Isabel Montebello und Bernadette Weber

Es fühlt sich ulkig an, nach einem Vierteljahrhundert die Worte wieder zu lesen, welche wir als Kinder verfasst haben. Wir waren damals fasziniert von diesem Kleinod, welches unser Nachbarhaus war. Unser Spiel- und Aktionsumkreis umfasste damals das gesamte Meierling-Areal, das unserer Familie gehörte. Das reichte vom Stammhaus an der Bahnhofstraße bis hoch zum alten Firmengelände Meierling an der Säckinger Straße. Das war uns aber nicht genug, und so machten wir uns auf eine Reise und Suche in die Vergangenheit.

Laufenburg 1864. Das Foto von G. Th. Hase aus Freiburg zeigt links neben der alten Heiliggeistkirche die im Bau befindliche Villa La ...
Laufenburg 1864. Das Foto von G. Th. Hase aus Freiburg zeigt links neben der alten Heiliggeistkirche die im Bau befindliche Villa La Roche, den Vorgängerbau des heutigen Schlössle. | Bild: G. Th. Hase/Stadtarchiv Laufenburg

1994 begannen wir als Zwölfjährige unser Projekt, über die geheimnisumwobene Madame Codman zu forschen. Jedes Wochenende suchten wir im verwilderten Park nach Spuren und beobachteten das stille, leerstehende Schlössle. Unter Efeuranken versteckt, entdeckten wir mosaikbesteckte Bassins oder folgten alten überwucherten, steinernen Treppen, die einen anderen Weg andeuteten, als den üblichen Durchgang von Mariagrün zur unteren Etage des Schlössle.

Der Eingang zum Schlössle heute.
Der Eingang zum Schlössle heute. | Bild: Fotostudio Höckendorff

Wir Kinder gingen große Risiken ein, um dem Geheimnis der Schlössle-Madam näher zu kommen. Wir duckten uns unter poröse Mauern, etndeckten Ringelnatternester und krabbelten steile Abhänge hinauf. Nur wenige Minuten von zu Hause entfernt bewegten wir uns ganz weit weg in einer anderen Welt.

Diejenigen, die sich noch gut daran erinnern, werden wissen, welch stiller und mysteriöser Zauber den Park und das Schlösslegebäude noch Anfang der 1990er Jahre umwoben hatten.

Das riesige Areal schien für die meisten Laufenburger nur dazu da zu sein, um den Weg zwischen Bahnhof und Heiliggeistkirche oder Hans-Thoma-Schule abzukürzen. Das alte Gebäude war überwiegend ungenutzt, kaum beleuchtet und der Park nur minimal instand gehalten. Auf der Codman-Anlage und am Kriegerfelsen sah es ähnlich aus. Ja, und die Bahnlinie damals noch eingleisig!

Irgendwann ergab es sich, dass Klaus und Gisela Meierling ein großes Fest feierten und zwar in den Räumlichkeiten des Schlössles. Wir, ihre Nichten, galten in der Familie als Schlössle-Expertinnen. Wir sollten zum Auftakt des Fests die gesammelten Recherchen vortragen. Und so formten sich unser Forschungen zu einem Aufsatz.

24 Jahre später, im 180. Geburtsjahr der Laufenburger Ehrenbürgerin geben wir mit kindlichem Stolz unseren Bericht endlich an den SÜDKURIER weiter!

Wir möchten Sie noch darauf hinweisen, dass die folgende Zusammenstellung unserer Recherchen ausschließlich mündlichen Überlieferungen zugrunde liegen und ohne Quellenangaben erfolgen. Die ein oder andere Anekdote kann in ihrer Wahrheit nicht mehr überprüft werden.

Bernadette Weber heute.
Bernadette Weber heute. | Bild: Bernadette Weber/privat
Isabel Montebello heute.
Isabel Montebello heute. | Bild: Isabel Montebello/privat

Jedoch ranken sich um Mary Codman einigen Mythen und Legenden und in diesem Sinne laden wir Sie ein, ebenfalls einzutauchen und dabei die Sichtweise abenteuerlustiger Kinder anzunehmen! Wir wünschen Ihnen eine spannende Zeitreise ins Laufenburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts!

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