Harald Schwarz

Santeramo in Colle, die Partnerstadt von Bad Säckingen erlebt im Moment unruhige Zeiten. Die Reliquien des Schutzheiligen St. Erasmus wurden vergangene Woche aus dem Archiv der Chiesa Matrice, der Hauptkirche im Herzen von Santeramo gestohlen. Nach Informationen der italienischen Online-Publikationen „Puglia Reporter“ und „Baritoday“ entwendeten die Diebe ein kostbares herzförmiges silbernes Reliquiar und ein Knochenfragment vom Schädel des heilig gesprochenen Märtyrers. Don Michele Lombardi, Pfarrer der Chiesa Matrice zeigt sich nach Medienberichten entsetzt: „Für einen Moment habe ich geglaubt, dass das ein Albtraum ist, aber es ist wahr.“

Zum Bad Säckinger Münsterschatz gehört der kunstvolle Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Fridolin. Wird er sicherer verwahrt ...
Zum Bad Säckinger Münsterschatz gehört der kunstvolle Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Fridolin. Wird er sicherer verwahrt als der Schatz in Santeramo? | Bild: Harald Schwarz

Erste Ermittlungen wurden von der Carabinieri Station Santeramo aufgenommen, schreiben die italienischen Medien. Bürgermeister Fabrizio Baldassarre forderte die Diebe auf, die Reliquien wieder zurückzugeben. „Ich appelliere an das Gewissen derjenigen, die die Tat begangen haben und hoffe, dass der oder die Diebe die Reliquien der kirchlichen Gemeinschaft unserer Stadt wieder zurückgeben werden“, so wird Bürgermeister Fabrizio Baldassarre von den italienischen Online-Publikationen zitiert. Der wirtschaftliche Wert des gestohlenen Objekts stehe im Widerspruch zu der unschätzbaren religiösen und populären Tradition, die es für die gesamte Gemeinde gebe. Jedem, der über sachdienliche Hinweise verfügt, werde Anonymität zugesagt, heißt es in den italienischen Medien.

Dies ist übrigens nicht der erste Diebstahl, der den Schutzpatron der Stadt Santeramo widerfährt. Bereits im Jahr 2019 wurde eine alte Statue, die den heiligen Erasmus darstellt, aus den Räumlichkeiten des Patronatsfestkomitees gestohlen. Sie wurde jedoch später wieder zurückgegeben.

Auch die Stadt Bad Säckingen hat eine lange kirchliche Tradition. Auch hier wird der mit St. Fridolin ein Schutzpatron seit Jahrhunderten verehrt. Die Gebeine des Heiligen gehören zum Münsterschatz der Bad Säckinger Hauptkirche. Bleibt die Frage, ob die Reliquien des Säckinger Schutzpatrons St. Fridolin sicherer aufbewahrt werden. Dekan Peter Berg sieht das gelassen. Das nahezu vollständige Skelett des St. Fridolin ist in einem Silberschrein in der Fridolinskapelle des Münsters verwahrt. Eine Alarmanlage sichert die wertvolle Reliquie, so Berg. Einmal ausgelöst, geht der Alarm über die Zentrale Mannheim auch an Dekan Berg. „Dann werde ich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt“.