Hinter den Gerätescheunen türmt sich auf der Schmidle Ranch ein Holzkoloss auf – 33 Meter breit und 44 Meter lang. Selbst die Kühlräume und ihre Isolierung sind aus Holz. Und das alles für die Kartoffel.

Schon vor der Entscheidung, die Landwirtschaft auf Kartoffeln zu spezialisieren, hatte Familie Schmidle Felder mit Erdäpfeln bepflanzt. Allerdings, so Alexander Schmidle, seien es gerade mal drei Hektar gewesen. Mittlerweile seien es 20 Hektar, auf denen die Familie acht verschiedene Kartoffel-Arten anbaut. Einen Renner gibt es bereits jetzt: „Die Sorte Anuschka ist am beliebtesten.“

Landwirtschaft neu orientiert

Grund für den Umstieg und die damit einhergehende neue Lagerhalle sei die steigende Nachfrage gewesen. Während die Anbaufläche stark zugenommen hat, nahm die Anzahl der Milchkühe ab. Heute leben nur noch wenige Mutterkühe auf der Ranch.

Kartoffeln nehmen in der Sortieranlage Fahrt auf Video: Nico Talenta

Los ging es mit den ersten Bauarbeiten des Großprojekts im Juli 2022. Im September sei dann das Kühllager gekommen und seit Ende November könne die Familie die Halle nutzen. Aktuell würden nur noch ein paar Kleinigkeiten wie etwa ein Vorplatz fehlen.

Die Halle ist mit einer Fotovoltaik-Anlage einschließlich Batteriespeicher ausgestattet. Der so gewonnene Strom würde sogar ausreichen, den kompletten Hof im Sommer mit Strom zu versorgen. Gefördert wurde das Millionen-Projekt der Familie durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des ländlichen Raums.

Das neue Kartoffellager von vorne.
Das neue Kartoffellager von vorne. | Bild: Alexander Schmidle

Den meisten Strom im Jahr brauche die Kühlung der Kartoffeln nach der Ernte im Herbst. „Sie müssen von 20 Grad auf etwa 4,5 Grad runtergekühlt werden“, erklärt der Landwirt.

Noch kühler dürfe Alexander Schmidle die Kartoffeln in den stockdunklen Räumen nicht lagern, denn: „Werden Kartoffeln unter vier Grad gelagert, werden sie süß.“

Kartoffeln kommen aus dem Kühlraum Video: Nico Talenta

Aktuell könne die Familie dank der neuen Halle 1000 Tonnen Kartoffeln lagern, bevor sie durch die Sortier- und Abpackanlage für den Verkauf vorbereitet. Die Familie lässt ihre Kartoffeln in 1,5-, 2,5-, 12,5- und 25-Kilogramm-Einheiten abpacken. So funktioniert die Kartoffelsortieranlage (Erklärvideo).

Der Vorteil an hölzernen Kühlräumen: „So verlieren die Kartoffeln nicht so viel Feuchtigkeit.“ Das war ein Grund mehr für die Familie, sich für die nachhaltige Bauweise des Großprojekts zu entscheiden.

Nachdem die Maschine die Kartoffeln sortiert hat, kommt die Nachkontrolle.
Nachdem die Maschine die Kartoffeln sortiert hat, kommt die Nachkontrolle. | Bild: Nico Talenta

Ein weiteres Problem bei der Lagerung von Kartoffeln seien heiße Sommer und warme Winter. Dann würden die Erdäpfel früher anfangen zu keimen. Schmidle hofft: „Mit dem neuen Lager sollte es uns aber jetzt möglich sein, die Kartoffeln ganzjährig zu lagern.“

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