Laufenburg Der Burgschreiber Knut Diers hat die ersten sechs Wochen seines Aufenthalts im Rahmen des grenzüberschreitenden Kulturstipendiums im Schweizer Laufenburg bereits absolviert. Weitere sechs Wochen arbeitet und wohnt er nun auf der badischen Seite von Laufenburg. Bei der ersten Lesung auf deutschem Boden am Dienstagabend in der Stadtbücherei in Laufenburg gab Knut Diers Einblicke in Texte, die er in Laufenburg verfasste. In den kommenden Wochen werden weitere Texte entstehen, die er bei Lesungen präsentieren wird.

Mit seinen Anekdoten, die eine gelungene Verbindung von journalistischer Präzision, erzählerischer Leichtigkeit und großem Entdeckergeist aufweisen, warf der Autor weitreichende Blicke in das Leben der Menschen, hüben und drüben des Rheins. Er offenbarte dabei zudem oftmals überraschende Einblicke. Bei den Zuhörern trafen die unterhaltsamen Texte, die gewürzt waren mit einem gehörigen Maß an Selbstironie auf offene Ohren und regen Zuspruch.

Im Dialog mit Sandhya Hasswani vom Organisationteam offenbarte der Autor unter anderem Einblicke in seinen Arbeitsalltag als Burgschreiber und seinen Aufenthalt in der Stadt. Diers betonte: „Laufenburg ist etwas ganz Besonderes.“ Mit großer Freude nehme er die beiden Städte, die sich sehr gut verstehen, gerne genau unter die Lupe, berichtete er. Wie er schon bei seiner Vorstellung betonte, sei ihm dabei der direkte Blick von innen und von außen und mit einer Lupe dazwischen sehr wichtig, wie er noch einmal bestätigte. Der Kontakt mit den Menschen der Stadt, mit denen er regen Dialog pflegt, bildet oftmals den Ausgangspunkt für seine Texte. Die dabei entstandenen Geschichten kommen direkt aus dem Leben.

Er berichtete in der Erzählung „Heu, heu, Heuberg“, die ganz in der locken und unterhaltenden Form seiner Reisebeschreibungen abgefasst ist, von einem Gang auf den Heuberg und der Suche nach Dinos oder zumindest deren Spuren. Die Erzählung ist angereichert mit Naturbeobachtungen am Rande und historischen Erkenntnissen. Dabei gewährt er auch neue Einblicke, die selbst für Einheimische überraschend sind. Seine Neugier auf die Welt, die ihn schon seit seiner Kindheit begleitet, wie er berichtete, kommt den Erzählungen immer wieder zugute. Seine Gedanken ließ er zudem um die Betten kreisen, in denen er als Burgschreiber bei den Gastfamilien nächtigen durfte. So schlief er beispielsweise in einem Bett, das die Jahreszahl 1812 aufweist. Er sanierte darüber, welche Freuden und Sorgen die Schläfer der vergangenen Jahrhunderte wohl bewegten, und fasste die Gedanken in Bettgeschichten zusammen. Ferner berichtete Diers in erzählerisch heiterer Form unter anderem von seinem Selbstversuch als Laufenburger Fahrradrikschapilot und der Suche nach dem schönsten Löwen bei der Pirsch durch die Stadt auf der Löwensafari.