Die erste Zusammenkunft des neuen Lauchringer Gemeinderats wurde von Kritik seitens der Belegschaft der insolventen Lauffenmühle überschattet. Betriebsratsmitglied Yasin Adakli überbrachte harsche Kritik und Vorwürfe gegenüber Bürgermeister Thomas Schäuble und der Gemeindeverwaltung. „Wir, die Mitarbeiter der Lauffenmühle sind enttäuscht, dass keine Unterstützung von der Gemeinde kam und bei der Kundgebung im April Herr Schäuble nur über Plan B gesprochen hat und nicht über den Erhalt der Lauffenmühle.“
Es liege die Vermutung nahe, es hätte kein Interesse an der Rettung bestanden, viel eher aber an einem neuen Gewerbegebiet, so Adakli. Nur wenige der nun arbeitslosen Mitarbeiter hätten einen neuen Job gefunden, die meisten davon seien unterbezahlt. „Davon kann man keine Familie ernähren“, schloss Adakli.
„Ich verstehe den Frust, aus dem heraus man nach jemanden sucht, den nicht genug getan hat“, sagte Bürgermeister Thomas Schäuble. Er beteuerte, auch über seine Besuche im Betriebsrat hinaus gegenüber dem Betriebsratsvorsitzenden Murat Atalay mehrmals Gesprächsbereitschaft signalisiert zu haben.
Bürgermeister: Es wurde ein Konzept erarbeitet
Aber: „Ich glaube, keinem innerhalb des Betriebes kann es verborgen geblieben sein, dass es sich um das fünfte Insolvenzverfahren handelt“, so Schäuble im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation. Es sei ein Konzept für den Erhalt mittels verkleinerter Produktion erarbeitet worden, notwendige Produktionszahlen seien aber nicht erreicht worden.
Ein „Plan B“ sei – auch im Auftrag der Betriebsführung – parallel entwickelt worden. Darüber hinaus habe nur einer der Mitarbeiter sein Angebot angenommen, persönlich über dessen Situation mit ihm zu sprechen. Dennoch seien vier der ehemaligen Mitarbeiter von der Gemeindeverwaltung eingestellt worden. Dafür, einen defizitären Betrieb am Leben zu erhalten, gebe es gemeindewirtschaftsrechtlich keine Rechtfertigung, auch wenn es um 240 Mitarbeiter geht, so Schäuble. Die Fläche brach liegen zu lassen, sei keine Option, viel mehr sollen dort mindestens so viele neue Arbeitsplätze entstehen, wie mit der Lauffenmühle verlorengegangen sind.