Er setzte Unkraut auf die Speisekarte von Spitzenrestaurants, betrieb in der Dresdner Neustadt ein bekanntes Szene-Lokal und eröffnete zuletzt ebenfalls in Dresden einen Schnellimbiss. Um Ideen war der aus dem Hotzenwald stammende Koch, Autor und Gastronom Ralf Hiener nie verlegen. Am 17. Mai ist er im Alter von 58 Jahren gestorben.

Aus der Atdorfer „Mühle“ in die Restaurants von St. Moritz

Der 1966 geborene Hiener war Gastronom in vierter Generation. Er stammt aus Rickenbach, seine Eltern betrieben im Herrischrieder Ortsteil Atdorf die Gaststätte und Pension „Mühle“ – heute ein Seniorenwohnheim. Seine Kochlehre schloss Hiener 1985 im „Goldenen Knopf“ in Bad Säckingen ab. Anschließend sammelte er Berufserfahrung in renommierten Häusern am Zürichsee, in Basel und in St. Moritz, ehe er 1990 seine Prüfung als Küchenmeister machte und in den „Goldenen Knopf“ zurückkehrte.

An der Ostsee baut er Wildkräuter für die Spitzengastronomie an

1997 eröffnete der Hotzenwälder an der Ostseeküste sein erstes eigenes Restaurant. Im „Weißen Hirsch“ in Born auf dem Darß tischte er auch badische Spezialitäten auf. 1998 lernte er den Gartenbauingenieur Olaf Schnelle kennen und entwickelte mit diesem eine neue Geschäftsidee. Sie pachteten 2000 im Ostseebad Boltenhagen ein Gut und bauten dort unter dem Label „Essbare Landschaften“ Wildkräuter für die Spitzengastronomie an. 2005 veröffentlichten Hiener und Schnelle gemeinsam ein Wildkräuter-Kochbuch.

In der Dresdner Neustadt eröffnet er 2014 das „Raskolnikoff“

2014 kehrte Hieber an den Herd zurück und eröffnete zusammen mit seiner Frau Petra Burckhardt in der Dresdner Neustadt das Restaurant „Raskolnikoff“. Die von vielen gelobte Küche bot eine saisonal und regional orientierte Speisenauswahl – „innerstädtische Landhausküche“ sagte Hiener dazu. Seine Pelmeni, in Brühe gekochte und gefüllte Teigtaschen, wurden schnell zum Markenzeichen des „Raskolnikoff“. Die Pelmeni ließ Hiener in einer eigenen Manufaktur herstellen, in der er drei Tage nach seinem 58. Geburtstag und 37 Tage vor seinem Tod den angeschlossenen Schnellimbiss „Nu!“ in Betrieb nahm.