Seit 37 Jahren ist das Fotostudio Höckendorff im Laufenburger Städtle nicht wegzudenken. Doch Inhaberin Marita Höckendorff hat sich entschieden, das Geschäft zu schließen. Bis zum 18. Mai läuft nun der Ausverkauf. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt die 66-Jährige die Gründe für die Schließung.
„Irgendwann reicht es einfach. Ich habe mich jetzt dazu entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt sie. Im Zeitalter des Smartphones habe die professionelle Fotografie einen schweren Stand. „Es werden so viele Fotos gemacht wie noch nie, doch die wenigsten nehmen noch Fotostudios in Anspruch, denn die Qualität von Handys wird immer besser. Das habe ich in den letzten Jahren in meinem Geschäft gemerkt“, so Höckendorff.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ein neues Gesetz, das am 1. Mai in Kraft tritt und das die Anfertigung biometrischer Passfotos direkt in den Behörden ermöglicht, die den Pass ausstellen. „Damit entfällt für mich etwa ein Drittel der Kundschaft und fast die gesamte Laufkundschaft. Damit bin ich an einem Punkt, an dem ich sage, dass es sich einfach nicht mehr rentiert.“ Für ihre Stammkundschaft tue ihr die Schließung leid, erklärt sie. Insbesondere für Kunden aus der Schweiz mangele es an Alternativen im näheren Umkreis.
Seit 1988 gibt es das Fotogeschäft
Höckendorff leitete zunächst ein Fotostudio in Lörrach und machte den Meister in diesem Handwerk, 1988 eröffnete sie ihr eigenes Geschäft in Laufenburg. „Ich habe immer die Selbstständigkeit und die damit verbundene Freiheit genossen“, berichtet Höckendorff. „Am Anfang hatte ich noch ein Labor zur Fotoentwicklung und habe Kameras und Zubehör verkauft. Aber durch Media Markt, Saturn und Co. war dieses Geschäft schnell nicht mehr rentabel.“
Auch die Umstellung von der analogen zur digitalen Fotografie stellte sie vor Herausforderungen. Über viele Jahre war ihr Fotostudio ein Ausbildungsbetrieb. In den vergangenen Jahren war Marita Höckendorff allein und begann bereits, die Öffnungszeiten zu reduzieren. „Ein wichtiger Punkt war auch die Bürokratie, die immer mehr zugenommen hat“, erklärt sie.
Werbefotos, Arbeiten fürs Stadtarchiv, Kindergartenfotografien, Fotoausstellungen und die Begleitung von Hochzeiten – auf viele der Aufgaben der vergangenen Jahrzehnte blickt die Fotografin gerne zurück. „Der Kontakt zu den Menschen war mir immer wichtig. Am schönsten war es, die Leute bei den wichtigsten Ereignissen ihres Lebens zu begleiten: Von der Geburt über die Kommunion bis zur Hochzeit!“ Höckendorff wird die Fotografie nicht ganz aufgeben: „Einzelne Aufträge werde ich weiter machen. Über meine Homepage kann man Termine vereinbaren.“ Die Zeit, die sie mit der Schließung gewinnt, will sie für ihre künstlerischen und kreativen Hobbys nutzen.