„Ein Teil wird fehlen. Es wäre sicher viel schöner, wenn wir Fasnacht mit den Deutschen machen könnten“, sagt Markus Schmid, während er in Gedanken bereits ein paar Tage voraus ist. Schmid ist Vorsitzender des Organisationskomitees der Städtlefasnacht im Schweizerischen Laufenburg, die in dieser Woche ihren Höhepunkt erreicht.
Narren auf deutscher Seite schauen erneut in die Röhre
Endlich, nach zwei Jahren, freuen sich die Narren darauf wieder das Sagen in der Stadt am Rhein zu haben. Und trotzdem wird alles anders sein: Die traditionelle, grenzüberschreitende Städtlefasnacht wird zu einem nationalen Event, das nur im Schweizerischen Laufenburg stattfinden wird.

Für die deutschen Fasnachtsvereine mag das besonders bitter sein. Gram ist unter den hiesigen Narren dennoch nicht zu spüren. „Wir freuen uns für unsere Schweizer Freunde und drücken die Daumen, dass alles reibungslos ablaufen wird“, sagt Sascha Komposch, Obergeist der Waldgeister aus Rhina, für die Fasnacht nun zum zweiten Mal nicht stattfinden wird.
Schon im Januar war klar, dass es im badischen Laufenburg keine Fasnachtsveranstaltungen geben kann. „Es ist einfach nicht realistisch. So lange man eine Maske tragen muss, gibt es keine Party. Als Verein können wir nicht viel machen“, sagt Thomas Scherzinger, Zunftmeister der Narro-Altfischerzunft auf deutscher Seite.
Organisation und Umsetzung gerät zur rein schweizerischen Angelegenheit
Seit vielen Jahren steht die Zunft dafür, dass es an Fasnacht eigentlich keine Grenze gibt. Die Corona-Pandemie macht sie wieder spürbar: Während in der „Mehrere Stadt“ gefeiert werden darf, gelten in der „Minderen Stadt“ noch Einschränkungen.
„Wir machen das möglich, was zulässig ist. Am Anfang haben wir noch zusammen geplant, aber es blieb den deutschen Vereinen nichts anders übrig als abzusagen“, erinnert sich Schmid an die Entscheidung zu Jahresbeginn.
Dadurch, dass die Städtlefasnacht nun in Schweizer Hand ist, hat sich auch die gesamte Organisation dorthin verlagert. „Mit den Schweizer Veranstaltungen haben wir nichts zu tun“, erklärt Scherzinger.

Deutsche Vereine bewältigen Schmalspur-Programm
Ein kleines bisschen Fasnacht wird die badische Abteilung seiner Zunft dennoch machen, wie der Zunftmeister ankündigt: „Wir gehen in die Schulen und Kindergärten in Laufenburg und werden auch an dem Umzug auf der Schweizer Seite teilnehmen. Allein schon deswegen, weil die Narro-Altfischerzunft immer als eine Zunft auftritt.“
Die Waldgeister aus Rhina hingegen werden an den hohen närrischen Feiertagen nicht im Städtle zu sehen sein. „Wir haben in einer anonymen Umfrage alle Mitglieder befragt und dreiviertel haben entscheiden, dass wir als Waldgeister nicht an der Städtlefasnacht teilnehmen werden“, erläutert Obergeist Komposch. Einzig beim Besuch in den Schulen und Kindergärten werden die Waldgeister dabei sein.
Feiern auf eigenes Risiko
Auch wenn es offiziell keine Anlässe auf deutscher Seite geben wird, wollen die Vereinsführungen ihren Mitgliedern nicht vorschreiben, wie und wo sie Fasnacht feiern dürfen. „Jeder kann das Risiko selbst abschätzen und die, die für sich beschlossen haben an der Städtlefasnacht teilzunehmen, werden sicherlich viel Spaß und Freunde haben“, meint Komposch.
Sein Kollege von der Narro-Altfischerzunft stimmt ihm zu: „Ich würde niemandem etwas raten. Und ich werden bestimmt keinem verbieten Fasnacht zu machen so lange es sich in legalem Rahmen verhält.“