Im April 2021 waren sie jeweils zu Gast in der TV-Talkshow „Mal ehrlich...“ des SWR Fernsehens zum Thema „Wer braucht noch die Kirche?“. Nun trafen die Initiatorinnen des Lauchringer Kirchenstreiks und Mitglieder der Ortsgruppe von Maria 2.0 erneut auf Andreas Sturm.

Als Ulrika Schirmaier und Karin Höhl vor knapp zwei Jahren in Mannheim gemeinsam mit dem Geistlichen vor der Fernsehkamera standen, um mit weiteren Gästen über ihre Erfahrungen mit der katholischen Kirche zu sprechen, war Andreas Sturm noch Generalvikar des Bistums Speyer.

Ein Jahr später legte er sein Amt nieder, trat aus der katholischen Kirche aus und wechselte zu den Alt-Katholiken. „Sein Austritt aus der römisch-katholischen Kirche hat große Wellen geschlagen und auch uns überrascht“, schreiben Ulrika Schirmaier, Karin Höhl und Gertrud Bernauer-Eckert in einer gemeinsamen Pressemitteilung. 2019 hatten sie zum Kirchenstreik in der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena aufgerufen.

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Die drei Frauen haben Andreas Sturm kürzlich in Singen nach dem Gottesdienst getroffen und sich mit ihm ausgetauscht. In der alt-katholischen Pfarrgemeinde in Singen und Sauldorf/Meßkirch ist der studierte Theologe seit August 2022 Pfarrer.

„Aufgrund unserer persönlichen Begegnung im Fernsehen haben wir mit Andreas Sturm Kontakt aufgenommen, worüber er sich sehr gefreut hat“, teilen die drei Kämpferinnen für Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche mit.

„Wir verabredeten uns mit ihm, feierten zusammen einen eindrucksvollen Gottesdienst, der sich nur unwesentlich von der katholischen Liturgie unterscheidet und hatten anschließend in gemütlicher Runde einen regen Austausch.“

Der Wechsel vom Generalvikar, als Stellvertreter des Bischofs, zum Pfarrer einer alt-katholischen Gemeinde, sei für Sturm eine ziemliche Umstellung gewesen, heißt es weiter in der Mitteilung.

Er bereue den Schritt nicht, da er jetzt als Seelsorger ganz nah bei den Menschen sei. Er schätze vor allem die große Offenheit bei den Alt-Katholiken, in der Frauen Priesterinnen werden können, kein Zölibat besteht, Homosexuelle gesegnet werden, wieder verheiratete Geschiedene und auch Menschen anderer Konfessionen ganz selbstverständlich zur Kommunion eingeladen sind. „Diese Toleranz hat er in seiner früheren Kirche schmerzlich vermisst“, schreiben die Frauen.

„Sein Schritt war mutig, ehrlich und konsequent. Andreas Sturm wirkte auf uns glücklich und zufrieden. Das Gespräch mit ihm hat uns sehr beeindruckt. Jetzt kann er authentisch leben und hat seine neue kirchliche Heimat gefunden“, heißt es abschließend in der Mitteilung.

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