Die Lauffenmühle ist insolvent. Der Lauchringer Textilhersteller mit einem weiteren Standort in Lörrach-Brombach hat am 11. Januar ein entsprechendes Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Waldshut-Tiengen eingeleitet.
Die insgesamt 242 Arbeitsplätze an beiden Standorten sind vorerst nicht gefährdet, wie Insolvenzverwalter Philipp Grub versichert. „Die Sicherung so vieler Arbeitsplätze wie möglich ist unsere oberste Priorität“, so Grub, der in Stuttgart eine Rechtsanwaltskanzlei führt. Der Produktionsbetrieb werde normal fortgeführt und auch die Auftragslage sei gut. Die Zukunft des Unternehmens soll nun durch seine Veräußerung an externe Investoren gesichert werden.
Schwieriges Marktumfeld und Konkurrenz aus Asien
Für das Unternehmen ist es bereits die fünfte Insolvenz seiner Geschichte. Erst 2015 sollte der Traditionsbetrieb durch einen Vergleich mit den damaligen Gläubigern wieder fit gemacht werden. Aber: „Die Pläne konnten nicht umgesetzt werden“, erklärt der Insolvenzverwalter, der das Unternehmen schon damals aus der Zahlungsunfähigkeit geleitet hatte, das erneute Scheitern.
Auch dessen Vater, Volker Grub, war bei früheren Insolvenzen bereits als Verwalter tätig. Die Ursache sieht man bei der Lauffenmühle bei einem „schwierigen Marktumfeld mit erheblichem Preis- und Kostendruck“ in der Textilindustrie. Nicht nur Mitbewerber aus Asien, sondern auch gestiegene Energie- und Beschaffungskosten hätten die Pläne aus 2015 vereitelt.
Mit der erneuten Insolvenz will das Unternehmen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. So wolle man sich laut Insolvenzverwalter Grub nicht mehr allein – als „stand-alone company“ – durchschlagen, sondern mithilfe externer Investoren. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Volker Steidel und Werner Ritzi haben bereits vor der Stellung des Insolvenzantrags einen geordneten Veräußerungsprozess eingeleitet, so Grub.
Beide sind mit je 47 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Sechs Prozent besitzt der Investor Claas E. Daun. Derzeit führe man Gespräche mit regionalen wie auch internationalen Investoren und Übernahmeinteressenten. „Alleine wird es für die Lauffenmühle auch in Zukunft weiterhin schwer werden.
Deshalb möchten wir uns mit strategischen Partnern aus der Branche verstärken“, erklärt Insolvenzverwalter Philipp Grub. Wann es soweit ist, und mit wem man sich schließlich einigen werde, sei aber derzeit noch offen. „Die Gespräche sind in vollem Gange“, versichert Grub jedenfalls.
Die Lauffenmühle
Das Unternehmen Lauffenmühle stellt Textilien für Arbeitsbekleidung her, die weltweit exportiert und unter anderem bei Militär, in der Industrie und im medizinischen Bereich Anwendung findet. Gegründet wurde das Unternehmen 1834 als eine Wassermühle zur Fertigung von Textilien am Wutach-Lauffen. Erste urkundliche Erwähnungen einer „Lauffenmühle“, die sich an diesem Standort befunden haben soll, gehen bis in das Jahr 1433 zurück.
Ihren Höhepunkt erlebte die Lauffenmühle Anfang der 90er Jahre mit fünf Werken und 2240 Mitarbeitern. Sie zählte damals zu den führenden europäischen Textilerzeugern. Heute beschäftigt das Unternehmen 166 Mitarbeitende in Lauchringen und 76 in Lörrach-Brombach. Die erste Insolvenz meldete die Lauffenmühle 1993 an, die zweite 1996, die dritte 2009, die vierte 2015 und die fünfte 2019.