Küssaberg – Bürgermeister Manfred Weber begrüßte rund 275 Bürger und Bürgerinnen, alle aktiven Gemeinderäte, Altbürgermeister und Ehrenbürger Paul Stoll sowie die Kollegen aus Verwaltung, Kindergärten sowie dem Bauhof. Er blickte in seiner Rede bei der Einwohnerversammlung 2025 im Inselpavillon in Rheinheim auf das bereits begonnene Jahr, das mit mehreren Hauptversammlungen der Vereine und Hilfsorganisationen sowie mit den Vorbereitungen für die in einigen Wochen beginnende Fastnacht, begann.

Auch der Rückblick auf das vergangene Jahr mit Kulturnacht und zahlreichen Wahlen war Teil der Veranstaltung. „Ich bin froh und dankbar um das gute Miteinander in unserer Gemeinde“, erklärte Manfred Weber. Anschließend übergab er das Wort an Jürgen Mihailowitsch, den Vorsitzenden der Bürgergemeinschaft. Dieser sprach in seiner Rede die zunehmende Sorge um den Nachwuchs im Ehrenamt und die Nachbesetzung in Vorständen an. Er betonte die große Herausforderung, genügend engagierte junge Menschen zu gewinnen, die sich langfristig für die Gemeindearbeit einsetzen. Weber rief alle Anwesenden dazu auf, verstärkt auf die jüngeren Generationen zuzugehen und sie für die Wichtigkeit ehrenamtlicher Tätigkeiten zu sensibilisieren, um den Fortbestand dieser wertvollen Arbeit zu gewährleisten.

Nach der Ehrung von Rosi Morath und Walter Probst vom DRK-Ortsverein Küssaberg, informierte Manfred Weber über die kommunalen Finanzen und die umfangreichen Bauprojekte sowie weitere Projekte der Gemeinde: Unter anderem der Bau des Mehrgenerationenplatzes in Dangstetten, das Naturschutzgebiet in der Gemarkung Bechtersbohl und Küßnach, die neue Hackschnitzel-Heizzentrale, der neue Kunstrasenplatz auf dem Sportgelände des SV Rheintal mit rund 850.000 Euro, der Bau einer Sicherungseinrichtung für Starkregen im Bereich Trottenweg und Wattwiesen und vieles mehr.

Weiter berichtete Weber über die wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde und den Haushaltsplan 2025. Dabei spielten die Einkommenssteuer mit etwa 4,5 Millionen Euro jährlich, die Gewerbesteuer (etwa drei Millionen Euro), die angesparten liquiden Mittel (sechs bis sieben Millionen Euro) und die Schlüsselzuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich und die Grundsteuer (740.000 Euro) eine zentrale Rolle. Letztere sei ein heiß diskutiertes Thema. Die Grundsteuer soll in Küssaberg weder zu Mehreinnahmen noch zu Einbußen führen. Weber betonte, dass viele Baugrundstücke zu deutlich höheren Hebesätzen besteuert werden, um eine zügige Bebauung anzuregen, was politisch gewollt sei.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Rede war die umfangreiche Baumaßnahme in der Ortsmitte von Kadelburg, wo kürzlich mit der Sanierung und Erneuerung der Infrastruktur begonnen wurde. Dazu gehören unter anderem größere Kanalhaltungen, der Austausch der Trinkwasserversorgung, der Bau einer neuen Kreisverkehrsanlage, neue Bushaltestellen, Straßenarbeiten und die Erweiterung der Strom- und Telekommunikationsnetze. Die Kosten für dieses Großprojekt belaufen sich auf etwa acht Millionen Euro und werden auf die Jahre 2025 und 2026 verteilt.

In Dangstetten wird die Halle mit einer neuen Überdachung versehen und die Abwasserreinigungsanlage in Ettikon muss nach fast 50 Jahren erneuert werden. In Rheinheim ist eine Prüfung für den Ausbau eines Notausgangs im Bereich des alten Rathauses geplant. Auch die Kindergarteneinrichtungen in Dangstetten und Kadelburg werden abschnittsweise saniert. Ein weiterer Höhepunkt wird die Anbindung des Gemeindezentrums an das Nahwärmenetz mit einer Hackschnitzelheizung sein. Dafür wurden bereits Zuleitungen verlegt und es müssen noch größere Umbaumaßnahmen im Technikbereich des Gebäudes erfolgen.

Abschließend sprach Weber die zunehmende Belastung durch bürokratische Vorgaben und Volksanträge an. Während die Volksanträge zu wichtigen Themen wie dem Flächenfraß, der Verkleinerung des Landtags oder der Rettung der Bienen in der Bevölkerung große Unterstützung finden, führen sie doch zu einem erhöhten Arbeitsaufwand für die Verwaltungen. Weber betonte auch die Bedeutung der Demokratie und rief die Bürger dazu auf, bei der kommenden Bundestagswahl ihre Stimme abzugeben. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die Gemeinde als öffentliche Institution zu politischer Neutralität verpflichtet ist, aber dennoch ein starkes Interesse an der aktiven Teilnahme der Bevölkerung an politischen Prozessen hat.

Trotz aller Herausforderungen äußerte sich Bürgermeister Weber zuversichtlich. Die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Verwaltung sowie das Engagement der Bürger würden auch 2025 erfolgreiche Ergebnisse ermöglichen.