Ein Puzzlestück im ungelösten Mordfall liegt bereits zu Beginn der Sendung ‚Aktenzeichen XY... ungelöst‘ neben Moderator Rudi Cerne. Ein mulmiges Gefühl kommt auf, denn es ist die Schaufel, die 1997 in der Nähe des Erdlochs beim Hochkopf gefunden wurde.
Es ist das Werkzeug mit dem mutmaßlich die Grube ausgehoben wurde, in der die verkohlte Leiche der 20-jährigen Frau verscharrt wurde. Bis heute kennt niemand den Namen der Unbekannten, die 1997 durch Zufall von Beerensammlern Nahe des Wanderparkplatzes zwischen Präg und Todtmoos entdeckt wurde.

Es ist das zweite Mal, dass das ZDF in dieser Sendung über den Fall berichtet. Bereits im Februar 1998 hofften die Ermittler auf entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung – damals vergeblich. Das könnte sich nun ändern, denn die Voraussetzungen sind besser.
So könnte die unbekannte Tote ausgesehen haben
Matthias Höfflin Kripo Lörrach macht im Gespräch mit Moderator Cerne deutlich: Der erste Schritt ist die Klärung der Identität der Toten. Erst dann können die Ermittlungen im Umfeld aufgenommen werden, um den Täter überführen zu können.
Viel verspricht sicht die Kriminalpolizei von einer neuen Zeichnung. Experten haben das Gesicht der Toten rekonstruiert. Höfflin erklärt: „So könnte die Frau ausgesehen haben.“

Allerdings sei die Zeichnung kein Lichtbild, sondern nur eine Annäherung.
Was ist über das Opfer bekannt?
Die Tote war 1,64 Meter groß, schlank und hatte bis zu 34 Zentimeter langes, dunkelbraunes Haar. Sie trug einen dunkelblauen Rock mit hellem Blumenmuster (Marke “De Ville“) und einem blauen Kunststoffgürtel mit goldfarbener Schnalle. Außerdem war sie mit einem hellen T-Shirt (Marke “Speedway“) und weißen Sandalen der Größe 38 mit goldfarbener Metallverzierung (Marke “Roberto Santi“) bekleidet. Es gibt keine Vermisstenanzeige.
Stammt die Frau vielleicht aus dem Dreiländereck?
Ermittlungen der Polizei nach Hinweisen auf ein osteuropäisches Herkunftsland blieben erfolglos. Es gibt sogar Indizien, die darauf hinweisen, dass die unbekannte Tote aus dem Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz stammte oder vielleicht auch länger hier gelebt hat, wie Höfflin ausführte.
Das machen die Ermittler an den Kleidungsstücken fest – Mode im unteren Preissegment damals erhältlich in den Filialen von Coop und Charles Vögele.
Und was ist über den Täter bekannt?
Deutlich wird, dass ohne die Identität des Opfers die Suche nach dem Täter praktisch aussichtslos ist. Dementsprechend knapp wird er im Videobeitrag des Fernsehsendung gezeigt.

Er ist Marlboro-Raucher, die Schaufel weist Betonrückstände auf und eine fehlende Markierung. Dem Mann stand ein Auto zur Verfügung.
Offen ist auch, ob der Parkplatz zwischen Präg und Todtmoos tatsächlich der Tatort ist, oder ob die Frau bereits verstorben war, als sie dorthin gebracht wurde.

50 neue Hinweise
Der Fernsehbeitrag könnte nun die entscheidende Wende bringen. Hoffnung gibt es. Am Tag nach der Ausstrahlung sagt Polizeisprecher Thomas Batzel: „Aufgrund der gestrigen Ausstrahlung gingen 50 Anrufe auf den Hinweistelefonen ein. Diese werden nun abgearbeitet.“
Weitere Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat Lörrach unter der Telefonnummer 07621 176-800 oder per Email an loerrach.kk.d1.coldcase@polizei.bwl.de entgegen. Es ist eine Belohnung ausgesetzt.
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Der Beitrag vom 11. Oktober 2023 ist in der ZDF-Mediathek verfügbar. Hier können Sie die ganze Sendung noch einmal sehen.
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