Tausende Menschen genießen jedes Jahr die Fastnachtsumzüge in Laufenburg und erfreuen sich an den farbenfrohen Gewändern der Narren. Doch nur die wenigsten können sich vorstellen, wie viel Arbeit hinter dem bunten Häs steckt: „Für einen Narro brauche ich etwa 100 Stunden“, erklärt Monika Spring.
Die gelernte Damenschneiderin aus der Schweizer Schwesterstadt näht seit rund 12 Jahren die Kostüme der Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg und seit vergangenem Jahr auch die der deutschen Zunftbrüder.
Jedes Häs ist individuell
An der Nähmaschine ist die 66-Jährige in ihrem Element. „Für mich ist es entspannend. Aber man braucht auch viel Geduld und muss sehr exakt arbeiten“, erklärt Spring, die ihren gelernten Beruf im Ruhestand zu ihrem Hobby gemacht hat. Die Arbeit macht ihr Spaß, auch wenn das Annähen von mehreren hundert Plätzli, also Stücken aus Wollfilz, anstrengend sein kann. „Ich habe den Anspruch, dass es zu 100 Prozent passt. Wenn ich einen Fehler mache, muss ich von Neuem anfangen“, so Spring.

Und solche Fehler können bei der kleinsten Unkonzentriertheit entstehen, denn die Anordnung der Plätzli auf dem Narro folgt einem strengen Reglement – „und trotzdem ist sie bei jedem Kostüm individuell“, betont Spring. Zwar beinhalten alle Kostüme die Farben Rot, Gelb, Grün, Blau und Braun, doch die weiteren Farben, die Form und die genaue Anordnung der Plätzli unterscheiden sich.
„Wenn zwei Mitglieder der Zunft voreinander stehen, können sie sich allein an der Anordnung der Plätzli erkennen“, erklärt Spring. Während die Narros der Schweizer aus streng geordneten Dreiecken bestehen, sind die Kostüme der deutschen Narros aus weitgehend ungeordneten viereckigen Plätzli aufgebaut.

Die Kostüme haben für viele eine große emotionale Bedeutung
Früher spielten bei den Kostümen auch die Berufe der Zunftbrüder eine Rolle. Bäcker beispielsweise mussten in ihrem Narro weiße Plätzli tragen. Heute können sich die Neumitglieder ihre Anordnung selbst aussuchen. „Viele übernehmen allerdings auch den Narro von verstorbenen Mitgliedern, beispielsweise jenen des Vaters“, erklärt Spring. In diesem Fall muss sie die Narros umnähen, was häufig nur unwesentlich weniger aufwendig ist als eine Neuanfertigung.

Nicht nur aufgrund des hohen Aufwands bei der Herstellung hat das Narro für viele Mitglieder eine große emotionale Bedeutung. „Viele tragen ihre Narros das ganze Leben, mindestens für 15 bis 20 Jahre“, sagt Spring, die mittlerweile die Gesamtverantwortung für alle Kostüme der Zunft trägt.
Monika Spring hat die Fasnacht im Blut
„Vor zwölf Jahren hat mich eine Kollegin gefragt, ob ich ein Kostüm für ihren Sohn schneidern kann. So hat das alles angefangen“, erzählt Spring. Zunächst nähte sie nur die Kostüme der Mitglieder aus der Schweiz. Seit dem letzten Jahr ist sie auch für die deutschen Zunftbrüder zuständig. „Wir hatten im vergangenen Jahr viele Biedermänner – also Neulinge, die noch kein Kostüm hatten“, erzählt die gelernte Damenschneiderin und ergänzt: „Da kam ich ordentlich in Stress mit den vielen neuen Narros.“
Spring selbst wurde von ihrem Großvater zur Fasnacht gebracht und ist unter anderem seit 1998 aktiv bei den Laufenburger Salmfänger, deren Vize-Präsidentin sie ist. Auch bei deren Kostüm hatte sie ihre Finger im Spiel, genau wie bei dem der Stadthexen Laufenburg, das sie selbst designt hat. Zudem moderiert Spring gemeinsam mit Kollegin Anita Schraner seit rund zehn Jahren den grenzüberschreitenden Umzug auf der Schweizer Seite. „Die Fasnacht spielt eine wichtige Rolle für die Verbindung zwischen den beiden Laufenburger Schwesterstädten“, findet Spring und freut sich schon, dass die „fünfte Jahreszeit“ bald wieder startet.
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