Viele haben die gesperrte Albtalstraße schon besichtigt, Minister, Staatssekretäre, Regierungspräsidenten – doch was ist geschehen? Nicht viel. Viel mehr als warme Worte haben sie kaum dagelassen. Die Bürgerinitiative „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“ bleibt dennoch am Ball: Am Freitag brachte sie auf Albbrucker Gemarkung bei Hohenfels am Straßenrand das gleiche Transparent wie an der Tiefensteiner Brücke an. Damit unterstrich die Initiative um Stephan Marder, Ulrich Winkler, Herbert Nägele und Roland Lauber ihre Forderung nach einer zügigen Wiedereröffnung der Albtalstraße. Lauber und Nägele übermalten in Tiefenstein auf einem Schild die Zahl 5 mit einer 6. Denn an Pfingsten vor sechs Jahren wurde die Straße dichtgemacht. Bei Hohenfels anwesend war Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow, auch er ein Befürworter der Wiedereröffnung.

Die Bürgerinitiative pocht aus mehreren Gründen auf eine zügige Wiedereröffnung. Denn die großräumige Umleitung führt unter anderem durch die Ortschaft Buch an Schule und Kindergarten vorbei. Das höheres Verkehrsaufkommen bedeute eine größere Gefährdung. Zudem wies Stephan Marder am Freitag darauf hin, dass vier der fünf Tunnel der Albtalstraße „für Unsummen“ saniert worden seien – „und dann macht man das Albtal zu“.
Weitere Argumente kamen von Herbert Nägele: Die Region werde mit der Albtalstraße touristisch beworben. Hinzu komme, dass die Straße mit Blick aufs neue Zentralkrankenhaus Albbruck eine wichtige Verbindung sein werde. Stephan Marders Fazit: „Es gibt hundert Argumente für eine Wiedereröffnung.“ Herbert Nägele erinnerte an die Aussage von Landesverkehrsminister Winfried Herrmann bei dessen Besuch im August 2017: „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können“, habe Herrmann damals gesagt – allerdings eine Zusage ohne zeitliche Angabe. Wovor Stephan Marder warnte: „Was mit der Albtalstraße geschehen ist, könnte sich auch anderswo wiederholen.“

Bürgermeister Carsten Quednow versprach: „Ich kämpfe für eine Gleichbehandlung mit dem Wehra- und Schlüchttal.“ Er berichtete zudem, dass die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren der Arbeiten im Albtal im kommenden Monat dem Kreistag vorgestellt werden. Danach soll im Juli der Antrag beim Regierungspräsidium Freiburg eingereicht werden. Sobald die Genehmigung rechtskräftig ist, könne begonnen werden. Der Beginn der Bauausführung mit umfangreichen Felssicherungsmaßnahmen ist laut Landratsamt Waldshut für die Jahre 2023/2024 geplant – also frühestens in zwei Jahren.
Carsten Quednow sagte am Freitag über den vorgesehenen Aufwand: „Unser Anliegen ist, dass nicht alle 150 geplanten Einzelmaßnahmen umgesetzt werden müssen, um die Albtalstraße wieder befahrbar zu machen.“ Quednow plädierte für eine „gesunde Mitte“. Die Verhältnismäßigkeit der geplanten Maßnahmen stellt Quednow auch mit Blick auf den gegenüberliegenden Tiefensteiner Granitsteinbruch in Frage: „Hier kümmert man sich um Fledermäuse und Moose, und drüben im Steinbruch wird alles weggesprengt.“

Übrigens: Der Durchgang der Albtalstraße wird seit einem Jahr mit massiven Verbauten verhindert. Auf Höhe Hohenfels befindet sich ein Zaun mit messerscharfen Klingen – „unverhältnismäßig und gefährlich“, so die „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“.
