Das Polizeigebäude an der Bahnhofstraße könnte Kino werden. Das Lörracher Cineplex platzt aus allen Nähten, sagt dessen Betreiber Matthias Schweikart. Seit Jahren schon sucht er nach einer Möglichkeit, sich zu vergrößern, und ist auch mit der Stadt im Gespräch. Eine Option wäre das jetzige Polizeirevier, das ins ehemalige Polizeipräsidium umzieht. Die Stadt Lörrach will das landeseigene Gebäude in der Bahnhofstraße 6 kaufen, für entsprechende Gespräche ist der Weg jetzt frei.
Dass die Stadt das Haus gerne kaufen würde, hatte Bürgermeister Michael Wilke gegenüber dieser Zeitung schon im vergangenen Jahr erklärt. Es war aber da noch ungewiss, ob das Land es nicht selber weiternutzen wolle, etwa für das Schulamt. Nun erklärte Martina Schäfer, Pressesprecherin im Stuttgarter Finanzministerium, auf Anfrage dieser Zeitung, das Gebäude sei für das Land „entbehrlich“, ein Verkauf werde angestrebt. Es werde Gespräche mit der Stadt geben.
Für Bürgermeister Michael Wilke ist das Haus in der Bahnhofstraße ein städtebaulich wichtiger Ort, der „nicht in falsche Hände kommen soll.“ Darum habe man beim Land angefragt und mehrfach nachgehakt. Geäußert habe die Stadt auch die Idee, das Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen zu verwenden, dies freilich nur vorübergehend.
Sollte die Stadt das Haus kaufen können, wäre sie nicht abgeneigt, es dem Kinobetreiber zu vermieten, sagt Michael Wilke. Die Stadt habe Interesse an einer guten Kinolandschaft und wolle gern weiter mit Matthias Schweikart arbeiten, denn „er macht gutes Kino.“ Klar sei, dass die Stadt keinen Kinopalast etwa in der Wiesentalstraße, anderswo außerhalb der City oder auf der grünen Wiese wolle. In diesem Punkt habe sich auch Schweikart überzeugen lassen, sagt Wilke und betont: „Kino gehört in die Innenstadt.“ Ein gutes Lichtspielangebot sei ein wichtiges Standortthema und bringe Leben ins Zentrum.
Weil die Stadt das so sieht, unterstützt sie Matthias Schweikart bei seiner Suche nach einem Ort für ein größeres Kino. Eine Überlegung ging in Richtung Post-Areal, wo jetzt die Arbeiten für ein Wohn- und Geschäftshaus anlaufen. Doch das zerschlug sich rasch. Auch andere Optionen habe man geprüft, aber bisher ohne Ergebnis. Im Moment, sagt Michael Wilke, gebe es keine Idee – außer der Bahnhofstraße 6. Der vordere Gebäudeteil des aktuell noch vom Polizeirevier belegten Gebäudes, das 1891/92 gebaut wurde, steht mit seiner reich gegliederten Fassade freilich unter Denkmalschutz, und zwar auch im Innern. Das ist für einen Kinoausbau eine Hürde. In dem Haus an der Bahnlinie war einst das Bezirks-amt, eine Art Vorläufer des Landrats-amtes, später das Notariat, heute das Polizeirevier Lörrach. Lange schon ist es ein Sanierungsfall.
Für Schweikart wäre das Gebäude ideal, weil es in unmittelbarer Nachbarschaft des Cineplex liegt. Ein Kino in einem Gebäude mit denkmalgeschützter Fassade wäre denkbar und außerdem kein Einzelfall.
Das Kino am Alten Marktplatz will Schweikart ebenso weiter betreiben wie das Union in der Turmstraße. Das Union, sagt er, habe sich „als Arthaus und Filmkunstkino etabliert und wir wollen diese Schiene in Lörrach auch noch weiter ausbauen und betreiben“.