lena Häsler von der IHK blickte auf die nun abgeschlossene Pilotphase zurück. Sie nannte es eine Herausforderung, „unterschiedliche Köpfe auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen“, doch sei es gelungen, dass jede Gemeinde sich individuell präsentiert.
Heiko Spitznagel, Regionalmanager von SK ONE, unterfütterte die Bilanz mit Zahlen. So seien die Kampagnenbeiträge in den sozialen Netzwerken mehr als 2,2 Millionen Mal von Nutzern beachtet worden. Hinzu kommen etwa 172.000 Interaktionen – das bedeutet, so viele Male wurden die einzelnen Postings gelikt, kommentiert oder geteilt.
Auch mit der Reichweite der digitalen Anzeigen ist Spitznagel zufrieden. Die höchste Klickrate sei auf einem Wetterportal erzielt worden, die häufigste Ausspielung habe es bei einem E-Mail-Dienst gegeben. „Unser Ziel war es, eine möglichst große Reichweite zu bekommen“, und dies sei gelungen, freute sich Oliver Novak, Geschäftsführer der Agentur Logoslab.
So soll es mit dem Projekt weitergehen
Die Mitglieder des Arbeitskreises blicken nach dem positiven Fazit nun nach vorn. Die Stadt Lörrach ist laut Lena Häsler die einzige Kommune, die nach Abschluss der Pilotphase ausgestiegen ist. Aber: „Es gibt weitere Interessenten“, berichtete die Handelsreferentin der IHK.
„Es wird Zeit, dass jeder den Hochrhein und den Südschwarzwald kennt“, nannte Thomas Wartner das weitere Ziel des Arbeitskreises. Dies soll über eine gemeinsame Plattform geschehen. „Wir haben alle etwas zu bieten“, fügte der Waldshuter Geschäftsmann hinzu und verwies auf die zahlreichen inhabergeführten Handels- und Gastronomiebetriebe der Region. „Wir bauen jetzt etwas auf für die Zukunft“, erklärte Gilberto Cammisa.
So sehen die Kommunen die Zusammenarbeit
Beim Pressegespräch erläuterten die Mitglieder des Arbeitskreises kurz, welchen Vorteil sie in ihrer Zusammenarbeit sehen. „Mir liegt sehr am Herzen, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, wie schön unsere Region ist“, sagte Katja Steinbeißer von der Aktionsgemeinschaft Pro Jestetten. Denn oftmals werde die Gemeinde an der Schweizer Grenze nur als „Billigdorf wahrgenommen“. Steinbeißer stellte klar: „Jestetten ist mehr als Aldi und Co.“
Julia Schenkel, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung Rheinfelden, möchte das Bewusstsein für den Wert der Region schärfen. „Dabei ist mir der Austausch ganz wichtig“, betonte sie. Manuel Kienzler, der in St. Blasien für das Stadtmarketing zuständig ist, sagte über die Fortsetzung der Zusammenarbeit: „Ja, wir müssen da mit dabei sein.“ Auch wenn die Stadt St. Blasien nicht am Hochrhein, sondern im Südschwarzwald liegt. Er finde es wichtig, dass die Kommunen der beiden Landkreise sich als Marke etablieren wollen.
„Für mich sind Sie alle Standorthelden“, richtete sich Vanessa Edmeier, die als Moderatorin durch den Strategietag führte, an die Teilnehmer. Und die Aufgabe von Helden sei es, gegen Drachen zu kämpfen. Mit gemeinsamen Strategien wollen die Partner sich gegen Konkurrenten wie den Online-Handel zu Wehr setzen.