Die Sorge vor einem Blackout beschäftigt viele Menschen in der Region. Das bekommt auch der Camping- und Outdoor-Spezialist Travel Wheels auf dem Lonza-Areal in Waldshut-Tiengen zu spüren. Die Nachfrage nach Camping-Kochern und weiteren Utensilien zur möglichst unabhängigen Selbstversorgung habe in den vergangenen Monaten drastisch zugenommen, bestätigt Verkaufsleiter Ibrahim Can Bektasli im Gespräch mit dem SÜDKURIER Aber was braucht man im Notfall wirklich – und was kostet das Ganze?

Welche Gegenstände machen wirklich Sinn?

Zu einer soliden Ausrüstung zählt der Experte zu aller erst einen Gaskocher. Ebenso sinnvoll: Ein gasbetriebenes Heizgerät, ein Wasserkanister, eine Beleuchtung und eine Camping-Toilette. Je nach Saison könnte auch eine Kühleinheit für Lebensmittel sinnvoll sein.

Allein bei Gaskochern betritt der Laie ein weites Feld: „Je nach Ausführung geht das bei etwa 50 Euro los, eine einfache Kombination aus Herd und Grill gibt es ab 150 Euro“, sagt Bektasli. Freilich seien – je nach persönlichen Ansprüchen – nach oben keine Grenzen gesetzt – bis hin zu einer kompletten Freiluft-Küche für Garten oder Balkon.

Nicht gerade unbedeutend ist auch der Blick auf das Zubehör. Gaskocher gebe es entweder für Butangas-Kartuschen oder für Gasflaschen mit fünf oder elf Litern Inhalt. Hier müsse man sich natürlich vorher im Klaren sein, wie stark ein Grill oder Kocher genutzt werden soll, betont Bektasli. Denn schon pauschale Angaben, wie lange eine Gasflasche ausreiche, seien fast unmöglich zu machen, weil dies von verschiedenen Faktoren, unter anderem der Nutzungsdauer oder der benötigten Leistungsstufe, abhängig sei. Im Zweifel hilft natürlich immer eine fachmännische Beratung weiter.

Was sollte man beachten?

„Gaskocher sollte man nie in einem geschlossenen Raum betreiben, weil hier größte Lebensgefahr besteht“, betont der Camping-Experte. Generell seien Camping-Geräte mit Gasbetrieb in aller Regel für eine Nutzung im Freien konzipiert, daher müsse immer eine gute Luftzufuhr gewährleistet sein.

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Wenn es um die Beschaffung einer Camping-Toilette geht, rät er zu einer einfachen Trockentoilette, nicht zu einer chemischen. Das hat vor allem mit der Entsorgung der Hinterlassenschaften zu tun: „Für chemische Toiletten gibt es auf Campingplätzen spezielle Entsorgungsstationen mit Anschluss an die Kanalisation.“ Generell sollte der Inhalt weder im Garten noch im Hausmüll entsorgt werden. Bei einer Trockentoilette sehe die Sache einfacher aus, da hier keine Zusatzstoffe eingesetzt werden.

Wie steht es um die Nachfrage?

„Tatsächlich haben wir in den vergangenen Monaten eine drastische Zunahme bei der Nachfrage nach Gaskochern festgestellt“, so Bektasli weiter. Inzwischen sei die Nachfrage gar so groß, dass es teilweise Lieferschwierigkeiten gebe: „Wir konnten aber zum Glück unsere Lagerbestände noch einmal rechtzeitig auffüllen.“

Generell sei aktuell eine wesentlich höhere Nachfrage nach Camping-Untensilien feststellbar als sonst, was Bektasli ebenfalls auf Blackout-Sorgen zurückführt. Sehr nachgefragt seien vor allem Lampen in allen verfügbaren Ausführungen.

Immer stärker nachgefragt würden auch mobile Stromaggregate und Solaranlagen. „Hier ist in der Branche gerade eine große Entwicklung im Gange. Im nächsten Jahr wird es eine Menge neue Geräte in dieser Hinsicht geben.“

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Verfügbar seien Stromspeicher für unterwegs auch jetzt bereits. Mit Preisen von 900 bis deutlich über tausend Euro für ein halbwegs leistungsfähiges Aggregat, an dem sich mehr laden lässt als ein Mobiltelefon, sind solche Geräte nicht ganz billig. Dafür könnten Stromaggregate bis zu 40 Stunden Strom liefern.

Kassensturz: Was kostet eine ordentliche Basis-Ausrüstung?

Die kostengünstigste Variante einer Blackout-Ausrüstung aus dem Campinggeschäft beläuft sich auf knapp über 500 Euro. Darin enthalten sind ein einfacher Campingkocher, eine elf Liter-Gasflasche und das notwendige Zubehör.

Ebenfalls enthalten ist eine chemische Campingtoilette samt erforderlicher Mittel zum Betrieb. Auch ein einfaches Gasbetriebenes Heizgerät, ein Wasserkanister und eine Solar-Lampe sind in diesem Preis inbegriffen.

Je hochwertiger die Ausrüstung oder je höher die Ansprüche, desto teurer wird die Sache, denn freilich besteht bei den einzelnen Gegenständen eine teils beachtliche Preisspanne. Und natürlich gebe es reichlich zusätzliche Produkte und Gerätschaften, die zwar nicht gerade überlebenswichtig sind, die das Leben im Blackout aber gemütlicher und komfortabler machen. „Man muss sich an dieser Stelle einfach klar darüber sein, was man braucht und was es einem Wert ist“, so Bektasli.

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