Was hier verboten ist, kann ein paar Meter weiter längst erlaubt sein. Es ist eine schizophrene Situation, die seit Beginn der Pandemie gelebter Alltag in der Grenzregion ist. Besonders eklatant werden die Unterschiede und Gegensätze bei den Corona-Maßgaben in vielen Bereichen und ganz besonders dort, wo es enge Verbindungen über Landesgrenzen hinweg gibt.
Keine grenzüberschreitende Fasnacht
Bei der diesjährigen Fasnacht führen die verschiedenen Regelungen in Deutschland und der Schweiz zu ganz absurden Szenarien, die in der Doppelstadt Laufenburg ganz krass zu Tage treten. Denn von der traditionellen grenzüberschreitenden Glückseligkeit zu den närrischen Tagen ist erneut nichts zuspüren. Während auf deutscher Seite schon im Januar alle närrischen Veranstaltungen abgesagt worden sind, haben die Narren auf der anderen Seite des Rheins ein volles Programm auf die Beine gestellt.
Auch wenn das Corona-Reglement inzwischen auch hierzulande immer mehr gelockert wird, rechnen die Behörden damit, dass es auf der deutschen Seite vergleichsweise ruhig bleiben wird. „Wir werden im Einsatz sein, aber nicht in dem Maße wie vor der Pandemie“, kündigte Polizeisprecher Mathias Albicker auf Nachfrage unserer Zeitung an.
Umzüge und Fasnachtspartys mit hunderten Teilnehmern
Mit den jüngst beschlossenen Lockerungen steht der Fasnacht im Schweizerischen Laufenburg nun kaum mehr etwas im Wege. Aber auch schon vor dem Wegfall der Zertifikats- und Maskenpflicht für alle Veranstaltungen in der Schweiz, waren die Umzüge am Samstag, 25. Februar, und am Sonntag, 26.Februar, genauso bewilligt wie die beiden Partys in der Stadthalle.
„In die Halle mit dem Zelt davor können wir bis zu 1200 Leute reinlassen“, informiert Martin Schmid, Präsident des Organisationskomitees der Städtlefasnacht im Schweizerischen Laufenburg. Für die Umzüge am Samstagabend und Sonntagmittag haben sich jeweils 650 Hästräger angekündigt – auch aus deutschen Vereinen. „Beim Nachtumzug überwiegen sogar die Anmeldungen aus Deutschland“, berichtet Schmid.
Keine offiziellen Feiern auf deutscher Seite, Privatpartys aber möglich
Es zieht die Narren also dorthin, wo sie Fasnacht machen dürfen: Ins Nachbarland. „Wir rechnen damit, dass das meiste in der Schweiz stattfinden wird“, sagt Martina Bögle, Leiterin des Ordnungsamtes im badischen Laufenburg. Offizielle Veranstaltungen wird es auf deutscher Seite nicht geben. „Und privat darf man sich wieder in größerer Runde treffen, auch kostümiert. So lange keine ungeimpften Personen dabei sind“, erläutert Bögle die Lage.
Selbst wenn also einige Narren unterwegs sein sollten, hat das Ordnungsamt wenig Handhabe aufgrund der Corona-Verordnung. Eingeschritten werde nur bei schwerwiegenden Vorfällen wie Gewalt oder Sachbeschädigungen. „Aber das gilt schon immer, unabhängig von Corona“, so Bögle.
Polizei hält Einsatzplanung zu Fasnacht noch im Verborgenen
Entsprechend vage sind auch die momentanen Pläne der Polizei. „Wir haben Fasnacht auf dem Schirm, aber die Einsatzplanung ist noch nicht vollends abgeschlossen“, berichtet Polizeisprecher Albicker. Angesichts der besonderen Situation in der Grenzstadt Laufenburg, seien seine Kollegen auch in engem Kontakt mit der Kantonspolizei Aargau und der Bundespolizei.
Wie groß der Ansturm auf die Städtlefasnacht, die kommende Woche zum ersten Mal in nur einem Laufenburg stattfinden wird, sein wird, können die Verantwortlichen nur schwer einschätzen. „Die Ängstlichen werden zuhause bleiben. Als Veranstalter hoffen wir natürlich, dass viele Leute kommen. Aber in dem Maße, dass man nicht überrannt wird“, sagt Schmid.