Rund 250 Bürger informierten sich am Mittwoch im Vereinsheim über die Neugestaltung der Ortsmitte Kadelburg. Bürgermeister Manfred Weber sowie Bauleiter und Fachplaner standen den Anwohnern Rede und Antwort und erläuterten die geplanten Maßnahmen sowie deren Auswirkungen auf den Verkehr und die Anwohner.

Die Bauarbeiten werden in fünf Phasen unterteilt und sollen bis zum 31. August 2026 abgeschlossen sein.

Hohes Interesse der Bürger bei der Informationsveranstaltung zum Umbau der Ortsmitte Kadelburg.
Hohes Interesse der Bürger bei der Informationsveranstaltung zum Umbau der Ortsmitte Kadelburg. | Bild: Miriam Stoll

Erste Bauphase: Abriss und Kanalerneuerung

In der ersten Phase, die am 10. Februar beginnt, wird mit der Einrichtung der Wasserhaltung und der Erneuerung des Kanals in der Kirchstraße begonnen. Dabei wird die Straße in zwei Abschnitte unterteilt und nacheinander umgebaut. Dies dient zur Entlastung der Anwohner.

Der aktuelle Stand zur neuen Dorfmitte Video: Nico Talenta

Der erste Teil reicht vom ehemaligen Schlecker bis zur Schulstraße, der zweite von der Schulstraße bis zur Landstraße und umfasst den Bau eines neuen Kreisverkehrs. Zeitgleich wird der ehemalige Edeka-Markt abgerissen. Auf diesem Gelände werden sämtliche Versorgungsleitungen für Wasser, Abwasser, Gas, Strom und Telekommunikation verlegt. Dies ist notwendig, da die Deckwiesenstraße im Bereich zwischen dem ehemaligen Lidl-Markt und dem Edeka-Gebäude auf das Gelände des Edeka-Marktes verlegt wird.

Stück für Stück verschwindet der Edeka-Markt in Kadelburg. Hier der Stand der Arbeiten am 24. Januar 2025.
Stück für Stück verschwindet der Edeka-Markt in Kadelburg. Hier der Stand der Arbeiten am 24. Januar 2025. | Bild: Miriam Stoll

Zweite Bauphase: Umleitung beginnt

In der zweiten Bauphase wird die Umleitung eingerichtet. Bauleiter Andree Binninger erläuterte die Herausforderungen „Wir haben versucht, den Verkehr so gut wie möglich durch den Ort zu leiten, ohne die Anwohner unnötig zu belasten.“ Die Umleitungsstrecke führt über eine Behelfsumfahrung von der Landstraße über das Gelände des ehemaligen Lidl und Edeka bei der Arztpraxis Dr. Matcau zurück auf die Landstraße. Diese Behelfsumfahrung wird überwiegend zweispurig sein und soll sicher stellen, dass der Verkehr weiterhin durch die Baustelle fließt, ohne dass es zu größeren Einschränkungen kommt.

Mit zwei großen Arbeitskolonnen will die Firma Schleith die Umfahrungsstraße zügig bauen. Dabei soll der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Alternativ werden Routen über die Autobahn Lauchringen oder auf die Schweizer Seite empfohlen, um den Verkehr besser zu verteilen und Staus zu vermeiden. „Besonders für Durchreisende wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, alternative Routen zu nutzen“, sagte Bürgermeister Manfred Weber.

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Dritte und vierte Bauphase: Ampeln regeln den Verkehr

Durch den engen Platz auf der Baustelle wird ein Ampelbetrieb notwendig sein, der je nach Baufortschritt an verschiedenen Stellen installiert wird. „Wir müssen die Ampeln je nach Bedarf anpassen, da wir auf engstem Raum arbeiten. Diese Maßnahme ist unumgänglich, um den Verkehrsfluss auch während der Baustellenphase so gut wie möglich zu steuern“, erläutert Andree Binninger. Insbesondere in den Phasen 3 bei der Pianobar und 4 beim Öpfelbaum die zum Jahreswechsel 25/26 beginnen, wird die Fahrbahnen nur einspurig befahrbar sein. Dann werden Ampeln den Verkehr leiten. Diese Ampeln werden je nach Bedarf und Fortschritt der Bauarbeiten ihre Position wechseln. Während dieser Phasen wird auch die bestehende Fußgängerampel erhalten bleiben, bevor sie später vollständig entfernt und wieder aufgebaut wird. Die fünfte Bauphase endet mit dem Rückbau der Behelfsumfahrung.

Fünfte Bauphase: Vollsperrung an zwei Wocheneden

Danach ist eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt geplant, die an zwei Wochenenden erfolgen soll. In dieser Zeit wird die Deckschicht der Straße aufgetragen – ein Prozess, der nicht ohne Einschränkungen für den Verkehr möglich ist. Die Sperrung wird in zwei Etappen erfolgen. Zunächst vom Ortskern beim Öpfelbaum bis zum Kreisverkehr beim jetzigen Lidl, danach vom Kreisverkehr am Bauernladen Stoll bis zum Kreisverkehr Richtung Pritsche. Diese Sperrungen sind am Ende der 20monatigen Bauphase geplant.

Anwohner äußern Bedenken

Bürgermeister Manfred Weber stellte in der Informationsveranstaltung klar: „Es wird regelmäßige im Mitteilungsblatt über den Baufortschritt und Zeitplan sowie mögliche Änderungen informiert.“

Bürgermeister Manfred Weber links klärt offene Fragen.
Bürgermeister Manfred Weber links klärt offene Fragen. | Bild: Miriam Stoll

Im Rahmen der Veranstaltung äußerten einige Anwohner ihre Bedenken über die Auswirkungen der Bauarbeiten auf ihren Alltag. So sorgte sich beispielsweise Sabine Misczychowski um die Engstelle im Spitz und den damit verbundenen Parkdruck. Andree Binninger, kündigte an, dass für die betroffenen Anwohner Ersatzparkplätze auf dem Gelände des ehemaligen Lidl-Marktes sowie beim alten Rathaus bereitgestellt werden sollen. Zudem wurde betont, dass während der gesamten Bauzeit von 7 bis 17 Uhr mit Baulärm zu rechnen sei, der aufgrund der „wandernden“ Baustelle jedoch nicht punktuell, sondern verteilt auftreten werde.

Hannah Moser, die im Holunderweg wohnt, äußerte Besorgnis über den Schulweg ihrer Kinder. Wegen der engen Platzverhältnisse wird es während der Bauzeit keine speziell abgesperrten Wege für Fußgänger oder Radfahrer geben, was die Sicherheit der Kinder beeinträchtigen könnte. Auch Astrid Zimmer von der Bäckerei Preiser machte auf die Gefahr von Umsatzeinbußen durch ständige Verkehrsbehinderungen und Staus aufmerksam.

So geht es nach den 20 Monaten Bauzeit weiter

Nach den 20 Monaten Bauzeit beginnt die Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses sowie die Umgestaltung des Dorfplatzes. Bauamtsleiterin Sabrina Wesner stellte den Entwurf vor: „In dem neuen Gebäude wird ein Vollsortimenter sowie ein Bäcker Platz finden. Außerdem sind Wohnungen und eine Tiefgarage geplant.“ Diese Bauphase wird weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen. Abschließend betonte Bürgermeister Weber, dass die gesamte Umgestaltung des Kadelburger Ortskerns eine langfristige Verbesserung für die Gemeinde darstelle. „Es wird eine herausfordernde Zeit, aber am Ende wird Kadelburg einen modernen, gut strukturierten und zukunftsfähigen Ortskern haben.“

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